Wie gefährlich ist Milch?

Milch gehört zu den Grundnahrungsmitteln und mit Milch sind Generationen von Kindern groß geworden. Jetzt gerät die Milch aber immer mehr in Verruf und viele fragen sich verunsichert: Kann ich überhaupt noch Milch trinken? Wenn ja, wie viel Milch ist ungesund und warum hat die Milch plötzlich einen so schlechten Ruf? Selten ist ein Nahrungsmittel so diskriminiert worden, wie jetzt die Milch. Schuld an dem schlechten Image sind für viele die militanten Veganer. Sie präsentieren immer wieder neue Alternativen zur klassischen Milch und behaupten sogar, wer Milch trinkt, bekommt Krebs.

Ethisch-moralische Gründe

Warum machen Veganer die Milch eigentlich so schlecht? Sie verzichten auf alle tierischen Produkte, allerdings nicht aus gesundheitlichen, sondern einzig aus ethisch-moralischen Gründen. Viele Veganer stört, dass Kühe nur dann Milch geben können, wenn sie ein Kalb bekommen. Das Kälbchen nimmt der böse Bauer der Kuh aber sofort weg und füttert das arme Kalb dann mit Milchersatznahrung, da die Milch für den Verbraucher gedacht ist. Diese Form der Milchviehhaltung gibt es seit langer Zeit, aber viele Betriebe setzen heute auf ein anderes Zusammenleben zwischen Kühen und ihren Kälbern. Vielfach bleibt der Nachwuchs heute bei der Mutter und die Kühe leben als Herde mit ihren Kälbern.

Ungesund oder vielleicht doch gesund?

15 Prozent der Deutschen leiden unter einer Laktoseunverträglichkeit und können daher keine Milch trinken. Die Intoleranz gegenüber der Laktose in der Kuhmilch führt bei Allergikern zu schmerzhaften Blähungen, starken Durchfällen, Übelkeit und Magenbeschwerden. Auf der anderen Seite soll Milch, da sie viel Kalzium enthält, ein gutes Mittel sein, um Osteoporose zu verhindern. Diese These konnte die Universität Harvard schon 2013 in einer widerlegen, an der 75.000 Frauen teilgenommen haben. Eher das Gegenteil ist der Fall: Bei einem Milchkonsum übersäuert der Körper, das Kalzium löst sich aus den Knochen und neutralisiert sich.

Kann Milch wirklich Krebs auslösen?

Milch und Krebs – diese beiden Begriffe tauchen immer wieder zusammen auf. Milch enthält von Natur aus weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Progesteron. Diese beiden Hormone stehen im Verdacht, dass sie für Prostata- und Brustkrebs verantwortlich sind. Diese Behauptung ist weder falsch noch richtig, vielmehr gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse im Zusammenhang mit Milch. Auch hier führte die renommierte Harvard Universität eine Studie durch, dieses Mal jedoch mit 20.000 Männern. Wie nicht anders zu erwarten war, stieg bei den Studienteilnehmern der Kalziumspiegel nach dem Genuss der Milch kräftig an. Damit, so die Wissenschaftler aus den USA, steigt auch automatisch das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Leider haben die Forscher dabei übersehen, dass es neben der Milch noch andere Lebensmittel gibt, die relativ viel Kalzium haben, wie das beispielsweise bei Hülsenfrüchten und vielen Gemüsesorten der Fall ist.

Gibt es ein Krebsrisiko durch Milch und Milchprodukte?

