Was wie ein Witz oder wie ein etwas verspäteter Aprilscherz klingt, ist tatsächlich ernst gemeint: Der amerikanische Präsident Donald Trump will Grönland kaufen. Er weiß, dass es dort sehr kalt und Golf spielen kein Thema ist, trotzdem lässt Trump prüfen, wie es gelingen kann, die größte Insel der Welt zu kaufen. Dass der US-Präsident Grönland kaufen will, liegt dem Anschein nach an den dort vorhandenen Rohstoffvorkommen. Einen neuen Stützpunkt für das amerikanische Militär wird er vermutlich nicht suchen, denn den gibt es ja schon.
Ein unwirkliches Land
Die Menschen auf der Insel schütteln den Kopf, wenn sie hören, dass Donald Trump Grönland kaufen will. Sie können nicht verstehen, was der Mann, der die Sonne und Florida liebt, auf einer Insel im Atlantik möchte, auf die durchschnittliche Temperatur zwischen minus einem und plus zwölf Grad liegt. Die Sonne scheint auf Grönland nur eine Stunde am Tag und die komplette Insel ist von einer meterdicken Eisschicht bedeckt. Zudem leben auf dieser unwirklichen Insel nur wenige Menschen, außerdem ist Grönland ein Teil von Dänemark. Geografisch hingegen gehört Grönland zum nordamerikanischen Kontinent und ist für den Präsidenten von einer hohen strategischen Bedeutung. Auf der Insel betreiben die Amerikaner schon seit vielen Jahren die Thule Air Force Base, um den Luftraum sowie den Weltraum besser überwachen zu können. Der Grund für diese Überwachung ist in der Nachbarschaft zu finden: Die westliche Küste Russlands ist sehr nah.
Kein Scherz
Grönland kaufen war kein Scherz, den sich Donald Trump erlaubt hat, auch wenn die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen das gehofft hat. Trump will zwar Grönland kaufen, was er jedoch mit der Insel vorhat, verrät er nicht. Es gibt also nur Vermutungen, die etwas mit dem Reichtum an Rohstoffen wie Gas und Öl zu tun haben. Öl und Gas sind in Hülle und Fülle vorhanden, es gibt allerdings noch etwas, was vielleicht noch kostbarer ist: seltene Erden. Sie liegen gut versteckt im Permafrostboden und sind ein weiteres Argument für den Präsidenten, wenn er Grönland kaufen will. Es geht also nicht nur um die Militarisierung der Insel, die die Wikinger einst Grünland getauft haben.
Erfahren im Kauf von Land
Die Amerikaner sind erfahren, im Kaufen von Land. Erst vor 152 Jahren kauften sie ein vermeintlich wertloses Stück Land von Russland für den damaligen Schnäppchenpreis von 7,2 Millionen Dollar. Das Land heißt heute Alaska und ist wie Grönland auch, reich an Bodenschätzen aller Art. Grönland kaufen bedeutet einmal mehr eine friedliche Vergrößerung des amerikanischen Staatsgebietes. Die 56.000 Grönländer sehen das allerdings ein wenig anders. Mehrere Jahrhunderte lang kämpften die Menschen auf Grönland für eine Unabhängigkeit von Dänemark. Jetzt haben sie den Status einer autonomen Region erlangt und werden sich kaum den USA unterordnen.
Fazit
Die Regierung Grönlands hat den Kaufspekulationen des amerikanischen Präsidenten schnell einen Riegel vorgeschoben. Auf Twitter war zu lesen, dass die Grönländer zwar offen für Geschäfte sind, aber nicht zum Verkauf stehen. Dabei wird es bleiben, selbst wenn der Präsident vielleicht sogar Florida zum Tausch gegen die größte Insel der Welt anbieten wird. Die Menschen auf der eisigen Insel wollen ihre Bodenschätze weiterhin selbst verwalten und setzen auf einen sanften Tourismus, statt auf einen Scheck aus den USA.
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