Den Briten geht der Sprit aus

Den Briten geht der Sprit aus

Viele Politiker auf dem europäischen Festland werden sich ein hämisches Lachen in diesen Tagen wohl nicht verkneifen können, denn auf der britischen Insel zeigen sich die Folgen des Brexits immer deutlicher. Nach der Lebensmittelknappheit geht den Briten jetzt offenbar auch der Sprit aus und Premier Boris Johnson ist gezwungen, zu handeln.

Scharfe Regeln

Seitdem die Briten die Europäische Gemeinschaft verlassen haben, gelten scharfe Einwanderungsregeln für die Bürger der EU, die auf der Insel arbeiten möchten. Eines der Versprechen von Boris Johnson war schließlich: britische Jobs nur für Briten. Dies hat aber Folgen und der Premierminister sieht sich jetzt gezwungen, Ausnahmen zu machen. Die immer größer werdenden Lieferprobleme vor allem bei Lebensmitteln und bei Benzin zwingen die Regierung zu einer radikalen Kehrtwendung. Wie die britische Presse übereinstimmend berichtet, will Johnson mit einer Ausnahmeregelung Tausende von LKW-Fahrern ins Land lassen, um der Krise Herr zu werden.

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Keine Fachkräfte

Die sehr strengen Bestimmungen, was ein Visum für Großbritannien angeht, machen es zudem immer schwerer, Fachkräfte zu bekommen. Dies setzt die Logistikbranche immer mehr unter Druck. Einige Energiekonzerne sind nicht mehr in der Lage, Dutzende von Tankstellen zu beliefern und schon jetzt bilden sich lange Schlangen an den Zapfsäulen. Diese Bilder haben den Premier wohl zum Umdenken gebracht, wie es in einigen Zeitungen heißt. Boris Johnson hat die schlechten Schlagzeilen wohl satt und möchte endlich mal wieder etwas Positives über sich und seine Regierung lesen. Daher bricht er auch gerne mal die Visaregeln, so formuliert es zumindest die „Financial Times“.

Die Wirtschaft ist erleichtert

Die Vertreter der britischen Wirtschaft zeigen sich erleichtert, der Industrieverband CBI warnt die Regierung aber davor, dass sich die Probleme nicht allein mit einigen Tausend Lastwagenfahrern lösen lassen. Was der Wirtschaft deutlich mehr zu schaffen macht, ist der Mangel an Fachkräften. So gibt es kaum noch ausgebildete Metzger, Schweißer, Elektroingenieure und kaum Köche. In der gesamten Wirtschaft ist der Mangel an Arbeitskräften deutlich zu spüren. Der Industrieverband fordert die Regierung daher auf, wieder mehr britische Arbeitskräfte zu guten Löhnen einzustellen. Nach Schätzungen des britischen Branchenverbands fehlen allein mehr als 100.000 Lastwagenfahrer, was dann zwangsläufig zu Engpässen an den Tankstellen und zu leeren Regalen im Supermarkt führt. Dazu kommen dann noch die enorm gestiegenen Preise für Gas.

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Bild: @ depositphotos.com / Nomadsoul1

Ulrike Dietz