SPD stellt sich bei Syrien-Abschiebungen hinter Wadephul

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Migrationspolitik: Kontroversen um Rückführungen nach Syrien

() – Im Koalitionsstreit um Abschiebungen nach Syrien fordert die Linke, sämtliche Rückführungen nach Syrien auszusetzen.

Das Land biete derzeit „keine Lebensbedingungen, die ein sicheres oder menschenwürdiges Leben zulassen“, sagte Cansu Özdemir, außenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, der „Welt“. „Dass Vertreter der CSU dennoch weiterhin Abschiebungen fordern, obwohl selbst die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages auf die Beteiligung staatlicher Einheiten an Massakern hinweisen, offenbart ihr menschenverachtendes Weltbild.“

Es dürfe „keine Deals mit Islamisten“ geben, so Özdemir. „Diese Regierung propagiert teils selbst Zwangsverschleierung und Geschlechtertrennung“, unterdrücke Teile der Bevölkerung und zeichne sich durch „massenhafte Verschleppung von Frauen“ aus, sagte Özdemir der Zeitung . „Eine Normalisierung dieser islamistischen Regierung darf es nicht geben.“

Nachdem Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sich schockiert über die Zerstörung nach dem Bürgerkrieg in Syrien zeigte und Skepsis bezüglich einer baldigen Rückkehr der geflohenen Syrer zeigte, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), weiter an Verhandlungen über Abschiebungen nach Syrien mit der dortigen Regierung festzuhalten.

Die SPD hob auf Anfrage der „Welt“ zwar die Einigung im Koalitionsvertrag hervor, „Straftäter und Gefährder grundsätzlich auch wieder nach Syrien zurückzuführen“, wie Sonja Eichwede, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, sagte. „Es liegt doch aber in der Natur der Sache, dass das immer nur mit Blick auf die konkrete Lage vor Ort erfolgen kann“, so Eichwede. „Genau von dieser Lage und vom gewaltigen Ausmaß der Zerstörung nach einem mehr als ein Jahrzehnt andauernden Krieg hat sich der Außenminister auf seiner Reise ein Bild gemacht.“

Die AfD wiederum sprach von einer „offenen Schlacht um die Deutungshoheit“ in der Migrationspolitik innerhalb der . Der Außenminister wolle „Merkels verheerendes Erbe“ fortführen. „Wadephul setzt in hemmungsloser Direktheit die inländerfeindliche Außenpolitik seiner Amtsvorgängerin fort“, sagte der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Gottfried Curio, mit Blick auf Wadephuls Vorgängerin Annalena Baerbock (Grüne).

Wadephul müsse die Bedingungen in Syrien für die Rückkehr „organisieren“, doch verschleppe vielmehr die Rückführungen, sagte Curio. „Dieser Außenminister ist eine komplette Fehlbesetzung, die Regierung wird bei Rückführungen nicht handeln.“ Asyl sei nur ein „Schutz auf Zeit“. Durch das Ende des Bürgerkriegs in Syrien gebe es weder Bürgerkriegsgefahren noch Sorge vor Verfolgung, sagte Curio. „Sämtliche Schutztitel sind mithin zu widerrufen, alle nicht eingebürgerten Syrer des Landes zu verweisen sowie ein sofortiger Stopp für die Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen oder neuen Einbürgerungen im betroffenen Personenkreis anzuordnen.“

Die Grünen stimmten Wadephuls Aussagen zur Situation in Syrien zu. Innenminister Dobrindt wiederum solle nicht „ständig monothematisch Symbolpolitik“ betreiben, sondern sich um „zentrale Sicherheitsfragen kümmern“ und Deutschland gegen „hybride Bedrohungen widerstandsfähig“ machen, sagte Marcel Emmerich, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. „Cyberattacken, Ausspähungen in kritischer Infrastruktur, Spionage und Sabotage sind längst an der Tagesordnung und der dafür zuständige Innenminister kommt nicht aus dem Quark, weil er eine Nebenaußenpolitik macht“, sagte Emmerich. „Das ist verantwortungslos und setzt die Sicherheit des Landes aufs Spiel.“

Rückendeckung bekam Innenminister Dobrindt für seine , wieder nach Syrien abzuschieben, aus der Unionsfraktion. Die „spontane Äußerung“ Wadephuls werde „ganz offensichtlich aus dem Zusammenhang gerissen“, sagte Günter Krings (CDU), stellvertretender Unionsfraktionschef, der Zeitung. „Der syrische Bürgerkrieg ist vorbei und in weite Teile des Landes ist für die allermeisten ausgereisten Syrer eine Rückkehr nun möglich und zumutbar.“ Der Zerstörungsgrad eines Landes sei als Argument gegen eine „freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr“ ungeeignet. Denn wer solle ein zerstörtes Land wieder aufbauen, wenn das nicht seine eigenen Staatsbürger tun, so Krings.

