IAB: Viertel der Eingewanderten zieht Auswanderung in Betracht

Migranten in Deutschland überlegen Auswanderung; Hauptgründe: Unzufriedenheit, persönliche Bindungen und Bürokratie.

IAB: Viertel der Eingewanderten zieht Auswanderung in Betracht

Berlin () – 26 Prozent der nach Deutschland eingewanderten Personen – hochgerechnet 2,6 Millionen – denken darüber nach, die Bundesrepublik wieder zu verlassen.

Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis des International Mobility Panel of Migrants in Germany (IMPa). Drei Prozent beziehungsweise 300.000 Personen haben demnach bereits konkrete Auswanderungspläne. Politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und Bürokratie nennen die Befragten als Hauptursachen für Auswanderungsüberlegungen.

Die Zielländer der Migranten, die in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten, liegen überwiegend in und innerhalb der Europäischen Union. Polen wird am häufigsten als Zielland genannt, gefolgt von Rumänien. Auch einige europäische Nicht-EU-Staaten wie die Türkei und die Ukraine gehören zu den häufigen Auswanderungszielen. Bei Weiterwanderung stehen die Schweiz, die USA und Spanien im Fokus.

Politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und Bürokratie nennen die Befragten als Hauptgründe für Auswanderungsüberlegungen. Diese Motive zeigen sich sowohl bei Arbeitsmigranten als auch bei Bildungs- und Familienzuwandernden. Geflüchtete nennen zusätzlich Diskriminierungserfahrungen als wichtigen Grund.

Für Migranten, die in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten, stehen besonders soziale Faktoren im Vordergrund: Die am häufigsten genannten Gründe für eine Rückkehr sind persönliche Bindungen an Partner, Familienangehörige und Freunde. Für diejenigen, die eine Abwanderung in ein anderes Land als ihr Herkunftsland planen, zeigen sich andere Prioritäten: Hier sind auch berufliche Motive und die wirtschaftliche Lage im Zielland von zentraler Bedeutung.

„Abwanderungsabsichten entstehen nicht zufällig. Sie sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels individueller Motive, persönlicher Merkmale wie Geschlecht, Alter und Bildung, der sozialen und wirtschaftlichen Integration sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz“, sagte IAB-Forscherin Katia Gallegos-Torres.

In Branchen wie Information und , Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen denken zwischen 30 und 39 Prozent der Befragten über eine Auswanderung nach. In anderen engpassgefährdeten Bereichen – etwa im Gesundheits- und Sozialwesen, verarbeitenden Gewerbe sowie Handel, und Lagerei – bestehen ebenfalls relevante Abwanderungstendenzen: Zwischen 24 und 28 Prozent der Befragten denken über eine Ausreise nach.

Gerade die für Erwerbs- oder Bildungszwecke zugezogenen, besser gebildeten, wirtschaftlich erfolgreicheren sowie sprachlich besser integrierten Migranten dächten überdurchschnittlich häufig über eine Ausreise nach oder äußerten konkrete Abwanderungspläne. „Also genau jene, die Deutschland dringend für die Fachkräftesicherung benötigt“, sagte IAB-Forscher Lukas Olbrich.

Rund 21 Prozent der Personen mit Auswanderungsplänen wünschen sich eine langfristige Rückkehr nach Deutschland, ein Drittel schließt diese aus und rund die Hälfte ist unentschlossen. Der hohe Anteil Unentschlossener sowie der Anteil mit explizitem Rückkehrwunsch deuten auf ein beträchtliches Rückkehrpotenzial hin. „Für eine zukunftsfähige Migrationspolitik reicht es nicht aus, den Zuzug zu fördern – ebenso entscheidend ist es, dauerhaft Bleibeperspektiven zu schaffen“, so Yuliya Kosyakova, Leiterin des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. „Dazu gehören der Abbau struktureller Hürden, schnellere und transparentere Verwaltungsprozesse sowie eine gezielte Förderung sozialer Integration und gesellschaftlicher Offenheit.“

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Deutschland als Zwischenstation? am 11.06.2025
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie heißen die Personen in diesem Beitrag?

Die vollständigen Namen der Personen im Artikel sind: Katia Gallegos-Torres, Lukas Olbrich, Yuliya Kosyakova.

Welche Organisationen oder Institutionen werden genannt?

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), International Mobility Panel of Migrants in Germany (IMPa), Polen, Rumänien, Türkei, Ukraine, Schweiz, USA, Spanien

Wann ist das Ereignis passiert?

Das Datum des beschriebenen Ereignisses ist der 11.06.2025.

Wo spielt die Handlung des Artikels?

Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind:

Deutschland, Polen, Rumänien, Türkei, Ukraine, Schweiz, USA, Spanien.

Worum geht es in einem Satz?

Eine aktuelle Studie zeigt, dass 26 Prozent der nach Deutschland eingewanderten Personen überlegen, auszuwandern, wobei politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe und Bürokratie als Hauptursachen genannt werden, während viele potenzielle Rückkehrer soziale Bindungen und Migranten mit Auswanderungsplänen überwiegend berufliche Motive anführen.

Was war der Auslöser für den Vorfall?

Der Auslöser für die Überlegungen von 26 Prozent der in Deutschland lebenden Migranten, das Land wieder zu verlassen, sind politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und bürokratische Hürden. Diese Faktoren beeinflussen sowohl Arbeitsmigranten als auch Geflüchtete und führen oft zu konkreten Auswanderungsplänen.

Wie hat die Öffentlichkeit oder Politik reagiert?

Im Artikel wird auf die hohen Abwanderungsabsichten von Migranten in Deutschland hingewiesen, wobei 26 Prozent überlegen, die Bundesrepublik zu verlassen, hauptsächlich aufgrund von politischer Unzufriedenheit und bürokratischen Hürden. Die IAB-Studie legt nahe, dass eine zukunftsfähige Migrationspolitik nicht nur den Zuzug fördern, sondern auch bessere Bleibeperspektiven schaffen sollte, um die Abwanderung zu verringern.

Welche Konsequenzen werden genannt?

Die im Artikel genannten Folgen oder Konsequenzen sind:

Politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen, Bürokratie, Rückkehrpotential, Abwanderung aus verschiedenen Branchen, Verlust an Fachkräften, Bedarf an Bleibeperspektiven, Abbau struktureller Hürden, schnellere Verwaltungsprozesse, Förderung sozialer Integration.

Gibt es bereits eine Stellungnahme?

Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme zitiert. IAB-Forscherin Katia Gallegos-Torres erklärt, dass Abwanderungsabsichten das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels individueller Motive und gesellschaftlicher Faktoren sind. Außerdem betont Yuliya Kosyakova, dass für eine zukunftsfähige Migrationspolitik nicht nur der Zuzug gefördert werden sollte, sondern auch dauerhafte Bleibeperspektiven geschaffen werden müssen.

Berlin: Ein Schmelztiegel der Kulturen

Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, ist bekannt für ihre Vielfalt und als Anziehungspunkt für Migranten aus aller Welt. Die Stadt bietet nicht nur eine reiche , sondern auch zahlreiche Möglichkeiten für persönliche und berufliche Entwicklung. Viele Neuankömmlinge suchen nach Perspektiven, doch eine aktuelle Studie zeigt, dass 26 Prozent über eine Rückkehr in ihr Herkunftsland nachdenken. Politische Unzufriedenheit und persönliche Gründe sind häufige Motive für diese Überlegungen. Trotz der Herausforderungen bleibt Berlin ein dynamisches Zentrum, das weiterhin Menschen fasziniert und inspiriert.

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