München () – Das Münchener Ifo-Institut plädiert dafür, die deutsche Schuldenbremse ohne Reformen beizubehalten. “Die deutsche Schuldenbremse zwingt die Politik, Prioritäten zu setzen, gleichzeitig lässt sie dem Staat hinreichenden Spielraum für Verschuldung, die wirtschaftlich sinnvoll sein kann”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch.
Zum geltenden Regelwerk gehöre auch die Möglichkeit, Sonderverschuldungen wie im Fall der Bundeswehr einzugehen. Die Hürde einer Zweidrittelmehrheit sei in derartigen Fällen angemessen.
Fuest und Niklas Potrafke, Leiter des Ifo-Zentrums für Öffentliche Finanzen, weisen darauf hin, dass empirische Studien wirksamen Schuldenregeln erhebliche ökonomische Vorteile bescheinigen. Länder mit Schuldenregeln haben im Durchschnitt ein um 0,5 Prozentpunkte höheres Wirtschaftswachstum als Länder ohne Schuldenregeln. Außerdem reduzieren Schuldenregeln Risikoprämien von Staatsanleihen. Länder mit Fiskalregeln mussten im Durchschnitt etwa 1,5 Prozentpunkte weniger Zinsen für ihre Anleihen bezahlen als Länder ohne Fiskalregeln.
“Dies bedeutet, dass die Finanzpolitik weniger öffentliche Mittel zur Zinstilgung auf Staatsschulden bereitstellen muss und die Mittel für andere Vorhaben verwendet werden können, wie beispielsweise Investitionen in den Klimaschutz“, schreiben die Ifo-Forscher. Dies sei gerade in Zeiten ansteigender Zinslasten besonders relevant. “Wenn die Politik Haushaltsdefizite, Verschuldungsquoten sowie Risikoprämien auf Staatsanleihen begrenzen und das Wirtschaftswachstum stärken möchte, dann sollte sie an einer wirksamen Verschuldungsregel festhalten.”
Text-/Bildquelle: |
Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: |
Bundesfinanzministerium (Archiv)
|
Die Nachrichtenagentur versorgt seit über 10 Jahren ihre Kunden rund um die Uhr mit topaktuellen Nachrichtentexten und Bildern.
Letzte Artikel von Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
(Alle anzeigen) - Fuest sieht Wirtschaft in "ziemlich… Berlin () - Ifo-Präsident Clemens Fuest stellt Deutschlands wirtschaftlicher Verfasstheit ein schlechtes Zeugnis aus. "Deutschland hat Probleme, sich aus der Schwächephase nach Pandemie und Energiekrise…
- Bundesrechnungshof warnt vor Reform der EU-Schuldenregeln Bonn () - Der Bundesrechnungshof warnt vor der geplanten Reform der EU-Schuldenregeln. "Die Reform der EU-Fiskalregeln wird die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in der Europäischen…
- Fuest erwartet wirtschaftlich schwere Jahre für Deutschland München () - Der Präsident des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor einer Phase "mageren Wachstums" für Deutschland gewarnt. "Es wird leider kein Wirtschaftswunder geben,…
- Ifo: Vorleistungen und Gewinne trieben Inflation im… München () - Die Inflation in Deutschland im Jahr 2022 ist offenbar vor allem auf höhere Kosten für Vorleistungen zurückzuführen. Die Verteuerung von Vorprodukten, Energie…
- Ökonomen befürchten langfristige Stagnation der Wirtschaft Berlin () - Führende Ökonomen warnen vor einer lange anhaltenden Stagnation der Wirtschaft in Deutschland. "Die Lage ist nicht gut, und sie verschlechtert sich sogar…
- Fuest kritisiert neue EU-Schuldenregeln München () - Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, hat die Einigung der europäische Finanzminister auf neue EU-Schuldenregeln kritisiert. "Meines Erachtens sind die neuen Fiskalregeln…
- Fuest erwartet keinen von Klimatransformation… - Viessmann wird an US-Klimaanlagenhersteller Carrier Global verkauft - Ökonomen glauben nicht an starken Wirtschaftsaufschwung durch Klimatransformation - Ifo-Präsident Clemens Fuest: "Eher Schweiß und Tränen…
- Rechnungshof drängt Regierung zu hartem Kurs bei… Bonn () - Der Bundesrechnungshof übt scharfe Kritik am Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der Schuldenregeln in Europa. "Es fehlen verbindliche Vorgaben, die den Abbau…
- Ifo lehnt Klimageld ab München () - Ifo-Chef Clemens Fuest kritisiert das geplante Klimageld. "Es ist aus ökonomischer Sicht fragwürdig, in einer Welt mit verzerrenden Steuern öffentliche Einnahmen in…
- Studie vorgestellt: Organisierte Kriminalität greift… Berlin () - 206 Milliarden Euro Schaden entstehen der deutschen Wirtschaft jährlich durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten sowie digitale und analoge Industriespionage und Sabotage.…