Berlin () – Der Militärexperte Carlo Masala hält ein Comeback von Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, für ausgeschlossen – obwohl der Kreml seiner Ansicht nach die Söldner weiter braucht. Nach dem Aufstand und seinem Gang ins weißrussische Exil werde Prigoschin “für die Zukunft von Wagner keine Rolle mehr spielen”, sagte der Professor für Internationale Politik, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).
“Er ist hoch gefährdet und kann froh sein, wenn er in den nächsten Jahren nicht getötet wird.” Die Wagner-Truppe werde nach seiner Einschätzung aber nicht aufgelöst, weil “der russische Staat die Gruppe in Afrika braucht”, so Masala. “Wagner vertritt dort russische Interessen, ohne dass die russische Armee dort offiziell auftreten muss, was völkerrechtlich ja schwierig wäre.” Wagner werde also weiterexistieren – “und zwar für die Auslandsaktivitäten”. Das Machtsystem Putin, so Masala, habe “deutliche Risse im Fundament gezeigt”. Dass Putin zwölf Stunden gebraucht habe, um auf den Aufstand zu reagieren, zeige, “dass er in diesen Stunden einen Kontrollverlust erlebt hat”. Derzeit versuche er “die Kontrolle über sein Machtsystem zurückzubekommen”. Sollten sich die Entlassung und die Verhaftung in der militärischen Führungsebene bestätigen, “wäre das der Beginn einer größeren Säuberungswelle”, so der Militärexperte. Gleichzeitig warnte er davor, dass sich die Lage in Saporischschja zu einem großen Problem entwickeln könnte. “Die größte Gefahr momentan ist, dass die Ukrainer im Süden weiter vorankommen und die russische Armee dann mit Blick auf den Verlust des Südens das Atomkraftwerk in Saporischschja sprengt”, sagte Masala.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Fahne von Russland |
Zusammenfassung
– Militärexperte Carlo Masala sieht kein Comeback für Jewgeni Prigoschin, den Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner.
– Trotz Prigoschins Gang ins weißrussische Exil wird die Söldner-Gruppe wahrscheinlich nicht aufgelöst.
– Wagner-Gruppe benötigt laut Masala für russische Interessen in Afrika.
– Russische Armee kann dort nicht offiziell auftreten, daher ist die Wagner-Gruppe nützlich.
– Das Machtsystem von Putin zeigt laut Masala “deutliche Risse im Fundament”.
– Putin versucht derzeit, die Kontrolle über sein Machtsystem zurückzugewinnen.
– Mögliche Entlassungen und Verhaftungen in der militärischen Führungsebene könnten der Beginn einer größeren Säuberungswelle sein.
– Masala warnt vor einer möglichen Eskalation der Lage in Saporischschja, falls die Ukrainer im Süden weiter vorankommen und die russische Armee das dortige Atomkraftwerk sprengt.
Fazit
Der Militärexperte Carlo Masala hält es für unwahrscheinlich, dass Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, nach einem Aufstand und seiner Flucht ins weißrussische Exil, in seine frühere Position zurückkehrt. Er glaubt weiterhin, dass der Kreml die Wagner-Gruppe, die russische Interessen in Afrika vertritt, weiterhin brauchen wird. Masala bemerkte auch Risse im Machtsystem von Präsident Putin und prognostizierte eine mögliche Säuberungswelle in der militärischen Führung. Er äußerte auch Bedenken über die Situation in der ukrainischen Stadt Saporischschja, wo eine Gefährdung des dortigen Atomkraftwerks droht.
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