Altmaier kritisiert Umgang Adenauers mit NS-Verbrechern
Berlin () – Ex-Kanzleramtschef Peter Altmaier kritisiert den Umgang des früheren Kanzlers Konrad Adenauer (1949 bis 1963) mit der NS-Vergangenheit. „Adenauer hat sich als Kanzler so gut wie nie zu den dunklen Seiten der deutschen Geschichte geäußert“, schreibt Altmaier in einem Gastbeitrag im „Spiegel“. „Er wusste um den Wunsch der großen Mehrheit nach einem `Schlussstrich` und dem Ende von Entnazifizierung und Aufarbeitung.“
Altmaier präsentiert ein beklemmendes Bild: „Seit 1951 schafften es frühere NSDAP-Mitglieder in beachtlicher Zahl wieder in Behörden- und Beamtenstuben, konnten Nazi-Verbrecher unbehelligt von Justiz und Öffentlichkeit ein Leben als anerkannte Mitglieder der Nachkriegsgesellschaft führen. Zu viele sahen weg, alte Kameraden und Komplizen halfen beim Verschleiern und Unterdrücken. Erst Mitte der Sechzigerjahre gelang mit den Auschwitz-Prozessen ein Durchbruch.“
Er vermutet, Adenauer sei es darum gegangen, „die Zeitspanne, die ihm verbleiben würde, für den Aufbau von Demokratie, Sicherheit und Wohlstand zu nutzen und dafür alles auszublenden, was an persönlicher Verfehlung und Verstrickung aus den Zeiten vor 1945 überkommen war“. Forderungen nach Aufarbeitung hätten lange „als unerhört und geradezu skandalös“ gegolten.
Der CDU-Politiker Altmaier zählte zu den engsten Mitarbeitern von Kanzlerin Angela Merkel und war von 2013 bis 2018 Chef des Kanzleramts. Anlass des Gastbeitrags ist eine neue Studie von Historikern zum Kanzleramt. Unter Adenauer hatten demnach bis zu 38 Prozent der höheren Beamten eine NSDAP-Vergangenheit. Altmaier schreibt dazu: Adenauer und sein langjähriger Kanzleramtschef Hans Globke wollten „eine gut funktionierende, loyale Beamtenschaft an der entscheidenden Schaltstelle“. Dabei habe Globke „im `Dritten Reich` eine unrühmliche Rolle bei der Formulierung und Kommentierung von Hitlers Rassenpolitik“ gespielt. Die personellen Kontinuitäten hätten noch bis in die Anfänge der Kanzlerschaft Helmut Kohls gereicht, erst dann hätten „alle Beteiligten und Belasteten das Pensionsalter erreicht“.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Peter Altmaier (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?
Peter Altmaier, Konrad Adenauer, Angela Merkel, Hans Globke, Helmut Kohl
Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?
Die genannten Organisationen, Parteien oder Institutionen sind:
Konrad Adenauer, NSDAP, CDU, Angela Merkel, Hans Globke, Drittes Reich, Helmut Kohl.
Wann ist das Ereignis passiert?
Nicht erwähnt
Wo spielt die Handlung des Artikels?
Berlin, Deutschland, Bonn
Worum geht es in einem Satz?
Peter Altmaier kritisiert in einem Gastbeitrag die unzureichende Auseinandersetzung des ehemaligen Kanzlers Konrad Adenauer mit der NS-Vergangenheit, da er und sein Kanzleramtschef Hans Globke maßgeblich an der Integration ehemaliger NSDAP-Mitglieder in den Staatsdienst beteiligt waren, um eine loyale Beamtenschaft für den Wiederaufbau Deutschlands zu gewährleisten.
Was war der Auslöser für den Vorfall?
Der Anlass für Peter Altmaiers Kritik an Konrad Adenauer ist eine neue Studie, die aufzeigt, dass bis zu 38 Prozent der höheren Beamten während Adenauers Kanzlerschaft eine NSDAP-Vergangenheit hatten. Altmaier bemängelt Adenauers Mangel an Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und betont den Einfluss des Wunsches nach einem "Schlussstrich" auf die Politik der Nachkriegszeit.
Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?
Peter Altmaier kritisiert in einem Gastbeitrag den Umgang Konrad Adenauers mit der NS-Vergangenheit und hebt hervor, dass Adenauer nur selten zu den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte Stellung nahm, um die Aufbauarbeit nach dem Krieg nicht zu gefährden. Die Reaktionen in der Öffentlichkeit und von Medien sind bislang nicht explizit erwähnt, jedoch könnte Altmaiers Kritik die Debatte über die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zusätzlich anheizen.
Welche Konsequenzen werden genannt?
Die genannten Folgen oder Konsequenzen im Artikel sind:
frühere NSDAP-Mitglieder gelangten wieder in Behörden, Nazi-Verbrecher lebten unbehelligt in der Nachkriegsgesellschaft, Entnazifizierung und Aufarbeitung wurden lange ignoriert, Forderungen nach Aufarbeitung galten als unerhört und skandalös, personelle Kontinuitäten bis in die Anfänge der Kanzlerschaft Helmut Kohls, alte Kameraden und Komplizen halfen beim Verschleiern und Unterdrücken.
Gibt es bereits eine Stellungnahme?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Peter Altmaier zitiert. Er kritisiert, dass Konrad Adenauer während seiner Kanzlerschaft selten zu den dunklen Seiten der deutschen Geschichte Stellung nahm und Vermutungen äußert, dass Adenauer den Fokus auf den Aufbau von Demokratie und Wohlstand legte, während er die persönliche Verstrickung in die NS-Vergangenheit ausblenden wollte.
Berlin: Eine Stadt mit bewegter Geschichte
Berlin ist nicht nur die Hauptstadt Deutschlands, sondern auch ein Symbol für die Teilung und den anschließenden Wiederaufbau des Landes. Die Stadt hat eine prägende Rolle in der europäischen Geschichte gespielt, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs und der darauf folgenden Teilung in Ost- und Westberlin. Heute ist sie ein kulturelles Zentrum mit vielfältigen Museen, Theatern und einer lebendigen Kunstszene. Berlin zieht Menschen aus aller Welt an, die die pulsierende Atmosphäre und die Geschichte der Metropole erleben möchten. Trotz ihrer bewegten Vergangenheit hat sich Berlin zu einer dynamischen Stadt entwickelt, die Innovation und Tradition vereint.
- Frauen-EM: Deutschland verliert gegen Schweden – Gruppenzweiter - 12. Juli 2025
- Karl Lauterbach häufigster Gast in Talkshows - 12. Juli 2025
- Lottozahlen vom Samstag (12.07.2025) - 12. Juli 2025