Mehrere Landesregierungen sperren sich gegen Rundfunkbeitragserhöhung

Berlin () – Eine Ankündigung des ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke, „für eine Beitragserhöhung kämpfen“ zu wollen, stößt in mehreren Landesregierungen auf entschiedene Kritik und Ablehnung. „Es hat bereits 2021 eine Erhöhung der Beiträge gegeben, eine weitere Erhöhung ist aus meiner Sicht nicht vertretbar“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) der „Bild“.

„Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber die Sender müssen auch Einsparungen vornehmen“, fügte sie hinzu. Auch der Chef der niedersächsischen Staatskanzlei, Jörg Mielke (SPD), kritisiert Gniffke: „Es ist unklug, mehr zu fordern, ohne zuvor konkret dargelegt zu haben, wo und wie Einsparungen erzielt werden sollen.“ „Bloße Ankündigungen“ reichten nicht aus. Die niedersächsische Landesregierung habe bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Reformdebatten zwischen den Ländern und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie „angesichts erheblicher Mehreinnahmen in der laufenden Periode“ und „noch nicht ausgeschöpfter Einsparpotentiale“ eine „Beitragserhöhung zu Beginn der Periode 2025-2028 nicht geboten erscheint“. Die Anstalten müssten zunächst ihre internen Strukturen auf den Prüfstand stellen – „,und zwar sowohl im Hinblick auf das Gehaltsgefüge als auch im Hinblick auf den Produktionsaufwand.“

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kritisiert ebenfalls Gniffkes voreiligen Vorstoß: „Die Frage, ob eine Erhöhung des Beitrags zur bedarfsgerechten Finanzierung notwendig ist, hat zunächst die KEF zu beurteilen.“ Der ÖRR müsse sich insgesamt schlanker und schlagkräftiger aufstellen. Er begrüße die entsprechenden Ankündigungen, so Kretschmann. Für die Erfüllung seiner Aufgaben müsse er auskömmlich finanziert werden.

Siehe auch:  Eierwurf auf Präsidenten von Tadschikistan bleibt vorerst folgenlos

Der Chef der CDU-geführten hessischen Staatskanzlei, Axel Wintermeyer, schließt sich der Kritik an: „Während des laufenden KEF-Verfahrens sind alle Beteiligten – die Anstalten, die KEF und die Länder – gut beraten, sich mit kämpferischen Positionierungen zurückzuhalten.“ Die endgültige Entscheidung falle erst im nächsten Jahr. Er sei „zuversichtlich, dass wir bis dahin eine gute Lösung gefunden haben werden, die sowohl zur Akzeptanz als auch zur größtmöglichen Beitragsstabilität beiträgt“. Ähnlich äußerte sich der Medienminister in , Nathanael Liminski (CDU): „Ich kämpfe dafür, dass der Beitrag stabil bleibt.“

Genau das erwarte er auch von den Sendern und ihren Intendanten. Die Akzeptanz eines pflichtfinanzierten Systems entscheide sich auch über den . Vor Gniffkes Äußerung hatte bereits -Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) einer Gebührenerhöhung eine Absage erteilt; dies sei der „ nicht vermittelbar“.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: ARD-Mikrofone

Zusammenfassung

– ARD-Vorsitzender Kai Gniffke kündigt an, für eine Beitragserhöhung kämpfen zu wollen.
– Mehrere Landesregierungen üben Kritik und lehnen eine Erhöhung ab.
– Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig sieht keine Vertretbarkeit für eine weitere Erhöhung.
– Niedersächsische Staatskanzlei fordert konkretes Einsparungspotential statt bloßer Ankündigungen.
– Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann betont die Zuständigkeit der KEF für Beurteilung einer Erhöhung.
– Hessische Staatskanzlei-Chef Axel Wintermeyer rät zu Zurückhaltung während des laufenden KEF-Verfahrens.
– NRW-Medienminister Nathanael Liminski kämpft für eine Stabilisierung des Beitrags.
– Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff hat zuvor eine Gebührenerhöhung abgelehnt.

Siehe auch:  SPD-Politiker will neuen Soli für den Fernwärmeausbau

Fazit

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke stößt mit seiner Ankündigung, für eine Beitragserhöhung kämpfen zu wollen, auf Kritik und Ablehnung in mehreren deutschen Landesregierungen. Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) betonte die Notwendigkeit eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks, jedoch sollten die Sender auch Einsparungen vornehmen. Die Kritiker fordern, dass die Sender zunächst ihre internen Strukturen, Gehaltsgefüge und Produktionsaufwand überprüfen sollten.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH