Berlin () – Die Opferberatungsstellen im Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) haben im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen verzeichnet. In elf von 16 Bundesländern seien insgesamt 2.589 rechts, rassistisch und antisemitisch motivierte Angriffe mit 3.384 direkt davon Betroffenen registriert worden, teilte der Verband am Dienstag mit.
Täglich würden damit durchschnittlich in mehr als der Hälfte der Bundesländer sieben einschlägige Angriffe verübt. Körperverletzungsdelikte überwiegen demnach und machen mehr als die Hälfte der registrierten Angriffe aus (2023: 1.402; 2022: 1.247). Sie legten um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Rassismus bleibt wie in den Vorjahren das häufigste Tatmotiv; die Anzahl rassistischer Angriffe ist dabei erneut um 33 Prozent gestiegen (2023: 1.446; 2022: 1.088). Die Täter kommen laut VBRG aus allen Altersgruppen, viele bekennen sich offensiv zu ihrer Gesinnung.
Die Zahl antisemitisch motivierter Angriffe stieg um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr (2023: 318; 2022: 201). Die von den Opferberatungsstellen in elf von 16 Bundesländern antisemitisch motivierten registrierten Körperverletzungsdelikte hatten sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht (2023: 71; 2022: 21). Antisemitisch motivierte Bedrohungen und Nötigungen haben sich im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelt (2023: 211; 2022: 121).
Die Anzahl rechter Angriffe gegen sogenannte politische Gegner blieb dem Verband zufolge auf einem anhaltend hohen Niveau (2023: 315; 2022: 387). Auch einen Anstieg von queer- und transfeindlich motivierten Angriffen auf 245 (2022: 174) registrierten die Opferberatungsstellen.
Die Entwicklung ist in den Bundesländern uneinheitlich. In zwei ostdeutschen Bundesländern – Brandenburg und Sachsen-Anhalt – sind rechte und rassistische Angriffe im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen. Gemessen an der Einwohnerzahl wurden im Monitoring der Opferberatungsstellen die meisten rechten Gewalttaten in Berlin (8,20 pro 100.000 Einwohner), Sachsen-Anhalt (6,6), Brandenburg und Hamburg (jeweils 5,2) registriert. In Mecklenburg-Vorpommern (5,0), Thüringen (4,0) und Sachsen (3,9 Angriffe) blieb die Anzahl der Gewalttaten auf hohem Niveau.
Wie schon in den Vorjahren ist die Zahl erfasster rechter Gewalttaten in westdeutschen Flächenländern wie Schleswig-Holstein (2,6 Angriffe pro 100.000 Einwohner), im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (1,1) sowie in Bayern (0,8) und Baden-Württemberg (0,5) im Vergleich zu Ostdeutschland und Berlin wesentlich geringer.
Text-/Bildquelle: |
Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: |
Polizei (Archiv)
|
Die Nachrichtenagentur versorgt seit über 10 Jahren ihre Kunden rund um die Uhr mit topaktuellen Nachrichtentexten und Bildern.
Letzte Artikel von Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
(Alle anzeigen)- Politisch motivierte Kriminalität steigt erneut Berlin () - Die Zahl der politisch motivierten Straftaten in Deutschland ist im Jahr 2023 erneut gestiegen, nachdem bereits im Vorjahr ein neuer Höchststand erreicht…
- Inflationsrate von 3,7 Prozent im Dezember bestätigt Wiesbaden () - Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2023 um 5,9 Prozent gegenüber 2022 erhöht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag…
- Erzeugerpreise im Dezember auf hohem Niveau weiter… Wiesbaden () - Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind zuletzt weiter zurückgegangen. Im Dezember 2023 waren sie um 8,6 Prozent niedriger als im Dezember 2022, teilte…
- Importpreise im Dezember weiter mit starkem Rückgang Wiesbaden () - Die Importpreise waren im Dezember 2023 um 8,5 Prozent niedriger als im Dezember 2022. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte,…
- Haushaltsstreit der Ampel gefährdet Initiativen… Berlin () - Der Haushaltsstreit in der Bundesregierung bedroht die Arbeit von Opferberatungsstellen, Initiativen gegen Antisemitismus und zahlreichen Einrichtungen der Demokratieförderung in Deutschland. Weil durch…
- Nettozuwanderung nach Deutschland gegenüber 2022… Berlin () - Im Jahr 2023 sind rund 663.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem es…
- Erzeugerpreise für Dienstleistungen sinken Wiesbaden () - Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland sind im Jahresdurchschnitt 2023 um 2,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 gesunken. Das war der erste…
- Zahl antisemitischer Straftaten in NRW deutlich gestiegen Düsseldorf () - Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen haben 2023 im Bereich Antisemitismus insgesamt 547 antisemitische Straftaten registriert. Das geht aus dem NRW-Verfassungsschutzbericht hervor, den Landesinnenminister…
- Bundesländer melden mehr extremistische Straftaten… Berlin () - Eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter allen 16 Landesbildungsministerien hat ergeben, dass mehrere Bundesländer zuletzt deutlich mehr Extremismusfälle an Schulen registrierten…
- Importpreise im November weiter rückläufig Wiesbaden () - Die Importpreise sind im November 2023 weiter zurückgegangen. Sie waren um 9,0 Prozent niedriger als im November 2022, teilte das Statistische Bundesamt…
- Einzelhandelsumsatz im Jahr 2023 geschrumpft Wiesbaden () - Der Einzelhandelsumsatz ist im Jahr 2023 geschrumpft. Nach vorläufigen Ergebnissen erwirtschafteten die Unternehmen der Branche preisbereinigt 3,3 Prozent weniger und nominal 2,3…
- Exporte stützen Bruttoinlandsprodukt -… Wiesbaden () - Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 1. Quartal 2024 gegenüber dem 4. Quartal 2023 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 Prozent…
- Preise für Baumaterialien weiterhin höher als vor… Wiesbaden () - Im Jahr 2023 sind die meisten Baumaterialien in Deutschland nach wie vor teurer gewesen als 2021, dem Jahr vor der Energiekrise -…
- Kommunen erstmals seit 2011 wieder im Defizit Wiesbaden () - Die Gemeinden und Gemeindeverbände (ohne Stadtstaaten) in Deutschland haben im Jahr 2023 ein Finanzierungsdefizit von 6,8 Milliarden Euro aufgewiesen. Wie das Statistische…
- Zahl der Schutzsuchenden gestiegen Wiesbaden () - Zum Jahresende 2023 sind in Deutschland rund 3,17 Millionen Menschen als Schutzsuchende im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst gewesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)…