Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr Europas Spitzenreiter

Flüchtlinge im Ankunftszentrum warten auf Asylverfahren, während Anträge in Europa sinken.

Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr Europas Spitzenreiter

Valletta () – Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nahezu um die zurückgegangen. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr hierzulande 65.495 Asylanträge gestellt – ein Rückgang um 43 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf bisher unveröffentlichte der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA). Die Zahlen werden demnach in einem als „vertraulich“ gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 3. Juli 2025 zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten genannt.

Deutschland ist damit bei den Asylanträgen mit Blick auf die ersten sechs Monate eines Kalenderjahres erstmals seit Jahren nicht mehr Spitzenreiter in : In Spanien beantragten 76.020 Personen Schutz, in Frankreich waren es 75.428. Deutschland liegt an dritter Stelle, gefolgt von Italien (62.534), Griechenland (27.718) und Belgien (17.285). Die Schlusslichter sind Ungarn (47 Asylanträge), die Slowakei (84) und Litauen (152).

Die meisten Asylantragssteller in Deutschland kamen aus Afghanistan (22 Prozent), Syrien (20 Prozent) und der Türkei (elf Prozent). 3,1 Prozent der Antragssteller – und damit die fünftgrößte Gruppe in Deutschland – waren Personen aus Russland.

Laut EU-Bericht stellten zwischen Anfang Januar und Ende Juni insgesamt 388.299 in den Ländern der Europäischen Union plus Norwegen und der Schweiz einen Asylantrag. Das entspricht einem Rückgang um 23 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Die meisten Schutzsuchenden in der EU kamen aus Venezuela (48.413), Afghanistan (41.127) und Syrien (23.307). Zielland Nummer eins für Venezolaner ist Spanien, Deutschland ist klarer Favorit bei Afghanen und Syrern.

EU-Migrationsexpertin Lena Düpont (CDU) sagte: „Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Zahlen sind – neben saisonalen Effekten und einer verstärkten Kooperation zwischen Drittstaaten und der EU-Grenzschutzbehörde Frontex – die Partnerschaftsabkommen mit wichtigen nordafrikanischen Ländern.“

Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf informierte Kreise weiter berichtet, bereitet aber die zuletzt wieder angestiegene Migration aus Libyen der EU zunehmend Sorge. Besonders belastet fühlt sich dabei die griechische Mittelmeerinsel Kreta, auf der nicht ausreichend Aufnahmeplätze zur Verfügung stehen.

Laut dem vertraulichen Bericht der EU-Kommission hielten sich zum Stichtag 1. Juni 2025 91.000 in Libyen auf – laut Dokument ein Anstieg von 61 Prozent im Vergleich zum 1. Januar 2024. Für den Anstieg der Flüchtlingszahlen in Libyen seien maßgeblich Flüchtlinge aus dem bürgerkriegsgebeutelten Sudan und Südsudan verantwortlich, heißt es. Die meisten Flüchtlinge in Libyen wollen nach Europa weiterziehen.

EU-Migrationskommissar Magnus Brunner wird in der kommenden Woche (8. Juli) nach Libyen reisen, um dort – zusammen mit Regierungsvertretern aus mehreren EU-Mittelmeerländern – Gespräche zu führen. Die Stimmung in Libyen gegenüber Migranten aus anderen afrikanischen Staaten wird immer feindseliger, beklagen internationale Menschenrechtsorganisationen. Zudem leiden die Menschen in Libyen derzeit besonders stark unter dem seit Jahren anhaltenden Bürgerkrieg.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Ankunftszentrum für Flüchtlinge (Archiv)
💬 Kommentare hier erwünscht

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?

Die vollständigen Namen der Personen, die im Artikel vorkommen, sind: Lena Düpont, Magnus Brunner.

Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?

EUAA, EU-Kommission, Frontex, CDU, internationale Menschenrechtsorganisationen

Wann ist das Ereignis passiert?

Das beschriebene Ereignis fand im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 statt. Der Bericht der EU-Kommission, auf den sich der Text bezieht, datiert auf den 3. Juli 2025.

Wo spielt die Handlung des Artikels?

Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind:

- Deutschland
- Spanien
- Frankreich
- Italien
- Griechenland
- Belgien
- Ungarn
- Slowakei
- Litauen
- Libyen
- Kreta (Griechenland)
- Sudan
- Südsudan

Worum geht es in einem Satz?

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 um 43 Prozent auf 65.495 gesunken, wodurch Deutschland erstmals seit Jahren nicht mehr führend in Europa ist, während die EU insgesamt einen Rückgang verzeichnet und sich Sorgen über die steigende Migration aus Libyen macht.

Was war der Auslöser für den Vorfall?

Der Rückgang der Asylanträge in Deutschland um 43 Prozent im ersten Halbjahr 2025 wird durch mehrere Faktoren ausgelöst. Dazu zählen saisonale Effekte, eine verstärkte Kooperation zwischen der EU und Drittstaaten zur Kontrolle der Migration sowie Partnerschaftsabkommen mit nordafrikanischen Ländern. Dennoch besteht Besorgnis über die steigenden Flüchtlingszahlen in Libyen, vor allem aufgrund der angespannteren Situation dort und dem Bürgerkrieg im Sudan.

Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?

Im Artikel wird berichtet, dass die Zahl der Asylanträge in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres um 43 Prozent gesunken ist, was die Politik und Medien dazu veranlasst hat, genauere Analysen vorzunehmen. EU-Migrationskommissar Magnus Brunner wird zudem Gespräche in Libyen führen, um der besorgniserregenden Situation von Migranten in dem land zu begegnen.

Welche Konsequenzen werden genannt?

Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind: Rückgang der Asylanträge in Deutschland, Deutschland nicht mehr Spitzenreiter bei Asylanträgen in Europa, Anstieg der Migration aus Libyen, Sorge um unzureichende Aufnahmeplätze in Griechenland, Anstieg der Flüchtlingszahlen in Libyen, Besorgnis über feindselige Stimmung gegenüber Migranten in Libyen, Belastung durch Bürgerkrieg in Libyen.

Gibt es bereits eine Stellungnahme?

Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme zitiert. EU-Migrationsexpertin Lena Düpont (CDU) sagt, dass ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Asylanträge neben saisonalen Effekten und der verbesserten Kooperation mit Drittstaaten auch die Partnerschaftsabkommen mit wichtigen nordafrikanischen Ländern sind.

Valletta: Die Hauptstadt Maltas

Valletta ist die maltesische Hauptstadt und bekannt für ihre reiche Geschichte und beeindruckende Architektur. Die Stadt wurde im 16. Jahrhundert von den Johanniterrittern gegründet und ist ein UNESCO-Weltkulturerbe. Mit ihren engen Gassen und historischen Gebäuden zieht Valletta jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Die Lage direkt am Meer bietet zudem atemberaubende Ausblicke und eine lebendige maritime Kultur. Neben den kulturellen Highlights ist Valletta auch ein Zentrum für Kunst und Veranstaltungen, die das ganze Jahr über stattfinden.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert