Paus soll zwei Milliarden Euro für Kindergrundsicherung erhalten

() – Familienministerin Lisa Paus (Grüne) soll für die Einführung der geplanten Kindergrundsicherung von 2025 an zunächst zwei Milliarden pro Jahr erhalten. Das geht laut eines Berichts der “Süddeutschen Zeitung” aus der Finanzplanung des Bundes für den Zeitraum 2025 bis 2027 hervor, die das Kabinett am Mittwoch gemeinsam mit dem für 2024 verabschieden will.


Die Zahl liegt nicht nur deutlich unter der Forderung, die Paus bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) geltend gemacht hatte, sie steigt über die Jahre auch nicht an. Paus hatte bei voller Einführung aller Komponenten mit zwölf Milliarden Euro pro Jahr kalkuliert. Die Frage, wie viel Geld für das Projekt der zur Verfügung steht, war der letzte Streitpunkt im monatelangen koalitionsinternen Konflikt um die Finanzplanung für die nächsten Jahre. Paus scheiterte mit ihren Wünschen letztlich nicht nur an Lindner, sondern auch an Kanzler Olaf Scholz (SPD), der den Finanzminister in dieser Frage stützte.

Beide, Scholz wie Lindner, wollen von 2024 an die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse wieder in vollem Umfang einhalten. Zusätzliche Ausgaben in einer Größenordnung, wie sie der Familienministerin vorschweben, sind da dem Vernehmen nach kaum machbar, solange nicht andernorts kräftig gespart wird. Offen blieb zunächst, ob sich Paus, Vizekanzler Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock mit den Zugeständnissen der Koalitionspartner zufriedengeben. Denkbar ist auch, dass die Minister der Grünen ihren Unmut am Mittwoch in einer Protokollerklärung öffentlich machen oder bei der Kabinettssitzung mit Nein stimmen.

Zwar könnten Haushalt und Finanzplanung auch mit der Mehrheit der übrigen Minister verabschiedet werden, politisch aber wäre der Schaden für die Ampelkoalition kaum mehr gutzumachen. Mit ihrem Konzept will Paus alle Kinder, vor allem jedoch solche aus finanzschwachen Verhältnissen, umfassend vor Armut schützen. Dazu sollen Leistungen gebündelt und neu strukturiert werden. Zugleich sind die Ämter gehalten, Familien proaktiv über ihre Ansprüche zu informieren.

Unter anderem will die Ministerin das Kindergeld, das heute vom Gehalt der Eltern abhängt, durch einen einkommensunabhängigen Betrag ersetzen. Ärmere Familien erhielten dann noch eine Zusatzleistung. Der Streit über die Kindergrundsicherung dürfte spätestens bei den Beratungen zum Haushalt 2025 wieder aufflammen, die bereits in sechs Monaten beginnen werden. Dabei rollt schon das nächste heftige Problem auf die zu: der Verteidigungsetat.

Sollte das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen zur besseren Ausstattung der Bundeswehr tatsächlich 2027 aufgebraucht sein und bleibt Kanzler Scholz zugleich bei seiner Zusage, die Höhe der Verteidigungsausgaben dauerhaft am Nato-Ziel von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu orientieren, müsste der Wehretat von 2027 auf 2028 massiv erhöht werden – nach Informationen der SZ um 25 Milliarden Euro. Wo dieses Geld herkommen soll, ist völlig ungewiss.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Mutter mit zwei Kindern

Paus soll zwei Milliarden Euro für Kindergrundsicherung erhalten

Zusammenfassung

  • Familienministerin Lisa Paus (Grüne) soll ab 2025 pro Jahr zwei Milliarden Euro für die Einführung der geplanten Kindergrundsicherung erhalten.
  • Die zugesagte Summe ist niedriger als die von Paus geforderten zwölf Milliarden Euro pro Jahr.
  • Paus' Forderung scheiterte am Widerstand von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Kanzler Olaf Scholz (SPD), die beide die Einhaltung der Schuldenbremse ab 2024 priorisieren.
  • Es bleibt unklar, ob Paus und andere grüne Minister mit den finanziellen Zugeständnissen der Koalitionspartner zufrieden sind.
  • Paus plant, Kindern, insbesondere aus finanziell schwachen Verhältnissen, umfassenden Schutz vor Armut zu bieten, indem sie Leistungen bündelt und neu strukturiert, einschließlich der Umwandlung von einkommensabhängigem Kindergeld in einen einkommensunabhängigen Betrag.
  • Die Debatte über die Kindergrundsicherung wird voraussichtlich bei den Haushaltsberatungen für 2025 wieder aufkommen, die in sechs Monaten beginnen.
  • Ein weiteres Problem für die Koalition könnten die steigenden Verteidigungsausgaben ab 2027 sein, wenn das Sondervermögen zur besseren Bundeswehrausstattung aufgebraucht sein sollte und das Nato-Ziel eingehalten werden muss.
  • Fazit

    Familienministerin Lisa Paus (Grüne) wird für die geplante Kindergrundsicherung ab 2025 jährlich zunächst zwei Milliarden Euro erhalten. Paus hatte ursprünglich zwölf Milliarden Euro pro Jahr gefordert, doch Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stützen den geringeren Betrag. Sie wollen ab 2024 die Schuldenbremse wieder vollumfänglich einhalten. Mit der Kindergrundsicherung möchte Paus besonders Kinder aus finanzschwachen Verhältnissen vor Armut schützen. Zudem plant das Familienministerium, das einkommensabhängige Kindergeld durch einen einkommensunabhängigen Betrag zu ersetzen. Ärmere Familien sollen zusätzlich unterstützt werden. Unklar ist, ob die Minister der Grünen die reduzierte Finanzierung akzeptieren.

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