Syrer, die keine Niederlassungserlaubnis in Deutschland haben und vom Sozialstaat unterstützt werden müssten, solle man „im ersten Schritt zur freiwilligen Rückkehr ermutigen“. Ferner wolle die alle Straftäter und Ausreisepflichtigen „mit hoher Priorität“ und in Abstimmung mit der syrischen Regierung abschieben. „Die Grundlage eines jeden Schutzes für Bürgerkriegsflüchtlinge kann und muss sein, dass sie unser Land wieder verlassen, wenn der Krieg in ihrer Heimat beendet ist“, sagte der CDU-Politiker.

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Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Johann Wadephul (Archiv)

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?

Johann Wadephul, Cansu Özdemir, Alexander Dobrindt, Sonja Eichwede, Gottfried Curio, Annalena Baerbock, Marcel Emmerich, Günter Krings

Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?

Die genannten Organisationen, Parteien oder Institutionen sind:

Linke, CSU, Wissenschaftliche Dienste des Bundestages, SPD, AfD, Grüne, CDU, dts Nachrichtenagentur.

Wann ist das Ereignis passiert?

Nicht erwähnt

Wo spielt die Handlung des Artikels?

Die beschriebenen Ereignisse finden in Berlin und Syrien statt.

Worum geht es in einem Satz?

Im Koalitionsstreit um Abschiebungen nach Syrien fordert die Linke ein Moratorium, während Vertreter der Union und AfD die Rückführung geflohener Syrer angesichts der Lage nach dem Bürgerkrieg als möglich erachten und auf unterschiedliche Weisen argumentative Positionen beziehen.

Was war der Auslöser für den Vorfall?

  • Streit um Abschiebungen nach Syrien
  • Linke fordert Aussetzung sämtlicher Rückführungen
  • Lebensbedingungen in Syrien als unsicher und unmenschlich beschrieben
  • Wissenschaftliche Dienste des Bundestages weisen auf staatliche Massaker hin
  • Bundesaußenminister äußert Skepsis zur Rückkehr geflohener Syrer
  • CSU hält an Verhandlungen mit syrischer Regierung fest
  • SPD betont Einigung im Koalitionsvertrag bezüglich Rückführungen
  • AfD spricht von Kampf um Deutungshoheit in Migrationspolitik
  • Grüne unterstützen Wadephuls Einschätzung zur Lage in Syrien
  • Unionsfraktion unterstützt Innenminister Dobrindt und Abschiebungen

Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?

  • Linke fordert Aussetzung aller Rückführungen nach Syrien
  • Kritik an CSU für Forderungen von Abschiebungen trotz massiver Menschenrechtsverletzungen in Syrien
  • Özdemir spricht sich gegen Normalisierung der islamistischen Regierung aus
  • Bundesaußenminister zeigt Skepsis bezüglich Rückkehr geflohener Syrer
  • SPD betont Einigung im Koalitionsvertrag, hebt notwendige Berücksichtigung der Lage in Syrien hervor
  • AfD sieht Deutungshoheit in Migrationspolitik gefährdet und kritisiert Wadephul für Fortführung von Merkels Politik
  • Grüne unterstützen Wadephuls Einschätzung zur Lage, fordern Fokus auf Sicherheitsfragen
  • Unionsfraktion unterstützt Dobrindt, sieht Rückkehr nach Syrien als möglich an

Welche Konsequenzen werden genannt?

  • Forderung nach Aussetzung sämtlicher Rückführungen nach Syrien
  • Offene Kritik an der CSU für menschenverachtendes Weltbild
  • Keine Deals mit Islamisten
  • Warnung vor Normalisierung islamistischer Regierungsstrukturen
  • Skepsis gegenüber Rückkehr geflohener Syrer
  • Interne Auseinandersetzung innerhalb der Bundesregierung um Migrationspolitik
  • Forderung nach Rückführungen von Straftätern und Gefährdern
  • Diskussion über lokale Bedingungen für Rückführungen
  • Aufforderung zur Ermutigung freiwilliger Rückkehr von Syrern ohne Niederlassungserlaubnis
  • Wichtigkeit der Sicherheitsfragen und Gefahrenabwehr betont
  • Notwendigkeit einer Handlungsgrundlage für Rückführungen in ein zerstörtes Land
  • Hohe Priorität bei der Abschiebung von Straftätern und Ausreisepflichtigen

Gibt es bereits eine Stellungnahme?

Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme zitiert, insbesondere von Cansu Özdemir, der außenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, die sagt, dass die Lebensbedingungen in Syrien "kein sicheres oder menschenwürdiges Leben zulassen".

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