Union bezeichnet Hitzefrei-Vorstoß der Linken als "weltfremd"
Berlin () – Die Union lehnt die Forderung der Linken nach Hitzefrei am Arbeitsplatz ab. „Deutschland verfügt bereits heute über ein starkes und praxiserprobtes Arbeitsschutzsystem – auch bei hohen Temperaturen“, sagte Marc Biadacz (CDU), arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, der „Welt“ (Dienstagausgabe). „Wer Hitze einfach mit Freizeit bekämpfen will, verkennt, wie unser Land funktioniert.“
Arbeitgeber seien schon jetzt zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten verpflichtet, etwa durch Sonnenschutz oder Lüftung. Den Linken-Vorstoß hält Biadacz für „weltfremd und wirtschaftlich kaum tragbar – insbesondere für das Handwerk, für Pflegekräfte oder den öffentlichen Dienst“.
Linken-Chef Jan van Aken hatte vorgeschalgen, die Arbeitszeit bei Außentemperaturen von 26 Grad Celsius um ein Viertel, ab 30 Grad Celsius gar um die Hälfte zu reduzieren. Zudem sollten Städte und Kommunen kostenfreie Wasser- und Sonnencreme-Spender aufstellen, um die gesundheitlichen Risiken von hoher Hitze zu minimieren.
Das Aufstellen von Wasserspendern begrüßte Simone Borchardt (CDU), gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion. „Schon jetzt trinkt fast jeder Dritte Bundesbürger zu wenig in seinem Alltag“, sagte sie der „Welt“. Das werde vielen Bürgern gerade in Hitzewellen zum Verhängnis. Es gelte, die „Gesundheitskompetenz“ der Bevölkerung sowie den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt „bei herausfordernden Temperaturen“ zu fördern.
„Es darf nicht der Anspruch sein, dass der Staat anfängt, das Leben der Bürger bis in das kleinste Detail zu managen“, sagte Borchardt. Bei 1.500 Krankenhausaufenthalten wegen Hitze und Sonnenlicht im Jahr sei es nötig über Hitzeschutz zu sprechen. „Denn wer die Risiken kennt – etwa, dass Alkohol den Kreislauf zusätzlich belastet oder dass Grillhitze die Umgebungstemperatur weiter steigert – kann sein Verhalten daran anpassen.“
Die Grünen wiederum halten „angepasste Arbeitszeitregelungen“ für den richtigen Weg. „Die Belastung auf dem Bau ist anders als im klimatisierten Labor. Besonders für Menschen, die auch bei Hitze im Freien arbeiten, sei es auf der Baustelle oder dem Müllfahrzeug, steigen Gesundheitsbelastung und Hautkrebsrisiko“, sagte Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionschef der Grünen, der Zeitung. „Hitze am Arbeitsplatz ist ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko.“ Es brauche „angepasste Hitzeschutzpläne je nach Betrieb“.
Extreme Hitzetage nähmen durch den Klimawandel zu, so der Grünen-Politiker. „Die Anpassung an die Klimakrise ist eine Kernaufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Bund und Länder sollten hieran gemeinsam arbeiten, auch finanziell“, sagte er. „Es braucht konkrete und verbindliche Hitzeschutzpläne vor Ort – schattige Aufenthaltsorte, weniger Beton, mehr Bäume und Zugang zu Trinkwasser in den Straßen.“ Um ihre Bevölkerung zu schützen, müssten die Kommunen finanziell gut ausgestattet und handlungsfähig sein, sagte Audretsch.
Aufgrund des Klimawandels hat sich in Deutschland seit den 1950ern die Zahl der Hitzetage bereits auf durchschnittlich 11,5 Hitzetage pro Jahr verdreifacht. Im Schnitt gab es in den Jahren 2023 und 2024 hierzulande 3.000 Hitzetote. Wird der Ausstoß von Treibhausgasen nicht reduziert, drohen beispielsweise in Berlin in den Jahren 2071 bis 2100 zwischen 20 und 35 Hitzetage pro Jahr. Durch eine Einhaltung der Pariser Klimaziele kann die Zahl der Hitzetage auf durchschnittlich zehn bis 16 pro Jahr begrenzt werden.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Marc Biadacz (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
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Die vollständigen Namen der Personen im Artikel sind:
Marc Biadacz, Jan van Aken, Simone Borchardt, Andreas Audretsch.
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Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind: Berlin.
Worum geht es in einem Satz?
Die Union spricht sich gegen den Linken-Vorschlag für Hitzefrei am Arbeitsplatz aus und betont die Notwendigkeit eines praxiserprobten Arbeitsschutzsystems, während die Grünen angepasste Arbeitszeitregelungen und konkrete Hitzeschutzpläne fordern, um den gesundheitlichen Risiken durch die zunehmenden Hitzetage infolge des Klimawandels zu begegnen.
Was war der Auslöser für den Vorfall?
Der Hintergrund für das beschriebene Ereignis ist die anhaltende Debatte über den Schutz von Arbeitnehmern vor extremen Temperaturen, bedingt durch den Klimawandel und die damit einhergehende Zunahme Hitzetage in Deutschland. Die Linke plädiert für Maßnahmen wie Hitzefrei und kostenfreie Wasser- und Sonnencreme-Spender, während die Union diese Vorschläge als wirtschaftlich untragbar ablehnt und auf das bestehende Arbeitsschutzsystem verweist.
Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?
Die Union lehnt die Forderung der Linken nach Hitzefrei am Arbeitsplatz ab und betont, dass bereits ein effektives Arbeitsschutzsystem existiere, während die Grünen angepasste Arbeitszeitregelungen und Hitzeschutzpläne fordern, um Gesundheitsrisiken aufgrund steigender Temperaturen zu minimieren. Diese Debatte wird im Kontext des Klimawandels und der zunehmenden Hitzetage in Deutschland geführt.
Welche Konsequenzen werden genannt?
Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind:
ansteigen der Gesundheitsrisiken durch hohe Temperaturen, steigendes Hautkrebsrisiko für Menschen, die im Freien arbeiten, zunehmende Anzahl von Hitzetagen durch den Klimawandel, jährliche Hitzetote in Deutschland, drohende Erhöhung der Hitzetage in Berlin bis 2100, Notwendigkeit zur Anpassung an die Klimakrise, Verfügbarmachung von Hitzeschutzplänen vor Ort, Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.
Gibt es bereits eine Stellungnahme?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Marc Biadacz (CDU) zitiert. Er lehnt die Forderung der Linken nach Hitzefrei am Arbeitsplatz ab und betont, dass Deutschland bereits über ein starkes Arbeitsschutzsystem verfügt, das auch bei hohen Temperaturen wirksam ist. Biadacz bezeichnet den Linken-Vorstoß als „weltfremd und wirtschaftlich kaum tragbar“, insbesondere für bestimmte Berufsgruppen.
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Berlin ist eine Stadt voller Geschichte und kultureller Vielfalt, die durch ihre bewegte Vergangenheit geprägt ist. In den letzten Jahren hat sich die Hauptstadt zu einem Zentrum für Innovation und Start-ups entwickelt, das zahlreiche junge Unternehmer anzieht. Die Diskussionen um Hitzetage und Arbeitsschutz zeigen, wie Berlin auch als Experimentierfeld für soziale und umweltpolitische Themen dient. Gleichzeitig kämpfen die Bürger mit den Herausforderungen des Klimawandels, der die Lebensqualität in der Stadt beeinflusst. Durch Maßnahmen wie die Förderung von Grünflächen und nachhaltiger Stadtentwicklung wird Berlin versuchen, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
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