Fahrlehrer begrüßen geplante Führerschein-Kostensenkung
Berlin () – Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) hat das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von Union und SPD, die Führerscheinkosten zu senken, begrüßt. „Der Satz im Koalitionsvertrag zum Führerschein ist erst einmal ein politisch positives Signal. Es ist besonders gut, dass die Koalitionäre anerkennen, dass das Auto im ländlichen Raum, wo der ÖPNV oft schlecht ausgebaut ist, eine besonders wichtige Rolle spielt“, sagte BVF-Vize-Chef Kurt Bartels den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Das Ziel sei „gut“, noch sei aber unklar, wie eine Reform konkret umgesetzt werden solle.
Auch der TÜV-Verband bewertete das Vorhaben der Koalition, den Führerscheinerwerb günstiger zu machen, als „nachvollziehbar“. Ein Sprecher schränkte aber gegenüber den Funke-Zeitungen ein: „Viele Kostentreiber sind allerdings struktureller Natur und nicht kurzfristig zu beheben.“
Zugleich warnte der TÜV-Verband vor Abstrichen bei der Qualität der Fahranfängervorbereitung: „Eine Senkung der Ausbildungskosten darf nicht zulasten der Verkehrssicherheit gehen.“ Nachhaltige Entlastung gelinge nur durch „bessere Ausbildung, höhere Bestehensquoten und mehr digitale Unterstützung“, so der Sprecher.
Angaben einer Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums zufolge wird derzeit an einer Novelle der Fahrschulausbildung gearbeitet. „Diese beinhalten unter anderem Vorschläge zur Umsetzung in den Bereichen Ausbildungsverlauf und -inhalte, Lernerfolgsfeststellungen und digitales Lernen in synchroner Form“, so die Sprecherin.
Der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Deutschen Bundestag, Björn Simon, nannte noch keinen konkreten Zeitraum für die Umsetzung des im Koalitionsvertrags vereinbarten Ziels. Es gebe aber einige Stellschrauben, an denen man drehen könnte, sagte Simon den Funke-Zeitungen. „Die Digitalisierung und damit ein vereinfachtes Antragsverfahren oder der Einsatz von Fahrsimulatoren könnte die Ausbildung vereinfachen und verbessern“, so Simon weiter.
Zudem stellte der CDU-Politiker infrage, ob Fahrschulen extra ein Fahrzeug mit manueller Schaltung vorhalten müssten. „Die ganz überwiegende Anzahl an Fahrschulfahrten und auch die Prüfung werden inzwischen auf Fahrzeugen mit Automatikgetriebe absolviert“, erklärte er. Pflichtstunden mit der manuellen Schaltung könnten auch im Simulator absolviert werden.
Fahrsimulatoren als Möglichkeit, um Kosten während der Fahrausbildung zu senken – die Option sehen die Fahrlehrerverbände allerdings nicht. Fahrsimulatoren könnten die Lebenswirklichkeit draußen nicht ersetzen, sagte BVF-Vize-Chef Bartels. „Sonderfahrten, wie Nachtfahrten oder Autobahnfahrten, kann man nicht mit dem Simulator machen. Außerdem kosten die Simulatoren die Fahrschulen 30.000 bis 40.000 Euro“, so der Verbandsvertreter weiter.
Eine Investition, die eine Fahrschule eventuell auch an Fahrschüler weiterreichen müsste, in Form von höheren Preisen. Bartels sagte weiter, es sei insgesamt schwer zu sagen, ob die Novelle die Kosten für den Führerschein tatsächlich senken werde. Als einen wesentlichen Grund für die gestiegenen Führerscheinkosten sieht er die wachsenden Betriebskosten der Fahrschulen.
„Gestiegene Energiekosten und die allgemeine Inflation haben die Ausgaben für Fahrschulen in die Höhe getrieben. Außerdem ist die Verkehrsumwelt immer komplexer geworden – mit neuen Verkehrswegen wie Fahrradstraßen, Verkehrsteilnehmern auf E-Scootern oder modernen Assistenzsystemen in Fahrzeugen“, so Bartels. Das alles erfordere mehr Fahrstunden, was die Ausbildung für Schüler teurer mache.
