Arbeitgeber fordern radikale Reform der Pflegeversicherung
Berlin () – Die deutschen Arbeitgeber schlagen eine radikale Reform der Pflegeversicherung vor. Bedürftige im ersten Betreuungsjahr sollen demnach je nach Pflegegrad noch keine größeren Leistungsansprüche an die Pflegekassen haben.
Es müsse eine „Karenzzeit“ gelten, heißt es in den noch unveröffentlichten Plänen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) für eine Pflegereform 2026, über die die FAZ berichtet. Mit solchen Karenzzeiten ließe sich etwa ein Zehntel der Pflegeausgaben sparen, mehr als sechs Milliarden Euro im Jahr.
Ähnlich wie in der Rentenversicherung müsse das System außerdem um einen „Nachhaltigkeitsfaktor“ ergänzt werden, damit die Abgaben nicht aus dem Ruder liefen, sobald die Zahl und die Leistungsansprüche der Pflegebedürftigen überproportional stark stiegen. Die BDA fordert überdies, versicherungsfremde Leistungen aus dem Bundeshaushalt und nicht länger aus den Beiträgen zu finanzieren. Allein die Übernahme der Rentenbeiträge für pflegende Angehörige könnte die Kassen um vier Milliarden Euro im Jahr entlasten.
Auch müssten die Bundesländer endlich „vollumfänglich“ ihren Investitionspflichten für die Pflegeheime nachkommen. Dadurch würde der Eigenanteil jedes Heimbewohners von durchschnittlich 3.000 Euro um fast 500 Euro im Monat sinken.
Diese und weitere Vorschläge der Arbeitgeber summieren sich für die Pflegekassen nach Berechnungen der FAZ auf Einsparungen von mehr als 16 Milliarden Euro im Jahr, das wären 23 Prozent der Gesamtausgaben 2024 von vorläufig 68,2 Milliarden Euro. Die Eigenanteile der Heimbewohner könnten sich um mehr als 20 Prozent auf rund 2.370 Euro im Monat verringern.
Die FAZ beruft sich auf ein zwölfseitiges Verbandspapier mit dem Titel „Für eine leistungsfähige und finanzierbare Soziale Pflegeversicherung“ (SPV). Es dient als Denkanstoß für die im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarte „große Pflegereform“. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) setzt dazu an diesem Montag eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ein. Das Gremium soll bis zum Jahresende Vorschläge unterbreiten, wie die Pflege bezahlbar bleiben kann.
„Bundesgesundheitsministerin Warken hat recht: Die Pflegeversicherung kann nur fortbestehen als Teilkaskoversicherung, mit Umverteilungsphantasien ist das System nicht zu retten“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der FAZ. „Ohne tiefgreifende Reformen drohen drastische Beitragssteigerungen zulasten der jungen Generation, der Betriebe und des Standorts.“
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?
Nina Warken, Steffen Kampeter
Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), FAZ, Union, SPD, Gesundheitsministerium, Nina Warken (CDU)
Wann ist das Ereignis passiert?
Nicht erwähnt
Wo spielt die Handlung des Artikels?
Die beschriebenen Ereignisse finden in Berlin statt.
Worum geht es in einem Satz?
Die deutschen Arbeitgeber fordern eine radikale Reform der Pflegeversicherung, die unter anderem Karenzzeiten für Bedürftige im ersten Betreuungsjahr und eine Umverteilung finanzierungsfremder Leistungen vorschlägt, um die jährlichen Pflegeausgaben um mehr als 16 Milliarden Euro zu senken.
Was war der Auslöser für den Vorfall?
Der Auslöser für die vorgeschlagenen Reformen der Pflegeversicherung ist die drohende Finanzierungsunsicherheit durch steigende Pflegekosten und die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen. Arbeitgeber fordern Maßnahmen, um die Kosten zu senken und die finanzielle Nachhaltigkeit des Systems zu sichern, um drastische Beitragssteigerungen zu vermeiden.
Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?
Im Artikel wird beschrieben, dass die deutschen Arbeitgeber eine radikale Reform der Pflegeversicherung fordern, einschließlich einer "Karenzzeit" für Leistungsansprüche und der Übernahme versicherungsfremder Leistungen durch den Bundeshaushalt. Die Reaktion der Politik, vertreten durch Gesundheitsministerin Nina Warken, zeigt Engagement, da eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingerichtet wird, um bis Jahresende Vorschläge zur Finanzierbarkeit der Pflege zu erarbeiten.
Welche Konsequenzen werden genannt?
Die im Artikel erwähnten Folgen oder Konsequenzen sind: Einsparungen von mehr als 16 Milliarden Euro im Jahr, Reduzierung der Eigenanteile der Heimbewohner um mehr als 500 Euro im Monat, Senkung der Eigenanteile auf rund 2.370 Euro im Monat, Entlastung der Kassen um vier Milliarden Euro durch Übernahme der Rentenbeiträge für pflegende Angehörige, Verhinderung drastischer Beitragssteigerungen zulasten der jungen Generation und der Betriebe.
Gibt es bereits eine Stellungnahme?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme des BDA-Hauptgeschäftsführers Steffen Kampeter zitiert. Er betont, dass die Pflegeversicherung nur als Teilkaskoversicherung bestehen bleiben kann und warnt vor drastischen Beitragssteigerungen, falls keine tiefgreifenden Reformen durchgeführt werden.
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