Wirtschaftsweise Schnitzer will mehr staatliche Bau-Investitionen

() – Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, hat die Bundesregierung angesichts der Rezessionssignale aufgefordert, mehr staatliche und private Bau-Investitionen anzukurbeln. “Ein Konjunkturprogramm ist jetzt nicht angesagt, das würde die Aufgabe der EZB unnötig schwer machen, durch eine Dämpfung der Nachfrage die zurückzutreiben”, sagte Schnitzer der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe).


“Die Regierung könnte aber den Nachfragerückgang gerade in der Baubranche nutzen, um Projekte umzusetzen, die ohnehin geplant sind, die bisher aber wegen Kapazitätsengpässen in der Bauindustrie zurückgestellt wurden”, sagte die Vorsitzende des Wirtschafts-Sachverständigenrats der Bundesregierung. “Anders als sonst müsste man nicht befürchten, dass dadurch die Baupreise in die Höhe getrieben werden”, sagte die Münchner Ökonomin. “Die Anzeichen verdichten sich, dass wir im zweiten Halbjahr ein leichtes Minus bei der wirtschaftlichen Entwicklung haben werden statt ein leichtes Plus, wie noch im Frühjahr erwartet”, so die Wirtschaftsweise. “Das ist kein Grund zu Panik, noch ist der Arbeitsmarkt nicht ernsthaft belastet. Aber es zeigt, dass die Energiekrise, die durch den russischen Angriffskrieg in der ausgelöst wurde, die Wirtschaft nachhaltiger belastet, als manche zu Beginn des Krieges prognostiziert haben”, sagte Schnitzer. Als Ursachen für die schwache Konjunktur nannte sie hohe Industriestrompreise, steigende sowie einen Rückgang der Auslandsnachfrage. “Einige Branchen haben unter dem Eindruck der gestiegenen Energiepreise ihre Produktion zurückgefahren, das gilt insbesondere in der , obwohl die Energiepreise inzwischen wieder deutlich gesunken sind”, so Schnitzer. “Anderen Branchen, insbesondere der Bauindustrie, machen die gestiegenen Zinsen zu schaffen, mit denen die EZB die hohe Inflation bekämpfen will. Außerdem gibt der Export nicht wie sonst den Schub, der die Wirtschaft antreibt, weil auch in anderen Ländern die Konjunktur schwächelt.”

Die Zinserhöhungen der EZB bezeichnete sie als notwendig. “Die Zinserhöhungen wirken konjunkturdämpfend, das ist ja auch so gewollt.” Nach wie vor sei es wichtig, die Inflation zu reduzieren, damit die Inflationserwartungen sich nicht dauerhaft auf einem höheren Niveau einpendeln.

“Sonst wird es in den nächsten Lohnverhandlungsrunden immer schwieriger, für Lohnzurückhaltung zu werben, um die Inflation nicht weiter anzuheizen”, sagte Schnitzer.

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Bildhinweis: Bauarbeiten am 25.07.2023

Wirtschaftsweise Schnitzer will mehr staatliche Bau-Investitionen

Zusammenfassung

  • Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, fordert mehr staatliche und private Bau-Investitionen.
  • Regierung könnte Nachfragerückgang in Baubranche nutzen, um Projekte umzusetzen.
  • Keine Befürchtungen, dass Baupreise dadurch in die Höhe getrieben werden.
  • Leichtes Minus bei wirtschaftlicher Entwicklung im zweiten Halbjahr erwartet.
  • Energiekrise durch russischen Angriffskrieg in der Ukraine belastet Wirtschaft nachhaltig.
  • Ursachen für schwache Konjunktur: hohe Industriestrompreise, steigende Zinsen, Rückgang der Auslandsnachfrage.
  • Zinserhöhungen der EZB bezeichnet Schnitzer als notwendig, um Inflation zu reduzieren.

Fazit

Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen in Deutschland, hat die Bundesregierung aufgefordert, mehr staatliche und private Bau-Investitionen zu fördern, um die Rezession abzuwenden. Sie sieht keinen Grund zur Panik, da der Arbeitsmarkt nicht stark belastet ist, aber warnt vor den Auswirkungen der Energiekrise auf die Wirtschaft. Als Ursachen für die schwache Konjunktur nennt sie hohe Industriestrompreise, steigende Zinsen und sinkende Auslandsnachfrage. Die Zinserhöhungen der EZB hält sie trotz konjunkturdämpfender Wirkung für notwendig, um die Inflation zu reduzieren.

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