Müntefering hält SPD-Kanzlerkandidatur noch für offen

Berlin () – Die K-Frage in der SPD ist nach Ansicht des früheren SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Franz Müntefering noch nicht zugunsten von Olaf Scholz entschieden.

“In der SPD gibt es Gremien und Regeln, nach denen solche Entscheidungen getroffen werden”, sagte Müntefering dem “Tagesspiegel” (Dienstagausgabe). “Das wird alles eingehalten. Und irgendwann 2025 beschließt der Parteitag: Wir machen das in folgender Konstellation. So lange muss man warten, so lange ist die K-Frage offen.”

Müntefering erinnerte in diesem Zusammenhang an den legendären SPD-Fraktionschef Herbert Wehner. “Wehner würde sich so verhalten, dass für die Partei alle Chancen gewahrt bleiben, um nach der wieder ganz vorne mit dabei zu sein.” Bei aller Personalisierung gehe es in um die große Sache: “Wie können wir das Zusammenleben der Menschen gut und gerecht organisieren?” Kanzlerkandidat sollte werden, wer die besten Chancen hat, “die große Sache” umzusetzen, sagte Müntefering. “Das werden die Sozialdemokraten miteinander entscheiden: Wer kann es, wer macht es?” Es bestehe kein Grund zur Eile.

Müntefering lobte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit Blick auf dessen hohe Popularität. Er sei “ein Oberbürgermeister-Typ”, und das sei “seine Stärke”. Pistorius “inszeniert sich nicht als feiner Minister”, sagte Müntefering: “Er redet , wie er früher als Oberbürgermeister geredet hat. Pistorius wirkt dadurch natürlich, und ist deshalb für wichtige Ämter im Gespräch. Er verhält sich völlig korrekt.”

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Am Wochenende hatte Scholz ungeachtet wachsender parteiinterner Kritik seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2025 bekräftigt. Er rechne “fest damit, dass die SPD und ich 2025 ein so starkes Mandat bekommen, dass wir auch die nächste anführen werden”, sagte Scholz dem “Tagesspiegel”. “Ich bin Läufer und habe eine gute Kondition.” Auch Pistorius wolle, “wie viele andere, dass ich wieder als Kanzler antrete”, sagte Scholz: “Ich sehe das genauso.”

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Bildhinweis: Olaf Scholz und Franz Müntefering (Archiv)

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