Trump-Zölle bedrohen vor allem Arbeitsplätze in Süddeutschland
Berlin () – Sollten die angedrohten Zölle von US-Präsident Donald Trump gegen die EU nach der 90-tägigen Pause tatsächlich in Kraft treten, könnte im Süden Deutschlands ein besonders hoher Anteil der Beschäftigten betroffen sein. Das zeigen Berechnungen von Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt– und Berufsforschung (IAB), über die der „Spiegel“ berichtet.
Demnach wären in Baden-Württemberg 2,2 Prozent der Arbeitsplätze betroffen, in Bayern wären es 1,7 Prozent. Aber auch das Saarland oder Thüringen haben aufgrund ihrer industrielastigen Wirtschaftsstruktur mit 1,4 Prozent einen vergleichsweise hohen Anteil an Arbeitsplätzen, die von US-Zöllen betroffen wären. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern wäre der Anteil der betroffenen Beschäftigten mit 0,6 Prozent am geringsten.
Damit ist nicht gemeint, dass diese Beschäftigten als Folge der Zölle alle arbeitslos werden würden – sondern lediglich, dass auf die von ihnen produzierten Güter US-Zölle fällig würden. Entsprechend würden diese Güter für die Kunden in den USA teurer. Wie viele Jobs wirklich in Gefahr sind, hängt also von der Bereitschaft dieser Kunden ab, für die aus Deutschland importierten Güter einen höheren Preis zu bezahlen.
Auch wenn die Arbeitsplätze nicht alle verschwinden würden, sieht Weber die Ergebnisse mit Sorge: „Bei Trumps Zöllen steht für die Industrie-Bundesländer am meisten auf dem Spiel“, sagte der IAB-Ökonom, „und die Industrie verliert derzeit im Umbruch ohnehin mehr als 10.000 Jobs im Monat.“ Politik und Wirtschaft müssten nun auf Erneuerung setzen, so Weber: „Heimische Wertschöpfung in der Transformation aufbauen, neue Geschäftsfelder besetzen und Märkte erschließen, Freihandel mit dem Rest der Welt stärken.“ Wichtig sei, entsprechende Abkommen zügig zu verhandeln, „denn die Unsicherheit ist wirtschaftliches Gift“, so Weber.
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Stahlproduktion (Archiv)
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Berlin: Ein Zentrum von Herausforderungen
In Berlin sind die potenziellen Auswirkungen der angedrohten US-Zölle auf die Wirtschaft besonders gering, mit nur 0,6 Prozent der Beschäftigten, die betroffen sein könnten. Dennoch steht die Stadt, als Teil eines industriell geprägten Landes, vor großen Herausforderungen. Der IAB-Ökonom Enzo Weber weist darauf hin, dass die Unsicherheit durch solche Handelskonflikte der Wirtschaft schadet. Politische und wirtschaftliche Akteure müssen daher dringend Strategien zur Stärkung der heimischen Wertschöpfung entwickeln. Ein Fokus auf Freihandel und neue Geschäftsfelder könnte helfen, Berlin und die umliegenden Regionen zukunftsfähig zu machen.
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