Sachsen-Anhalt: KZ-Gedenkstätten üben scharfe Kritik an AfD
Magdeburg () – Die AfD Sachsen-Anhalt will die Landeszentrale für politische Bildung auflösen. Fraktionsvize Hans-Thomas Tillschneider begründete dies in einer Landtagsrede insbesondere mit Veranstaltungen der Einrichtung zum Thema Nationalsozialismus. Darunter sind etwa zwei Zeitzeugengespräche mit den Holocaust-Überlebenden Edith Erbrich und Mieczyslaw Grochowski.
Nun wird scharfe Kritik an Tillschneider laut. Der geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, sagte der „Welt“: „Tillschneiders schamlose und schäbige Attacken gegen die Erinnerungskultur empfinden die Überlebenden des Holocaust als Angriff gegen ihre ermordeten Angehörigen und gegen sich selbst. Wenn in diesen Tagen Tausende Menschen in Deutschland der Befreiung von Auschwitz gedenken, haben sie nicht nur die Vergangenheit im Blick, sondern auch die Angriffe vor Augen, denen die Demokratie in Deutschland durch die Tillschneiders in der AfD ausgesetzt ist.“
Tillschneider hatte im Landtag über die kommenden Veranstaltungen der Landeszentrale gesagt: „Ganze fünf dieser neun Termine widmen sich über 80 Jahre nach Zusammenbruch des NS-Regimes, wie könnte es anders sein, der Zeit des Nationalsozialismus. Und zwar im Dauermodus des Schuldbewusstseins und der latenten Selbstanklage.“
Auf Nachfrage der „Welt“, inwiefern die Termine zur Behauptung der „latenten Selbstanklage“ passen, sagte Tillschneider: „Die Landeszentrale beschäftigt sich mit der deutschen Geschichte zwischen 1933 und 1945 nicht historisierend, also nicht im Modus historischer Distanz, sondern im Modus der Aktualisierung und des ständigen Gegenwärtig-Haltens. Vergangenheit aber vergeht irgendwann. Wir müssen lernen, Vergangenheit vergehen zu lassen.“
Auf die Frage, was gegen Zeitzeugengespräche und Kranzniederlegungen in KZ-Gedenkstätten spreche, sagte er: „An sich nichts, aber wenn dergleichen 80 Jahre nach Kriegsende über 50 Prozent der Aktivitäten ausmacht, ist es fragwürdig.“ Die aktuelle Häufung ist mit dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu erklären, der am und um den 27. Januar abgehalten wird.
Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, sagte der „Welt“: „Tillschneiders Empfehlung, sich allein ‚historisierend` mit der NS-Geschichte zu befassen, entspricht der sattsam bekannten Forderung nach einem ‚Schlussstrich`.“
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Konzentrationslager (Archiv) |
Magdeburg – Eine Stadt mit bewegter Geschichte
Magdeburg ist die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt und blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Die Stadt ist besonders für ihre beeindruckende Architektur bekannt, darunter der beeindruckende Magdeburger Dom, der als eines der wichtigsten gotischen Bauwerke Deutschlands gilt. Auch die Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs haben eine tiefe Spur in der Geschichte Magdeburgs hinterlassen, insbesondere durch die Zerstörungen in der Luftschlacht um die Stadt. Heute ist Magdeburg ein Zentrum für Kultur und Bildung, das zahlreiche Museen und Bildungseinrichtungen beherbergt. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, insbesondere dem Nationalsozialismus, bleibt in der Stadt ein relevantes Thema, das in der aktuellen politischen Diskussion häufig aufgegriffen wird.
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