Kann das Finanzamt auf PayPal Konten zugreifen?

Kann das Finanzamt auf PayPal Konten zugreifen?

Sogenannte Bezahldienste im Internet, wie beispielsweise PayPal, erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Allerdings nicht nur bei normalen Kunden, sondern leider auch bei Kriminellen und Steuerbetrügern. Das Finanzamt weiß über die Machenschaften Bescheid und hat längst Zugriff auf viele PayPal Konten. Kommt es zu Ungereimtheiten in der Steuererklärung oder gibt es andere Verdachtsmomente, dann kann das Finanzamt Einsicht beantragen.

Bequem überweisen

Mit dem Online-Banking kamen immer mehr Finanzdienstleister auf den Markt, die das Bezahlen im Internet nicht nur einfacher, sondern auch sicherer machen. Per App lässt sich heute Geld ganz bequem überweisen und der Käuferschutz hilft denjenigen, die online einkaufen, dass sie nicht auf einen Betrüger hereinfallen. Viele, die PayPal Konten nutzen, fragen sich aber: Ist dem Finanzamt eigentlich alles bekannt, was über PayPal und andere Bezahldienste läuft? Der Gesetzgeber hat relativ schnell neue Regeln für die Banken aufgestellt, die ihre Dienste online anbieten. Bei den Finanzdienstleistern wie PayPal sieht das Ganze jedoch etwas anders aus.

Anbieter im Ausland

Der Grund, warum es so lange keine gesetzlichen Regelungen für Finanzdienstleister wie PayPal oder Klarna gibt, ist, dass diese Firmen ihren Sitz im Ausland haben. In diesen Fällen hat der deutsche Staat keinen rechtlichen Zugriff. Dies wiederum öffnet Kriminellen Tür und Tor für die Abwicklung ihrer oftmals dubiosen Geschäfte. Sie möchten nicht, dass die Polizei oder das Finanzamt etwas davon erfahren. Aus Sicht der Kriminellen haben sich die Zeiten leider geändert, denn der Gesetzgeber hat sich inzwischen auf die Situation eingestellt.

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Wann darf das Finanzamt PayPal Konten einsehen?

Die Bundesregierung hat zunächst einmal dafür gesorgt, dass die Finanzämter Zugriff auf die Bankkonten erhalten. Dieses Gesetz zur „Steuerehrlichkeit“ wurde bereits 2003 verabschiedet und trat dann zwei Jahre später in Kraft. In erster Linie ging es darum, die Steuerhinterziehung einzudämmen. Bei einem Abruf durch das jeweilige Finanzamt werden aber keine Informationen über Geldbewegungen auf PayPal Konten preisgegeben. Dies funktionierte nur bei einem Verdacht auf Steuerhinterziehung, in dem Fall wurden auch Kontostände und Umsätze übermittelt.

PayPal ist in der EU

Verlangt das Finanzamt Einsicht für ein Konto bei PayPal, dann wird in der Regel zuvor beim Besitzer nachgefragt. Hat dieser aber keine schlüssige Erklärung dafür, wie es zu den Unregelmäßigkeiten in der Steuererklärung kommt, dann wird das Finanzamt schnell hellhörig. PayPal hat seinen Sitz in Luxemburg, also in einem Land der EU. Luxemburg gehört zu den Ländern, die ein Abkommen über Steuerinformationen unterschrieben haben. Deshalb können sich die einzelnen Staaten ohne Probleme untereinander austauschen, wenn es um Informationen über bestimmte Konten geht. Geld auf einem PayPal Konto zu verstecken, hat also gar keinen Sinn.

Fazit zu PayPal Konten

Geld, was durch kriminelle Machenschaften erworben wurde, sowie Geldwäsche oder die Hinterziehung der Steuern sind so einfach nicht mehr zu vertuschen. Selbst wer ein Konto bei einem der Finanzdienstleister wie PayPal hat, kann nicht mehr sicher sein, dass das Finanzamt dieses Konto nicht doch in Augenschein nimmt. Wer heute Geld vor dem Fiskus oder vor der Polizei verstecken will, muss schon ein Bankkonto auf Trinidad, Tobago oder Samoa haben, um einem Austausch von Informationen zu entkommen. Besser ist es, ehrlich zu bleiben, dann hat das Finanzamt auch keinen Grund, nachzuschauen.

Bild: @ depositphotos.com / Elnur_

Ulrike Dietz