Wie groß ist die Gefahr, durch einen Zeckenbiss Borreliose zu bekommen?

Im Sommer erwachen auch die Zecken zu neuem Leben. Wer in der freien unterwegs ist, muss in bestimmten Regionen Deutschland mit einem Zeckenbiss rechnen. Unter Umständen bedeutet dieser Biss die Krankheit Borreliose. Die Infektion mit Borrelien ist die häufigste Ansteckung, wenn es um Krankheiten geht, die Zecken auf den übertragen. Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, durch einen Zeckenbiss Borreliose zu bekommen? Was ist wichtig, um eine Infektion mit der Krankheit zu verhindern? Wie verläuft die Behandlung, wenn der Zeckenbiss Borreliose auslöst?

Keine Panik

Viele nutzen das schöne Wetter, um Ausflüge in die Natur zu machen und die Sonne zu genießen. Leider ist dieses Vergnügen nicht ganz ungetrübt, denn draußen in der Natur lauern Zecken, die nur darauf warten, dass ein Mensch als „Blutspender“ vorbeikommt. Aber die kleinen Spinnentiere zapfen dem Menschen nicht nur Blut ab, sie können sie auch mit gefährlichen Krankheiten infizieren. Borreliose ist eine dieser Krankheiten, weitaus schlimmer ist FSME, eine weit verbreitete Frühsommer-Meningoenzephalitis. Im Jahr 2017 hat das Robert-Koch-Institut mehr als 500 Erkrankungen durch FSME registriert, trotzdem ist das kein Grund für eine Panik. Das Risiko, dass ein Zeckenbiss Borreliose oder FSME auslöst, ist sehr gering. Nicht jeder Biss der Zecke macht auch krank, allerdings stellt eine Erkrankung die Ärzte immer wieder vor Herausforderungen.

Eine unberechenbare Krankheit

Borreliose ist eine Krankheit, die Ärzten schwer zu schaffen macht, da sie unberechenbar ist. Die Erreger kommen vor allem im Nervensystem vor, sie können außerdem die Gelenke und die Haut, aber selten das Herz befallen. Verursacht wird Borreliose durch unterschiedliche Borrelien-Bakterien, die im Darm der Zecken leben. Wenn eine Zecke Blut saugt, die Erreger der Krankheit in die Speicheldrüsen der Tiere und gelangen anschließend in den des Menschen. Dieser Vorgang dauert in der Regel mehrere Stunden. Daher ist es sehr wichtig, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Je weniger Zeit der Erreger hat, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem Zeckenbiss Borreliose wird. Den Erreger der Borreliose trägt allerdings nur ein sehr kleiner Teil der Zecken in sich. Hier kommt es auf die Region an, in der die Zecke lebt und auch, in welchem Stadium ihrer Entwicklung sie sich gerade befindet.

Wann sind Zecken gefährlich?

Ob durch einen Zeckenbiss Borreliose entsteht, ist immer davon abhängig, ob der Menschen es mit einer Larve, einer Nymphe oder einer erwachsenen Zecke zu tun hat. Wer von einer Larve gebissen wird, muss mit einem Risiko von einem Prozent rechnen, dass der Zeckenbiss Borreliose auslöst. Sind die Tiere bereits im Stadium einer Nymphe, steigt das Risiko auf zehn Prozent und beim Biss einer erwachsenen Zecke sind es 20 Prozent.

Zwischen 60.000 und 200.000 Menschen bekommen jedes Jahr in Deutschland nach einem Zeckenbiss Borreliose. Gemessen an der Einwohnerzahl Deutschlands ist das verschwindend gering. Die meisten Zeckenbisse an Menschen sind im Süden des Landes zu verzeichnen. In und in Baden-Württemberg fühlen sich Zecken offenbar sehr wohl. Weiter nördlich sinkt die Gefahr eines Zeckenbisses deutlich. Der beste Schutz, sich nicht mit Borreliose oder FSME zu infizieren, ist es immer, nach einem Spaziergang die Haut nach Zecken abzusuchen.

Bild: @ depositphotos.com / Erik_Karits

Wie groß ist die Gefahr, durch einen Zeckenbiss Borreliose zu bekommen?

Ulrike Dietz