Erblich bedingter Haarausfall: Behandlung

Die häufigste Form von Haarausfall ist der erblich bedingte Haarausfall, die androgenetische Alopezie. Der Haaransatz weicht zurück. Geheimratsecken und eine Glatze am Oberkopf treten auf. Die kahlen Stellen werden immer größer. Kann ein solcher Haarausfall gestoppt werden? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie erfolgreich sind sie?

Erblich bedingter Haarausfall und wie er sich zeigt

Unter erblich bedingtem Haarverlust, androgenetischer Alopezie, leiden ungefähr 80 Prozent aller . Die Wahrscheinlichkeit, einen erblich bedingten Haarverlust zu bekommen, wird immer größer, je älter Sie werden. Typische Anzeichen dieser Form von Haarausfall sind

  • Geheimratsecken
  • ein zurückweichender Haaransatz
  • Glatze am Oberkopf.

Brauchen Sie Hilfe bei Geheimratsecken gibt es verschiedene Möglichkeiten. Schreitet der Haarverlust weiter fort, werden die kahlen Stellen immer größer und gehen ineinander über. Zurück bleibt am Ende nur noch ein kleiner Haarkranz am Hinterkopf. Wollen Sie das vermeiden, sollten Sie an der Reißleine ziehen und einen Hautarzt konsultieren.

Ursachen der androgenetischen Alopezie

Die Ursache des erblich bedingten Haarausfalls liegt auf der Hand. Sie ist erblich bedingt. Hatten Ihr Vater oder Ihr Großvater bereits die typischen Anzeichen von androgenetischer Alopezie, müssen Sie damit rechnen, dass auch Sie irgendwann betroffen sind.

Der Haarausfall kann auch über die Mutter vererbt werden. Er zeigt sich bei jedoch anders. Die Haare fallen bei Frauen um den Mittelscheitel herum aus und werden immer lichter.

Bei einem erblich bedingten Haarverlust sind die Haarwurzeln empfindlich gegen Dihydrotestosteron, ein Abbauprodukt von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon. Dihydrotestosteron lagert sich an den Haarfollikeln an und schädigt sie.

Sie verkümmern und bringen immer dünnere Haare hervor. Die Wachstumsphasen der Haare verkürzen sich. Irgendwann sterben die Haarfollikel ab und können gar keine Haare mehr ausbilden.

Der erblich bedingte Haarausfall kann durch eine ungesunde Lebensweise, einseitige und Stress noch gefördert werden. Die Kopfhaut wird schlechter durchblutet, während sich Dihydrotestosteron bequem an den Haarwurzeln anlagern kann.

Diagnose: Erblich bedingter Haarausfall

Leiden Sie unter einer androgenetischen Alopezie, lässt sich das am Erscheinungsbild schnell feststellen. Sie sollten einen Hautarzt konsultieren, der Ihnen verschiedene Behandlungsmethoden empfehlen kann.

Der Hautarzt macht sich ein Bild von Ihren Haaren und Ihrer Kopfhaut. Er befragt Sie zu Ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Er kann Ihnen Haare auszupfen und ein Trichogramm anfertigen. Unter dem Mikroskop untersucht er Ihre Haare, um Anomalien im Wachstum festzustellen.

Behandlungsmöglichkeiten dieses Haarausfalls

Erblich bedingter Haarausfall kann auf verschiedene Weise behandelt werden. Der Hautarzt kann Ihnen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen und Ihnen die Vor- und Nachteile erläutern.

Behandlung mit Haarwuchsmitteln

Die Behandlung mit Finasterid ist möglich, doch sollte überlegt werden, ob die möglichen Nebenwirkungen in einem vernünftigen Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen. Finasterid wird in einer stärkeren Wirkstoffkonzentration zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerungen verwendet. Finasterid wird in Tablettenform verabreicht und ist rezeptpflichtig. Als Nebenwirkungen können

  • Veränderungen der männlichen Brust, bis hin zu Brustkrebs beim Mann
  • Gewichtszunahme
  • Depressionen
  • sexuelle Unlust
  • Erektionsstörungen bis hin zu Impotenz

auftreten. Auch dann, wenn Sie das Medikament schon eine Weile abgesetzt haben, kann es noch zu solchen Nebenwirkungen kommen. Finasterid hemmt die Ausschüttung von Dihydrotestosteron.

