#Blackberry – ein Smartphone-Pionier steigt aus

Kaum ein anderes Unternehmen hat die Anfangsjahre des Smartphones so sehr geprägt, wie Blackberry. Aber die guten Jahre sind offenbar vorbei, denn das kanadische Unternehmen kann sich nicht mehr so auf dem Markt behaupten wie in der Vergangenheit. Die Konkurrenz schläft nicht, und durch die starke Konkurrenz ist Blackberry zuletzt um 0,1 % geschrumpft, jetzt sieht es so aus, als würde man daraus die bittere Konsequenz ziehen. Die Fans der Blackberry-Modelle, zu denen unter anderem auch der amerikanische Präsident Barack Obama und die deutschen Kanzlerin Angela Merkel gehören, werden sich wohl oder übel nach einem neuen repräsentativen Smartphone umsehen müssen.

Keine neuen Modelle mehr

Die Verluste sind nicht einmalig, sie sind schon zu einem Dauerthema bei Blackberry geworden und das war für John Chen, den Chef des Unternehmens, ein Zeichen, etwas zu ändern. Wir werden in der Zukunft keine neuen Modelle mehr entwickeln, die Arbeit wird vielmehr an Partner abgegeben. Als Beispiel für die neuen Strategien nennt Chen ein Telekom-Gemeinschaftsunternehmen in Indonesien, das Unternehmen selbst will sich zukünftig mehr mit der Entwicklung von Software beschäftigen. Neben der Softwareentwicklung wird man das Geschäft mit Dienstleistungen für Unternehmen weiter ausbauen, so der Chef des Unternehmens, aus dem Hardwaregeschäft wird man hingegen komplett aussteigen.

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Blackberry schreibt rote Zahlen

Die Zahlen, die Blackberry am Ende des zweiten Geschäftsquartals im August vorgelegt hat, sind erschreckend, denn das kanadische Unternehmen musste einen Verlust von 372 Millionen US-Dollar verbuchen. Zwar gab es im vergangenen Jahr einen kleinen Gewinn von 51 Millionen Dollar, trotzdem rauschte der Umsatz von 490 auf 334 Millionen Dollar. Viele Analysten hatten mit einem höheren Gewinn gerechnet, aber das, was am Ende als Ergebnis unter dem Strich herauskam, war zwar nicht so schlecht, aber überwältigend war es auch nicht.

Ein einzigartiges Smartphone

1999 kam das erste Modell des Unternehmens auf den Markt und überraschte mit einer physikalischen Tastatur, die schnell das charakteristische Markenzeichen des Unternehmens wurde. Dank dieses Smartphones wurde eine neue Ära auf dem Gebiet der modernen Kommunikation eingeläutet. Zum ersten Mal war es möglich, Mails über eine mobile Verbindung im Internet abzurufen und Termine perfekt zu synchronisieren.

Als eine Art Meilenstein in der Geschichte der modernen Technik gilt das Modell 5810, das 2002 auf den Markt kam. Blackberrys bekamen mit dem OS ein eigenes Betriebssystem, legendär sind die mit diesem Betriebssystem ausgestatteten Modelle „Bold“ und Curve“. Seit 2011 gibt es ein neues Betriebssystem, mit denen die neuen Modelle wie das Q 10, das Classic, das Z 10 und auch das Passport arbeiten. Aber auch der Pionier unter den Smartphoneherstellern musste sich dem Trend beugen, denn seit 2015 können auf Blackberrys auch Apps für das Betriebssystem Android installiert werden.

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Welche Fehler wurden gemacht?

Experten sind sich sicher, dass es auch weiter neue Modelle geben könnte, wenn das Unternehmen bereit gewesen wäre, mit der Zeit zu gehen. Als die ersten sehr leistungsstarken Smartphones auf den Markt kamen, mit denen zum Beispiel auch aufwendig gestaltete Spiele in 3D gespielt werden konnten, hat es das kanadische Unternehmen nicht geschafft, auf diesen Zug aufzuspringen. Die Voraussetzungen für die Hardware waren einfach nicht gegeben, dafür haben Blackberrys bis heute dank ihrer niedrigen Prozessorleistungen, eine deutlich schnellere Ladezeit für die Akkus, sie sind zum Teil sogar doppelt so schnell wie Modelle von Samsung, Nokia oder Apple. Ein weiterer Fehler in der Entwicklung der Smartphones bestand lange Zeit darin, dass die Basissoftware es nicht zuließ, dass fremde Formate wie PDF, MS-Office oder TIFF nicht als Datei an eine Mail angehängt werden konnten. Als die neuen Modellreihen ab 2010 auf den Markt kamen, war dieses Problem aber behoben. Heute ist es möglich, viele Datenformate auf dem Smartphone darzustellen.

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Bild: © Depositphotos.com / lanalight

Ulrike Dietz