Ramelow steht AfD-Verbots-Debatte skeptisch gegenüber

Erfurt () – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich skeptisch zur erneut aufgeflammten Debatte um ein mögliches AfD-Verbot geäußert. Grundsätzlich sei es so, dass nicht Parteien über ein solches Verbot entscheiden, sondern das Verfassungsgericht, sagte Ramelow am Mittwoch dem TV-Sender “Welt”.


“Es muss erst mal geklärt werden, ob die Partei in Gänze so einzuschätzen ist, wie es der Verfassungsschutz in getan hat – er hat die thüringer AfD als erwiesen rechtsradikal gewertet.” Überhaupt sei das Phänomen AfD vor allem ein emotionales und gesellschaftspolitisches, findet Ramelow. “Wir haben ein gesellschaftliches Problem – und das wird durch die AfD sichtbar.” Die Umfragewerte in Hessen zeigten, dass das in ganz Deutschland so sei. “Wenn ich sehe, dass bei den Umfragen in Hessen zur Landtagswahl die AfD auf dem zweiten Platz dort liegt, dann ist das doch ein Hinweis darauf, dass die AfD in Gesamtdeutschland im Moment tatsächlich auf einer Welle schwimmt. Und ich habe den Eindruck, dass dort Emotionen gebündelt werden, die als Emotionen vorhanden sind, die aber nicht kanalisiert werden.”

Deswegen sei die Antwort auf diese Erfolgswelle keine Verbotsdebatte. Auch wenn die Stärke der AfD für Ramelow ein gesamtdeutsches Phänomen ist, so räumt er doch auch ostdeutsche Besonderheiten ein. “Wir müssen vor allem klären: Was geht in der deutschen Einheit gerade schief?” Ostdeutsche Themen würden geringschätzt, findet der Ministerpräsident.

“Weil wir über Themen aus Ostdeutschland nicht reden, weil wir keine Erfolge aus Ostdeutschland gesamtdeutsch auch sichtbar machen – das ist ein Problem. Und , die sich permanent nur gebasht fühlen, suchen einen Kanal.” Eine ganze Zeit lang habe die PDS das abgebildet. Ramelow machte auch wirtschaftliche Faktoren für den Erfolg der AfD verantwortlich.

So sei etwa in der AfD-Hochburg Sonneberg die Zahl derer, die auf Mindestlohn angewiesen seien, besonders hoch. Überhaupt gehe die Gehaltsschere zwischen Ost und West wieder auseinander. “Dann wird doch deutlich, dass da ein großes Problem gerade aufwächst. Und das spüren doch Menschen.”

Wirtschaftlich werde sich die Lage aber mit der AfD sogar noch verschlechtern, warnt Ramelow: Der Landrat von Sonneberg wolle den abschaffen, was den der Region schaden würde. Und ein EU-Austritt wäre für Ostdeutschland erst recht “ein Verliererthema”.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Bodo Ramelow (Archiv)

Ramelow steht AfD-Verbots-Debatte skeptisch gegenüber

Zusammenfassung

  • Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow äußert sich skeptisch zur Debatte um ein mögliches AfD-Verbot.
  • Er erklärt, dass nicht Parteien, sondern das Verfassungsgericht darüber entscheidet.
  • Ramelow sieht die AfD als Ausdruck eines gesellschaftlichen Problems in Deutschland.
  • Er glaubt, dass der AfD nicht die richtige Antwort auf ihre Erfolgswelle ist.
  • Ramelow spricht auch ostdeutsche Besonderheiten und wirtschaftliche Faktoren an, die zum Erfolg der AfD beitragen.

Fazit

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich skeptisch zur Debatte um ein mögliches AfD-Verbot geäußert. Ramelow sieht die Gründe für den Erfolg der AfD in wirtschaftlichen Faktoren, ostdeutschen Besonderheiten und der Geringschätzung ostdeutscher Themen. Statt einer Verbotsdebatte müsse man sich um Lösungen für diese Probleme kümmern.

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