Versandapotheken – die moderne Form der Apotheke

Ein guter Apotheker ist ein halber Arzt, sagt der Volksmund. Im Mittelalter war der Apotheker nicht selten auch der Arzt und der Arzt fungierte auch als Apotheker. Heute sind beide Berufe voneinander getrennt, aber der eine kann schlecht ohne den anderen arbeiten. Nicht immer ist ein Besuch beim Arzt notwendig, denn die Apotheke bietet ein großes Angebot an rezeptfreien Medikamenten. Wer keine Apotheke vor Ort hat, der kann vom heimischen PC aus seine Kopfschmerztabletten und seinen Hustenlöser ordern, und zwar in der Versandapotheke.

Ein großes Sortiment

Von A wie bis Z wie Zahnpflege, eine Versandapotheke hat ein weitaus größeres Sortiment als eine stationäre Apotheke. Nahrungsergänzungsmittel und Mittel, um sich das Rauchen abzugewöhnen, alles für die Reiseapotheke und auch homöopathische Medikamente haben gut sortierte Versandapotheken im Angebot. Einer stationären Apotheke fehlt meist der Platz für ein breit gefächertes Sortiment. Das, was die Apotheke vor Ort nur im Kundenauftrag bestellt, hat die Versandapotheke im Regal und schickt es dem Kunden nach Hause. In der Online Apotheke gibt es aber nicht nur rezeptfreie Mittel, sondern auch rezeptpflichtige Medikamente. Das Rezept vom Arzt steckt der Kunde einfach in einen Umschlag und schickt es dann an die Versandapotheke. Wenige Tage später werden die Medikamente nach Hause geschickt.

Der Service der Versandapotheken

Wer öfter in der Apotheke vor Ort einkauft, der bekommt hin und wieder wahrscheinlich ein kleines Präsent. Die Apotheken im Internet erfreuen ihre Kunden hingegen mit einem guten Serviceangebot und versuchen so, sich von der großen Konkurrenz abzugrenzen. So bieten einige Versandapotheken eine Geld-zurück-Garantie, wenn die Ware nicht den Vorstellungen entsprechen sollte. Wieder andere Apotheker zahlen ihren Kunden das Porto und ermöglichen so, dass ein Rezept zum Nulltarif versandt wird. Fast jede Versandapotheke hat auch eine Hotline, bei der die Kunden anrufen können, wenn sie Fragen zu einem bestimmten Medikament haben. Wie der Apotheker in der Innenstadt, so hat auch der Apotheker im Internet die Pflicht, seine Kunden zu beraten und sie auf die Wirkung der Medikamente hinzuweisen.

Auf Angebote achten

Ein großer Vorteil beim Kauf in der Online-Apotheke ist, dass ein direkter Vergleich der Preise einfach ist. Wer einen bestimmten Artikel sucht, muss einfach nur die zahlreichen Versandapotheken im Internet anklicken und dann den Artikel aufrufen. Auf diese Weise fällt es leicht, das günstigste Angebot zu finden. Natürlich bieten die Versandapotheken im Netz auch jede Menge Sonderangebote, die effektiv beim Sparen helfen können. Es gibt Sonderaktionen für viele Artikel oder auch für Medikamente. Der Kunde kann sich immer sicher sein, dass es sich auch bei den Sonderangeboten stets um Original-Medikamente und um Markenartikel handelt. Da die Apotheker im Internet keinen stationären Laden unterhalten müssen, der Strom, Heizung und Personal kostet, können sie diese Ersparnis direkt an den Kunden weitergeben, der auf diese Weise profitiert.

Wie beliebt sind die Apotheken im Internet?

Es sind rund 3000 Apotheken in Deutschland, die eine behördliche Erlaubnis für den Versandhandel haben. Nur sechs Prozent oder 150 Apotheken nutzen diese Erlaubnis und führen eine Apotheke im Internet.

Erstaunlich ist, wie viele Menschen in Deutschland in einer Versandapotheke einkaufen.

