Der richtige Umgang mit Tyrannenkindern

Sie lassen sich kaum bändigen, sie sind extrem laut und vielfach aggressiv – sogenannte Tyrannenkinder. Der Name klingt schrecklich, aber alle, die Umgang mit Tyrannenkindern haben, empfinden diese Kinder als unberechenbar und jähzornig. Woher kommt dieses Verhalten und welche Fragen müssen sich die Eltern dieser Kinder stellen? Zerstören Tyrannenkinder und machen sie tatsächlich der Gesellschaft das Leben schwer?

Kinder mit schlechten Eigenschaften

Der Umgang mit Tyrannenkindern wird als nervenaufreibend und kräftezehrend beschrieben. Diese Kinder sind nach Meinung vieler Menschen leistungsschwach, sie werden als narzisstisch und sogar als verhaltensgestört eingestuft. Dies ist ein vernichtendes Urteil, das immer wieder so durch die geht. Dieses Urteil wird jedoch den Kindern nicht gerecht und hilft weder den Eltern noch den betroffenen Kindern. Tyrannenkind ist gleichbedeutend mit Boshaftigkeit. In den Augen von Außenstehenden sind die Eltern schuld daran, dass diese Kinder sich wie kleine Tyrannen aufführen. Erziehungswissenschaftler benutzen das Wort „Solitärkinder“, Kinder, die mit ihren emotionalen Bedürfnissen alleingelassen werden. Die Schuld geht jedoch nicht automatisch an die Eltern, wohl aber die Verantwortung.

Wenn Kinder zu Despoten werden

Mit dem Wort Tyrann assoziieren viele Menschen einen Despoten, einen Gewaltherrscher und einen Egoisten, der andere unterdrückt. Auf die Tyrannenkinder übertragen heißt dies: Diese Kinder unterdrücken die in ihrem Umfeld lebenden Menschen und spielen verrückt, solange es notwendig ist, bis sie ihren Willen bekommen haben. Vielleicht sind diese Kinder aus der geraten, sie aber gleich als kleine Tyrannen zu bezeichnen, ist zu einfach. Die Erwachsenen sind es, die die Verantwortung für das Verhalten auf selbst übertragen. Dies macht es möglich, sich einfacher von den Kindern zu distanzieren oder sich ihnen gegenüber nicht fair zu verhalten. Wer meint, dass so etwas der richtige Umgang mit Tyrannenkindern ist, hat den schlechtesten Weg gewählt, um diesen Kindern zu helfen.

Fragen, die Eltern sich stellen sollten

Den Kindern zu sagen, dass sie anstrengend sind, reicht leider nicht aus, die Eltern müssen den Umgang mit Tyrannenkindern lernen. Sie sollten sich fragen: Woher kommt dieses Verhalten, welche Erfahrungen hat das Kind gemacht? Wie können Eltern ihr Kind durch diese schwierige Zeit begleiten? Gibt es seelische Belastungen oder Unsicherheiten im Leben des Kindes? Wie sieht die Situation im Kindergarten oder in der Schule aus? Wichtig ist es, immer das ganze System ins Auge zu fassen und nicht nur auf das Verhalten des Kindes zu achten. Kinder in eine Schublade zu stecken, nur weil sie widerspenstig, laut und aggressiv sind, ist falsch. Jedes Kind, das sich so verhält, hat eine individuelle und in der Regel viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die den bisherigen Lebens- und oft auch Leidensweg geprägt haben.

Fazit zum Umgang mit Tyrannenkindern

Viele unterschiedliche Gründe sind dafür verantwortlich, wenn das Leben eines Kindes aus dem Gleichgewicht gerät. Die Eltern, die Erzieher und Lehrer müssen genauer hinschauen, was dem Kind fehlt. Oftmals ist es nur sehr wenig, was ein Kind braucht, um wieder in die Gemeinschaft integriert zu werden. Wenn sich ein Kind wie ein Tyrann verhält, will es durch sein Verhalten zeigen, dass irgendetwas nicht stimmt. Nicht jedes Kind ist in der Lage über Probleme zu sprechen, diese Kinder jedoch bereits im Vorfeld zu stigmatisieren, ist falsch.

Bild: @ depositphotos.com / Aumwattana

Der richtige Umgang mit Tyrannenkindern

Ulrike Dietz