Laut einer Umfrage des ADAC lagen die durchschnittlichen Kosten für den Führerschein im vergangenen Jahr bei 45 Prozent der Befragten zwischen 2.500 und 3.500 Euro. Dem Statistischen Bundesamt zufolge waren die Gebühren für Fahrschulen und Prüfungen 2024 um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Fahrschule (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?
Kurt Bartels, Björn Simon
Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?
Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), TÜV-Verband, Bundesverkehrsministerium, Unions-Fraktion im Deutschen Bundestag, Björn Simon, CDU, ADAC, Statistisches Bundesamt.
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Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind: Berlin.
Worum geht es in einem Satz?
Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und der TÜV-Verband begrüßen das im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarte Ziel, die Führerscheinkosten zu senken, warnen jedoch vor möglichen Abstrichen bei der Qualität der Ausbildung und betonen, dass strukturelle Kostentreiber nur langfristig angegangen werden können.
Was war der Auslöser für den Vorfall?
Der Hintergrund des Ereignisses ist das im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarte Ziel, die Führerscheinkosten zu senken, um die Mobilität insbesondere in ländlichen Gebieten zu verbessern. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und der TÜV-Vorstand äußern sich zur Notwendigkeit von Reformen, weisen jedoch auf strukturelle Kostentreiber hin und warnen vor möglichen Abstrichen bei der Verkehrssicherheit. Die steigenden Betriebskosten der Fahrschulen und die zunehmende Komplexität des Verkehrssystems werden als Hauptgründe für die hohen Führerscheinkosten genannt.
Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?
Im Artikel wird die positive Reaktion der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und des TÜV-Verbands auf das Vorhaben der Koalition zur Senkung der Führerscheinkosten beschrieben, jedoch wird auch betont, dass strukturelle Kostentreiber bestehen, die nicht kurzfristig gelöst werden können. Zudem wird auf mögliche Risiken für die Verkehrssicherheit hingewiesen, falls die Kosten durch geringere Qualität in der Fahrerausbildung gesenkt werden.
Welche Konsequenzen werden genannt?
Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind: höhere Führerscheinkosten, gestiegene Betriebskosten der Fahrschulen, gestiegene Energiekosten, allgemeine Inflation, komplexere Verkehrsumwelt, höhere Anforderungen an die Ausbildung, mögliche Abstriche bei der Qualität der Fahranfängervorbereitung, Mehrkosten durch den Einsatz von Fahrsimulatoren, möglicherweise höhere Preise für Fahrschüler.
Gibt es bereits eine Stellungnahme?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme zitiert. Kurt Bartels, der Vize-Chef der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), begrüßt das Ziel der Senkung der Führerscheinkosten und hebt hervor, dass es ein politisch positives Signal ist, insbesondere für ländliche Regionen, wo das Auto entscheidend ist. Er merkt jedoch an, dass es unklar sei, wie eine Reform konkret umgesetzt werden soll.
Berlin: Herausforderungen und Perspektiven für Fahrschulen
Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands und ein Zentrum für Bildung und Innovation. Die Stadt bietet eine vielfältige Infrastruktur, doch in ländlicheren Gebieten bleibt der öffentliche Nahverkehr oft unzureichend. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände sieht die geplanten Reformen zur Senkung der Führerscheinkosten als positives Zeichen für Berliner Fahranfänger. Angesichts gestiegener Energiekosten und Inflation stehen die Fahrschulen jedoch vor finanziellen Herausforderungen. Die Diskussion über digitale Lösungen, wie Fahrsimulatoren, zeigt die Notwendigkeit, moderne Ansätze in der Fahrausbildung zu integrieren, um gleichzeitig Qualität und Kosten zu berücksichtigen.
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