  • Allein im Jahr 2016 haben über 31 Millionen Deutsche oder 55 Prozent der Internetnutzer in einer der Versandapotheken eingekauft.
  • 2015 waren es nur 49 Prozent, 2012 haben nur 30 Prozent der Internetnutzer das Angebot wahrgenommen, Medikamente im Internet zu kaufen.

Sehr viele Versandapotheken haben etwas, von dem andere Online-Shops träumen: Zufriedene Kunden, die nicht nur einmal, sondern regelmäßig bei ihnen einkaufen. Rund 40 Prozent derjenigen, die bereits einmal in einer Apotheke im Internet eingekauft haben, kaufen dort gerne wieder ein. Damit haben Versandapotheken die höchste Zufriedenheit aller Shops im Netz. Die Hälfte aller verkauften Medikamente, die in einer Versandapotheke gekauft werden, sind rezeptpflichtig. Sie machen den größten Teil des Umsatzes aus, und zwar über 45 Milliarden Euro.

Schnell und einfach einkaufen

Medikamente mit oder ohne Rezept, Kosmetik, Lebensmittel speziell für Diabetiker, Produkte für die werdende Mutter und das Baby, alles das ist in einer gut sortierten Versandapotheke zu finden. Der Kunde kann seinen Einkaufsbummel stressfrei gestalten und zum Beispiel nach Kategorien oder nach Themenwelten einkaufen. Wer ein Mittel gegen Durchfall sucht, der schaut einfach in der Rubrik unter Magen, Darm und Verdauung nach.

Wenn es um Halsschmerztabletten geht, dann ist die Rubrik Erkältung und grippaler Infekt richtig. Blutdruckmessgeräte und Babywaagen, Lippenstift und Bachblüten – das Sortiment in den meisten Online-Apotheken kann sich sehen lassen. Die Kunden suchen sich in aller Ruhe ihre Artikel am aus und legen die Waren dann in den virtuellen Warenkorb. Bezahlt wird mit , über PayPal oder per Lastschrift. Das Paket mit den gekauften Medikamenten kommt dann nach nur wenigen Tagen per Post zum Kunden.

Haben die stationären Apotheken noch eine Chance?

Auf dem Deutschen Apothekertag, der im vergangenen September in stattfand, waren die Versandapotheken ein wichtiges Thema, wie bereits im Jahr zuvor. Die Apothekerlobby ist in großer Sorge und warnt vor einem großen Sterben der Apotheken in den Städten und Gemeinden. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der stationären Apotheken auf ein Rekordtief von 19.880 Apotheken gesunken.

Seit 1988 gab es nicht mehr so wenige Apotheken vor Ort. Zwar ist die flächendeckende Versorgung der durch Medikamente nach wie vor gesichert, aber der Preiskampf mit den Versandapotheken ist schärfer geworden. Den Abwärtstrend der Apotheken in den Städten beschleunigt auch, dass die Apotheken im Internet einen so großen Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten machen. Ein Grund für den starken Rückgang der Apotheken in Deutschland ist auch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahre 2016. Nach diesem Urteil müssen sich Versandhändler aus dem Ausland bei allen rezeptpflichtigen Medikamenten nicht mehr nach der Preisbindung richten und dürfen ihren Kunden Rabatte anbieten.

Fazit

Die Menschen zieht es in die Ballungsräume der großen Städte und immer weniger Menschen wohnen in den ländlichen Regionen. Das hat zur Folge, dass es in vielen Kleinstädten mittlerweile wie in einer Geisterstadt aussieht. Da auch immer mehr stationäre Apotheken fehlen, schließen die Apotheken im Internet diese Lücke. Sie machen es möglich, dass auch diejenigen, die nicht mal eben in die Stadt zum Einkaufen fahren können, ihre Medikamente bekommen, und zwar die Arzneimittel mit oder ohne Rezept.

Bild: @ depositphotos.com / keport

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Ulrike Dietz