Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen, ist seit Jahren rückläufig. Jetzt sieht es aber nach einer Trendwende aus, denn seit 2016 haben sich wieder mehr Jugendliche buchstäblich ins Koma getrunken. Allerdings gibt es regionale Unterschiede und nicht überall geht der Trend wieder zum Komasaufen.
Völlig betrunken
2012 verzeichneten die Krankenhäuser in Deutschland kaum noch Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung. Vier Jahre später sind die Zahlen wieder deutlich angestiegen. In der Gruppe der zehn- bis 20-jährigen landeten im vorigen Jahr 22.309 junge Leute im Krankenhaus. Das ist ein Anstieg um 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt vermeldet. Auch die Gruppe der 15- bis 20-jährigen konnte zulegen und wie bereits 2012, so sind auch 2016 mehr junge Männer völlig betrunken im Krankenhaus gelandet. Es waren knapp 13.000 Jungen und junge Männer gegenüber 9337 Mädchen und jungen Frauen, die sich ins Koma getrunken haben.
Die regionalen Unterschiede
Nicht überall in Deutschland betrinken sich Kinder und Jugendliche bis zur Bewusstlosigkeit, es gibt regional große Unterschiede. Die größten Probleme gibt es in Sachsen-Anhalt mit einem Anstieg von knapp 26 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit einem Anstieg von 21 Prozent. In Berlin sind die Zahlen mit 6,3 Prozent rückläufig, ebenso in Bremen und auch in Schleswig-Holstein. Warum in Sachsen-Anhalt und Brandenburg mehr und heftiger getrunken wird als in Bremen und Berlin, darüber gibt es nur Spekulationen. Es kann mit der Entwicklung der Bevölkerung zusammenhängen oder einfach nur ein Trend sein.
Immer jünger
Neben den steigenden Zahlen ist noch etwas anders beunruhigend: Diejenigen, die sich in die Bewusstlosigkeit trinken, werden immer jünger. So trank ein 13 Jahre altes Mädchen in Berlin eine Flasche Wodka und musste auf die Intensivstation. In Stralsund trank sich ein Zwölfjähriger auf dem Schulhof ins Koma und in Bayern brachte der Notarztwagen eine 13-jährige bewusstlos in die Klinik, nachdem sie von älteren Jugendlichen zum Trinken animiert worden war. Mittlerweile greift heute jeder zehnte Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren mindestens einmal pro Woche zum Alkohol. Im Vergleich dazu, im Jahre 2004 waren es noch doppelt so viele.
Viele rufen nach der Politik, die härter durchgreifen soll, wenn es ums Komasaufen von Jugendlichen geht. Es gibt die entsprechenden Gesetze, die Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren das Trinken verbietet, aber diese Gesetze lassen sich anscheinend immer noch leicht umgehen.
Bild: @ depositphotos.com / bisli
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