Studie: Zwei von drei Arbeitnehmern gehen krank zum Job

Studie: Zwei von drei Arbeitnehmern gehen krank zum Job

Studie: Zwei von drei Arbeitnehmern gehen krank zum Job

Berlin () – Zwei von drei Arbeitnehmern in Deutschland arbeiten auch dann, wenn sie sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter 7.000 Befragten, über welche die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.


63 Prozent gaben demnach an, im vergangenen Jahr trotz einer Erkrankung mindestens einen Tag lang gearbeitet zu haben. 44 Prozent sagten, sie hätten sogar eine Woche oder länger krank gearbeitet. Dem DGB zufolge hat damit der sogenannte Präsentismus – das Phänomen, wenn Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten – in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. 2021, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, hatten nur 48 Prozent der Befragten angegeben, mindestens einen Tag krank bei der gewesen zu sein.

Dem DGB zufolge gehen Beschäftigte in eher prekären Arbeitsverhältnissen besonders häufig krank zur Arbeit. Das gilt etwa für Reinigungskräfte: 77 Prozent von ihnen geben an, im vergangenen Jahr mindestens einen Tag trotz Erkrankung gearbeitet zu haben; 57 Prozent von ihnen eine Woche oder länger. Höhere Werte finden sich auch in Branchen, die von Personalmangel gekennzeichnet sind, etwa bei Erziehern und Lehrern, wo 76 Prozent im Jahr 2024 zeitweise krank arbeiteten, oder in Gesundheitsberufen, wo es 69 Prozent waren. Auch bei den Beschäftigten am Bau lag die Zahl derer, die krank zur Arbeit gingen, mit 65 Prozent über dem Durchschnitt.

Unabhängig von der Branche erhöhen dem DGB zufolge schlechte Arbeitsbedingungen die Wahrscheinlichkeit, trotz Krankheit dem Job nachzugehen. Menschen etwa, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, gehen in großer Zahl auch krank zur Arbeit. In der Untersuchung bejahen dies 82 Prozent. Unter denjenigen, die sagen, bei ihrem Arbeitgeber herrsche eine „schlechte Betriebskultur“, sind es 81 Prozent. Außerdem arbeiten 79 Prozent derjenigen zeitweise krank, die das Gefühl haben, ihre Arbeitslast habe im vergangenen Jahr sehr stark zugenommen.

Aus Sicht von DGB-Chefin Yasmin Fahimi zeigen die , „dass die Debatte um die angeblich so faulen und ständig krankfeiernden Arbeitnehmer nichts anderes ist als ein Angriff auf die hart erkämpften Errungenschaften der Beschäftigten“. Die Diskussion sei „ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, die sich etwa aus Angst vor Arbeitsplatzverlust trotz Krankheit zur Arbeit schleppen“. Fahimi warnt, krank zu arbeiten, schade nicht nur der eigenen , sondern gefährde auch die Kollegen. „Deshalb ist Präsentismus auch wirtschaftlich schädlich.“

Im Januar hatte Allianz-Chef Oliver Bäte angesichts des hohen Krankenstands in Deutschland vorgeschlagen, den bis Anfang der 1970er-Jahre geltenden Karenztag wieder einzuführen. Arbeitnehmer sollten demnach für den ersten Tag ihrer Krankmeldung keinen mehr erhalten.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
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Berlin und der Gesundheitszustand der Arbeitnehmer

Berlin ist nicht nur die Hauptstadt Deutschlands, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort, der von einer Vielzahl von Branchen geprägt ist. In einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) wird deutlich, dass 63 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland trotz Krankheit arbeiten. Besonders auffällig ist, dass in Berlin vor allem Beschäftigte in prekären Arbeitsverhältnissen häufig krank zur Arbeit gehen. Dies könnte in der dynamischen, aber auch manchmal herausfordernden Berliner Arbeitswelt liegen, in der Leistungsdruck und Unsicherheiten zunehmen. Der DGB warnt, dass dieser Präsentismus nicht nur die Gesundheit der Arbeitnehmer gefährdet, sondern auch wirtschaftliche Folgen haben kann.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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