Nicht nur das Kalzium spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, ob Milch gesund oder riskant ist. So sehen Wissenschaftler der Universität Osnabrück kritisch, dass Milch bei Kindern das Wachstum anregen soll. , die viel Milch trinken (ein halber Liter Milch und 50 Gramm Käse am Tag), haben mehr Wachstumshormone. Das erhöht wiederum die Rate bei der Zellteilung in der Prostata. Trotzdem sehen Ernährungswissenschaftler die Gefahr als eher gering an, dass leidenschaftliche Milchtrinker und Käseesser eines Tages an Prostatakrebs erkranken. Auch das Bundesinstitut der Risikobewertung weist die gesundheitlichen Risiken durch die in der Milch enthaltenen Hormone zurück. Selbst wer jeden Tag zwischen 200 und 250 Gramm Milch oder Milchprodukte zu sich nimmt, muss sich keine Sorgen machen. Die darin enthaltene Menge an Hormonen ist viel zu gering, um gefährlich zu sein. Aktuell gibt es auch keine Daten, die ein Risiko der Milch ganz konkret bestätigen. Das Gleiche gilt auch für das Risiko Brustkrebs, denn der „World Cancer Research Fund International“ konnte in seinem Jahresbericht keine Zusammenhänge zwischen Milch und Brustkrebs erkennen.

Welche gesunden Effekte hat die Milch?

„Die Milch macht's“, so hieß einst ein Werbeslogan, der Milch als ein gesundes Nahrungsmitteln anpries. Heute klingt dieser Slogan ein wenig komisch, da es über den so viele widersprüchliche Aussagen gibt. Langzeitstudien haben nachgewiesen, dass der , Joghurt und Käse das Risiko, an einem Schlaganfall zu erkranken, deutlich senkt. Zudem schützt Milch vor Herz- und Kreislauferkrankungen, vor Diabetes und nachweislich auch vor Darmkrebs. Was zusätzlich für einen schlechten Ruf gesorgt hat, ist der hohe Anteil von gesättigten Fettsäuren in der Milch. Die Ernährungswissenschaftler geben aber auch in diesem Punkt Entwarnung. Der hohe Fettanteil ist ungefährlich, da die Milch effektiv vor Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs schützt.

Macht die Milch wirklich schlank?

Immer wieder ist zu lesen, dass Milch und Milchprodukte die perfekte Diät sein sollen, da sie das Körperfett reduzieren können. Sogar von einer „Bikinifigur“ in nur zwei Wochen ist da die Rede. Leider stimmen diese Aussagen nicht so ganz, denn je nach Milchsorte handelt es sich um wahre Kalorienbomben, die garantiert keine Bikinifigur zaubern. Ein Glas Vollmilch (250 Gramm) enthält knapp zehn Gramm Fett und damit die Hälfte der Fettmenge, die eine komplette ausgewogene Mahlzeit enthalten sollte. Milch macht nicht schlank, aber wer gerne Milch trinkt und auf die Figur achtet, der sollte sich über den Fettgehalt der Milch informieren. 80 weniger als ein Glas mit Vollmilch hat Magermilch, die zudem auch gesünder ist.

Sorgt Milch für Pickel?

Milch lässt die Pickel sprießen und ist für Akne verantwortlich. Aus rein medizinischer Sicht ist das Unsinn. Pickel und Akne entstehen durch eine übermäßige Produktion von sogenannten Hornzellen, die in den Talgdrüsen entstehen und durch das Bakterium Propionibacterium acnes verursacht werden. Weder das Bakterium noch die Hornzellen sind in der Kuhmilch zu finden. Eine Studie hat jedoch nachgewiesen, dass junge Menschen, die viel Milch trinken, stärker unter einer ausgeprägten Akne litten als die Jugendlichen, die weniger Milch trinken. Verhindern lassen sich Pickel und Akne übrigens auch dann nicht, wenn keine Milch getrunken wird.

Fazit

Milch hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass der trendige Veganismus, der mittlerweile eine ganze Industrie bedient, kein Interesse daran hat, dass Kuhmilch ein Nahrungsmittel bleibt. Auf diese Weise ist es schwerer, die Ersatzmilch aus Mandeln, Hafer und Kokosnüssen zu verkaufen. Wie alle anderen Nahrungsmittel, so hat auch die Milch positive und negative Eigenschaften, wobei die positiven Eigenschaften überwiegen.

Bild: © Depositphotos.com / kolosigor

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Ulrike Dietz