Ökonomen befürchten langfristige Stagnation der Wirtschaft

Berlin () – Führende Ökonomen warnen vor einer lange anhaltenden Stagnation der Wirtschaft in Deutschland. “Die Lage ist nicht gut, und sie verschlechtert sich sogar noch”, sagte der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dem “Spiegel” Von einer “Erholungsdynamik”, die man nach der Pandemie und der Energiepreiskrise sehen müsste, sei wenig zu spüren.


Im schlimmsten Fall könne Deutschland “über Jahre stagnieren”. Auch Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), fürchtet eine nachhaltige Wachstumsschwäche: Bislang habe das durchschnittliche Wachstumspotenzial Deutschlands bei 1,3 bis 1,4 Prozent pro Jahr gelegen, sagte Kooths dem “Spiegel”, diese Rate werde sich binnen weniger Jahre aber auf 0,5 Prozent verringern. Hauptgrund hierfür sei die Alterung der Gesellschaft und der damit einhergehende Mangel an Arbeitskräften. “2024 werden wir den Zenit bei den Erwerbspersonen durchschreiten”, sagte Kooths.

Danach werde die absolute Zahl der Beschäftigten . Damit droht die Konjunkturschwäche in Deutschland zum Dauerproblem zu werden. Schon in den vergangenen beiden Quartalen ging die Wirtschaftsleistung leicht zurück. Die deutsche Wirtschaftsleistung liege aktuell immer noch unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, sagte Fuest dem “Spiegel”.

Deutschland tue sich “schwerer als andere Länder, aus dem Loch herauszukommen”. Zuletzt hatten vor allem der Anstieg der sowie die Energiepreiskrise der Wirtschaft zugesetzt, zudem schwächelt der Konsum. Laut Schätzungen des Kieler IfW haben Gutverdiener in der Pandemie mehr als 200 Milliarden gespart; sie machen aber bislang wenig Anstalten, das auszugeben. “Das dürfte sich allerdings mit rückläufiger Inflation und höheren Lohnabschlüssen im zweiten Halbjahr bessern”, sagte Torsten Schmidt, Konjunktur-Chef des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI, dem “Spiegel”.

Mittel- bis langfristig werden drei Transformationen die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen: der Wandel der Automobilbranche hin zur E-, die Dekarbonisierung sowie die Digitalisierung. Ein besonderes Problem dürfte dabei der Fachkräftemangel sein. “Wenn es schlecht läuft, dann könnte uns eine Japanisierung bevorstehen”, sagte Ifo-Chef Fuest dem “Spiegel”. Japan leidet seit Jahrzehnten unter starker Alterung und geringen Wachstumszahlen.

Es gebe in Deutschland zwar viele flexible und veränderungswillige Unternehmen, so Fuest. “Aber diese Mentalität brauchen wir auch bei den Politikern – und bei den Wählern.”

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Containerschiff in Wilhelmshaven

Ökonomen befürchten langfristige Stagnation der Wirtschaft

Zusammenfassung

– Führende Ökonomen warnen vor möglicher langanhaltender Wirtschaftsstagnation in Deutschland.
– Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, behauptet die Lage verschlechtere sich und eine Erholungsdynamik sei kaum spürbar.
– Im schlimmsten Fall könnte Deutschland über Jahre stagnieren, gemäß Fuest und Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.
– Hauptgrund für Wachstumsschwäche ist die alternde Gesellschaft und darauf folgender Mangel an Arbeitskräften.
– Prognose geht hin zu absinkenden Beschäftigtenzahlen, was die Konjunkturschwäche in Deutschland zum Dauerproblem machen könnte.
– Deutsche Wirtschaftsleistung liegt immer noch unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.
– Deutschland hat Schwierigkeiten sich von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und der Energiepreiskrise zu erholen.
– Drei Haupttransformationsherausforderungen in Bezug auf e-Mobilität, Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen sich der deutschen Wirtschaft.
– Hinweis auf drohenden Fachkräftemangel und Vergleich der Situation mit “Japanisierung”, das Land leidet unter starker Alterung und geringem Wachstum.
– Bedarf an flexiblen und veränderungswilligen Unternehmen sowie Politikern und Wählern wird betont.

Fazit

Ökonomen warnen vor einer anhaltenden Stagnation der deutschen Wirtschaft. Sie sehen wenig Erholung nach der Pandemie und der Energiepreiskrise. Mögliche langfristige Herausforderungen sind der Wandel der Autoindustrie hin zur Elektromobilität, die Dekarbonisierung und Digitalisierung. Ein Hauptgrund für die schleppende Wachstumsrate von nur noch 0,5% pro Jahr ist die Alterung der Bevölkerung und der Mangel an Arbeitskräften. Zudem investieren wohlhabende Personen, die während der Pandemie Geld gespart haben, dieses Geld nicht. Die Inflation und die Energiepreiskrise haben ebenfalls negative Auswirkungen gehabt. Ökonomen fordern flexiblere und veränderungsbereite Politiker und Wähler, um diese Herausforderungen zu meistern.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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