Die großen Probleme übergewichtiger Kinder

Die Kinder in Deutschland haben ein gewaltiges Gewichtsproblem. Vergeblich versuchen Kinderärzte und Wissenschaftler, die dazu zu bewegen, endlich eine verbindliche Ernährungsampel einzuführen. Das Sagen hat jedoch die und daher bleibt alles, wie es ist. Auch eine Zuckersteuer, die es beispielsweise in England gibt, ist in Deutschland kein Thema. Lieber riskiert die immer mehr extrem übergewichtige Kinder, die heute schon die Probleme haben, die man normalerweise bei findet, die die 50 bereits überschritten haben.

Große Lücken bei der Versorgung

Eine Herzmuskelverdickung, Verschleißerscheinungen in der Hüfte und im Knie, eine oder die Verfettung der Bauchspeicheldrüse – das alles klingt nach den gesundheitlichen Problemen eines erwachsenen Menschen, der nicht auf seine Ernährung achtet und sich zu wenig bewegt. Diese Probleme, die sonst Menschen zwischen 50 und 60 haben, diagnostizieren Kinderärzte immer öfter bei Kindern. Möglich ist das, weil es bei Kindern eine Versorgungslücke gibt, wenn es um die Therapie geht. Dazu kommt, dass viele Kinder- und Jugendärzte sich weigern, bei Kindern blutdrucksenkende Mittel einzusetzen. Damit sind die großen Probleme vorprogrammiert und die Hilfe kommt für viele Kinder und Jugendliche viel zu spät.

Ein hoher Leidensdruck

Neben den schweren gesundheitlichen Problemen müssen Kinder mit Übergewicht auch mit einem hohen Leidensdruck leben. Sie sind schnell Außenseiter und müssen mit dem Mobbing nicht nur der gleichaltrigen Klassenkameraden leben. Viele Kinder kompensieren ihren Kummer, indem sie noch mehr essen. Das Körpergewicht ist von der frühen Kindheit an genetisch bedingt, es wird jedoch immer mehr von einem übergroßen Angebot an Lebensmitteln beeinflusst. Eine Untersuchung des renommierten Robert-Koch-Instituts hat ergeben, dass 26 Prozent der Kinder zwischen fünf Jahren und 17 Jahren zu dick sind. Rund neun Prozent leiden unter Adipositas und sind extrem übergewichtig.

Wie sieht die Hilfe aus?

Allen Jugendlichen, die schon in jungen Jahren einen Body-Mass-Index von mehr als 30 haben, ist aus medizinischer Sicht kaum noch zu helfen. Nur bei einem kleinen Prozentsatz gelingt es mit einer Behandlung, aktiv für Besserung zu sorgen. Wenn die Diätprogramme nicht helfen, sind die Kinder und Jugendlichen schnell frustriert und gehen schließlich nicht mehr zum Arzt. Vor allem Kindern mit einer extremen Adipositas können konventionelle Maßnahmen und Programme nicht mehr helfen. Zwar kann sich im Rahmen einer Kur vielleicht das Gewicht etwas reduzieren, langfristig gibt es aber nur selten Erfolge. Für die Kinder und Jugendlichen gibt es nur drei Möglichkeiten. Sie können ihr Übergewicht akzeptieren, eine stationäre Langzeittherapie machen, die mehrere Monate dauert oder sich chirurgisch helfen lassen. Die letzte Option sollte tatsächlich nur dann infrage kommen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht greifen.

Fazit

Es sind nicht allein die Kinder und Jugendlichen, die an ihrem Übergewicht schuld sind, neben der Biologie sind es vor allem die Lebensbedingungen. Nicht selten haben übergewichtige Kinder auch übergewichtige Eltern, die ihnen nicht beigebracht haben, was eine gesunde Ernährung ist. Große Schuld trifft außerdem die Industrie, die sich nach wie vor hartnäckig weigert, eine Ernährungsampel einzuführen. Noch immer setzt die Nahrungsmittelindustrie auf Verschleierung der realen Kalorienzahl und auf dreiste Werbungslügen. Der Joghurt für Kinder, der angeblich so wertvoll ist wie ein kleines Steak, besteht überwiegend aus Zucker, der Kinder nicht gesund, dafür aber dick macht.

Bild: © Depositphotos.com / belchonock

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Ulrike Dietz