Ein weiteres Haarwuchsmittel ist Minoxidil, das als Schaum oder Tinktur angewendet wird. Ursprünglich wurde es als Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck verwendet, doch wird es aufgrund der starken Nebenwirkungen nur noch angewendet, wenn andere Mittel nicht helfen.

Als Haarwuchsmittel verbessert Minoxidil die Durchblutung der Kopfhaut. Die Anlagerung von Dihydrotestosteron an den Haarfollikeln wird erschwert. Es kann noch intakte Haarfollikel wieder zur neuer Haare anregen. Als Nebenwirkungen können Rötungen und Schuppenbildung auf der Kopfhaut oder Juckreiz auftreten. Setzen Sie Minoxidil ab, fallen die Haare wieder aus. Der Haarausfall schreitet fort.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Erblich bedingter Haarausfall kann auch mit alternativen Therapien behandelt werden. Die PRP-Behandlung ist eine solche Behandlungsform. Der Arzt nimmt Ihnen Blut ab, das er in einer Zentrifuge zu plättchenreichem Plasma aufbereitet.

Dieses plättchenreiche Blutplasma enthält verschiedene Wachstumsfaktoren und Nährstoffe. Es wird mit feinen Nadeln in die Kopfhaut gespritzt. Die noch intakten Haarfollikel können wieder zur Bildung neuer Haare angeregt werden.

Die Mesohair-Therapie erfolgt ähnlich wie die PRP-Behandlung. Ein spezieller Wirkstoffcocktail, der auf Ihre Haare und Ihre Kopfhaut abgestimmt ist, wird Ihnen unter die Kopfhaut gespritzt. Dieser Wirkstoffcocktail enthält Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme. Er kann noch intakte Haarfollikel wieder zur Bildung neuer Haare anregen.

Bei der Mesohairtherapie wird ein Dermaroller mit feinen Nadeln über Ihre Kopfhaut gerollt. Dabei werden winzig kleine Verletzungen erzeugt. Beim Abheilen sind Blutplättchen beteiligt, genau wie bei der PRP-Behandlung. Das Wachstum der Haare kann mit dieser Behandlung wieder angekurbelt werden.

Behandlung mit der Haartransplantation

Ist ein erblich bedingter Haarausfall bereits weit fortgeschritten, kann er nur noch mit einer Haartransplantation als dauerhafte Lösung behandelt werden. Die Haare werden vom Hinterkopf entnommen.

Diese Haare gehören fast schon zur Körperbehaarung und sind unempfindlich gegen Dihydrotestosteron. Sie fallen auch nach einer Transplantation nicht aus. Die Haare werden mit einer Hohlnadel entnommen und an den kahlen Stellen in zuvor gestochene Kanäle eingesetzt.

Nach etwa 14 Tagen fallen die transplantierten Haare wieder aus. Das ist normal, da die Haarfollikel zuerst in die Ruhephase eintreten, um sich zu erholen. Die Haare wachsen dann immer kräftiger nach. Das endgültige Ergebnis können Sie nach ungefähr einem Jahr sehen.

Fazit: Erblich bedingte Alopezie ist behandelbar

Der erblich bedingte Haarausfall ist behandelbar und tritt bei etwa 90 Prozent aller Männer auf. Die Ursache ist genetisch bedingt. Dieser Haarausfall zeigt sich mit Geheimratsecken, einem zurückweichenden Haaransatz und einer Glatze am Oberkopf.

Wird ein erblich bedingter Haarausfall nicht behandelt, werden die kahlen Stellen immer größer. Die Behandlung kann mit Finasterid erfolgen. Es hemmt die Ausschüttung von Dihydrotestosteron, doch hat es starke Nebenwirkungen wie Depressionen, Gewichtszunahme, sexuelle Unlust oder Veränderungen der Brust.

Auch Minoxidil ist nicht für jeden Mann geeignet. Alternative Behandlungsmöglichkeiten sind die PRP-Behandlung, die Mesohair-Therapie und Microneedling. Mit einer Haartransplantation können die Haare dauerhaft aufgefüllt werden. Die vom Hinterkopf entnommenen Haare sind resistent gegen das Hormon Dihydrotestosteron.

Bild: @ depositphotos.com / christina_pauchi

Erblich bedingter Haarausfall: Behandlung

Rolf Müller