Fast jeder von uns scrollt heute täglich durch die gängigen Social-Media-Portale. Bilder, Videos, Kommentare – die Flut an Daten erscheint zusammenhangslos, unkontrolliert und oft bedeutungslos. Die Realität ist aber eine andere: Leistungsstarke Algorithmen wissen sehr genau, wer wir sind, was wir sehen wollen und wie wir manipuliert werden können.
Ist Privatsphäre im Internet also nur noch eine Illusion? Nicht unbedingt.
Diese Daten erfassen große Medienunternehmen
Wer sich mit Datenschutz und Privatsphäre befasst, muss verstehen, welche Daten Meta, TikTok und Co. von den Nutzern erfassen.
Dazu gehören unter anderem:
- bereitgestellte Inhalte (Posts sowie Metadaten wie Ort und Zeit der Postings)
- Gerätedaten (genutzte Endgeräte, IP-Adressen)
- Interaktionen (Verweildauer bei Beiträgen, Scroll-Verhalten)
- Verbindungen (Freundesliste, Häufigkeit der Interaktion)
Der Umfang der gespeicherten Daten hat zur Folge, dass international tätige Großunternehmen oft mehr über Sie wissen als Ihre Familie oder Ihre treuen Freunde – willkommen in der Dystopie!
So werden Ihre Daten genutzt
Fast jeder ist sich bei der Nutzung der verschiedenen Portale bewusst darüber, dass eine Vielzahl an Nutzerdaten gespeichert wird. Unklarheit besteht allerdings darüber, wie die Daten in der Folge genutzt werden.
Besonders wichtig ist hierbei die Kommerzialisierung. Die Portale analysieren, wer Sie sind und passen die für Sie angezeigte Werbung entsprechend an. Personalisierte Werbung ist deutlich effizienter als klassische Werbeformate aus TV oder Radio.
Brisanter wird es hinsichtlich der gesellschaftlichen Nutzung Ihrer Daten. Neben Ihren Kaufentscheidungen beeinflusst der Algorithmus schließlich auch Ihre politischen Auffassungen. Das beste Beispiel hierfür ist der Cambridge-Analytica-Skandal aus 2018. Damals wurden Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern rechtswidrig genutzt, um Wähler während des Brexit-Referendums und der US-Präsidentschaftswahl gezielt zu manipulieren.
Die wichtigsten Tipps für den Schutz Ihrer Privatsphäre
Angesichts der unzähligen leistungsstarken Algorithmen, der KI und der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche könnte man heute schnell zur Meinung gelangen, dass Privatsphäre schlicht nicht mehr besteht.
Auch wenn das bis zu einem gewissen Grad unbestreitbar ist, gibt es doch einige Möglichkeiten, sich zu schützen.
VPNs – ein Tool für mehr Sicherheit und Privatsphäre
Facebook und Co. erfassen die IP-Adressen und damit Standorte der Nutzer – vorausgesetzt, es kommt kein VPN zum Einsatz. Wer seinen Browser mit einem VPN schützt, kann seine IP-Adresse verschleiern und vortäuschen, sich an einem völlig anderen Ort zu befinden. Viele VPNs verfügen zudem über Features wie einen Cookie- und Werbeblocker.
Unbedingt empfehlenswert sind VPNs für Menschen, die oft unterwegs sind und sich regelmäßig in öffentliche WLAN-Netzwerke einwählen. Diese werden immer häufiger zu einem Sicherheitsrisiko, da Cyberkriminelle zunehmend Wege finden, über diese Netzwerke den Datenverkehr der Nutzer mitzulesen.
Tracking deaktivieren – Privacy-Browser
Viele Browser fokussieren sich heute auf den Schutz der Privatsphäre der Nutzer. Ein gutes Beispiel ist hierfür Brave – ein Browser mit integriertem Werbe-, Cookie- und Trackingblocker.
Auch herkömmliche Browser bieten heute derartige Features. Diese sollte man, wenn man seine Privatsphäre schützen möchte, natürlich immer auch nutzen. Insbesondere, da sie in der Regel keine Einschränkungen beim Surfen zur Folge haben.
Empfehlenswert ist es zudem, auf Datenschutz optimierte Suchmaschinen wie DuckDuckGo zu nutzen, denn auch wenn man etwas im Internet sucht, wird dies gespeichert – in diesem Falle in der Regel von Google.
Awareness schaffen – welche Daten teile ich?
Der wichtigste Faktor ist beim Thema Privatsphäre natürlich das eigene Nutzerverhalten. Bevor man sein Leben online teilt, sollte man sich immer überlegen, welche Konsequenzen daraus entstehen können und ob man diese in Kauf nehmen möchte. Dies betrifft sowohl Fotos, Videos als auch Kommentare, Likes und das Folgen bestimmter Kanäle.
Unbedingt vermeiden sollte man es, persönliche Daten öffentlich zu machen – egal ob Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse), Wohnadresse, Geburtsdatum oder vollständiger Name. Hier gilt die Grundregel: Nur Daten angeben, die unbedingt notwendig sind. Weniger ist mehr!
Fazit: Volle Privatsphäre ist eine Illusion – schützen kann man sich dennoch
Absolut anonym ist im Internet niemand unterwegs. Dies bedeutet aber nicht, dass man sich nicht schützen kann. Mit den einfach umsetzbaren Tipps, die wir hier vorgestellt haben, können Sie sicherstellen, dass Sie die Big Player wie Google und Meta nicht manipulieren können und dass Sie langfristig die Kontrolle über Ihre digitalen Spuren behalten.
Wichtig ist zudem, das Thema Datenschutz nicht als Belastung, sondern als Teil digitaler Selbstbestimmung zu verstehen. Wer bewusst mit seinen Daten umgeht, gewinnt Sicherheit und Freiheit im Netz – ohne auf die Vorteile moderner Technologien verzichten zu müssen.
Bild: @ depositphotos.com / artursz
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