Berlin () – Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster hat die bevorstehenden Al-Kuds Demonstrationen in Deutschland kritisiert. Er erwarte „nichts Gutes“ von den Demonstrationen und habe „Probleme“ damit, dass solche Demonstrationen, wie sie etwa in Frankfurt stattfinden sollen, in Deutschland nicht verboten werden, sagte er am Freitag dem TV-Sender „Welt“.
„Erfahrungsgemäß kommt es hier zu massiven antisemitischen Äußerungen, antisemitischen Ausschreitungen. Und, ja, ich habe schon Probleme damit, dass es offensichtlich unser Demonstrationsrecht nicht hergibt, solche Demonstrationen, von denen man seit Jahren weiß, welche Tendenz und welche Töne hierbei angeschlagen werden, im Vorhinein zu verbieten.“
Er sei „wirklich erschrocken, wie sehr gerade im großstädtischen Milieu, bei arabischstämmigen und türkischstämmigen Bewohnern doch der Aufruf zu solchen Demonstrationen verfängt. Und dann hier auch völlig ohne – glaube ich – zu überlegen, was man sagt, hier zu allem mitgemacht wird.“ Er habe nicht grundsätzlich etwas gegen pro-palästinensische Demonstrationen, beteuerte Schuster – „wenn es darum geht, Solidarität mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu zeigen“. Das sei „völlig in Ordnung und hat auch gar nichts mit Antisemitismus zu tun“, so Schuster.
„Die Problematik ist, dass nur völlig ausgeblendet wird, wieso es zu der Situation der Zivilbevölkerung gekommen ist. Diese Auseinandersetzung wurde durch Hamas initiiert – und Hamas nimmt ja leider die Zivilbevölkerung auch als Geiseln in Schutzhaft.“ Seit dem Überfall der Hamas auf Israel hätten die antisemitischen Vorfälle in Deutschland sprunghaft zugenommen, so Schuster.
„Da ist etwas explodiert. Seit dem 7. Oktober, seit dem Überfall der Hamas auf Israel und der Auseinandersetzung im Gazastreifen, merkt man deutliche Steigerungen antisemitischer Vorfälle. Das beginnt relativ harmlos mit antisemitischen Zuschriften, steigert sich aber darüber hinaus auch mit Drohungen.“ Doch oft bleibe es nicht bei verbaler Gewalt, so Schuster: „Das führt nicht nur zu Worten, sondern es führt auch zu Taten.“
Schuster hofft, dass nach den Auseinandersetzungen in Gaza wieder eine Normalisierung des Verhältnisses von Arabern und Juden möglich ist. „In Israel sehe ich das relativ unproblematisch. Man muss ja sagen, dass in Israel selber der jüdische Teil der Bevölkerung, aber auch der arabische Teil der Bevölkerung seit Jahren doch gut zusammenleben. Es gibt arabische Knessetabgeordnete. Also insoweit sehe ich es da relativ unkompliziert. Ich hoffe, dass außerhalb Israels, auch in Deutschland, eben der Antisemitismus, der von arabischstämmigen, türkischstämmigen Menschen ins Land getragen wird, hier auch dann wieder abebben wird.“
Text-/Bildquelle: |
Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: |
Josef Schuster (Archiv)Das könnte Sie auch interessieren:- Zentralrat der Juden "erschrocken über Wahlerfolg der AfD" 23. Februar 2025 Zentralrat der Juden "erschrocken über Wahlerfolg der AfD" Berlin () - Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat sich "erschrocken" über das…
- Zentralrat der Juden für Rücktritt von Präsidentin der TU Berlin 30. Mai 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat den Rücktritt der Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, gefordert.…
- Schuster kann sich nur Zweistaatenlösung vorstellen 23. Januar 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, glaubt an einen möglichen militärischen Beistand Deutschlands für Israel im Angriffsfall. Angela Merkels berühmte…
- Palästina-Kongress: Schuster begrüßt Einreiseverbot für Varoufakis 15. April 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, begrüßt die polizeiliche Auflösung eines umstrittenen Palästina-Kongresses am Wochenende in Berlin sowie…
- Zentralrat der Juden: Lehrer im Umgang mit Antisemitismus schulen 25. Januar 2025 Zentralrat der Juden: Lehrer im Umgang mit Antisemitismus schulen Berlin () - Der Zentralrat der Juden in Deutschland spricht sich dafür aus, bundesweit Lehrer im…
- Zentralrat der Juden: "AfD ist keine Partei für Juden" 17. September 2024 Berlin () - Der Zentralratsvorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat Unverständnis gegenüber jüdischen AfD-Anhängern geäußert. Die Gruppe "Juden in der AfD" sei ein…
- Schuster gegen "anlasslose Gesinnungsprüfung" von AfD-Mitgliedern 6. Mai 2025 Schuster gegen "anlasslose Gesinnungsprüfung" von AfD-Mitgliedern Dresden () - Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) kündigt an, dass es trotz der bundesweiten Verfassungsschutzeinstufung der AfD…
- Berlinale: Schuster hält Kritik an Roth für berechtigt 1. März 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) aufgefordert, mehr gegen Antisemitismus zu tun. "Claudia…
- Zentralratspräsident kritisiert ESC 12. Mai 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die Ereignisse rund um den ESC kritisiert. "An dem ESC wurde…
- Zentralrat der Juden schlägt Merz-Reise nach Israel vor 17. April 2025 Zentralrat der Juden schlägt Merz-Reise nach Israel vor Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, schlägt Alternativen zu einem Besuch des…
- Zentralrat der Juden kritisiert Hamas-Sympathien bei Nahost-Demos 21. Oktober 2024 Berlin () - Nachdem bei einer pro-palästinensischen Demonstration mit dem Titel "Stoppt den Genozid in Gaza" am Samstag in Berlin-Charlottenburg Teilnehmer ein Bild des getöteten…
- Zentralrat will im Streit um Antisemitismusbekämpfung vermitteln 11. April 2024 Berlin () - Nachdem sich die Ampelfraktionen und die Union bisher nicht auf einen gemeinsamen Antrag zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland einigen konnten, will…
- Gewalt gegen Israelis in Amsterdam - Zentralrat zeigt sich schockiert 8. November 2024 Amsterdam () - Nach einem Fußballspiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam ist es am Donnerstagabend in der niederländischen Hauptstadt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen…
- Schuster legt Berlins Wissenschaftssenatorin Rücktritt nahe 9. Februar 2024 Berlin () - Der Zentralrat der Juden legt Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) den Rücktritt nahe. "Ich bin der Überzeugung, dass Frau Czyborra für ihr…
- Zentralrat der Juden: Demos gegen Rechts bringen Vertrauen zurück 21. Januar 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist erfreut darüber, dass die Ereignisse in Potsdam die Menschen im Land…
- Schuster kritisiert Thunbergs pro-palästinensischen Auftritt 25. Januar 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Teilnahme von Klimaaktivistin Greta Thunberg an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig kritisiert.…
- Zentralrat der Juden verlangt Konsequenzen nach Berlinale-Eklat 26. Februar 2024 Berlin () - Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Berlinale die Bundesregierung und die Berliner Senatskanzlei…
- Schauspielerin Koschitz erschrocken über Zahl der Femizide 11. April 2025 Schauspielerin Koschitz erschrocken über Zahl der Femizide Berlin () - Die Schauspielerin Julia Koschitz hat sich erschrocken gezeigt über die steigende Zahl der Femizide in…
- Zentralratspräsident warnt vor Verharmlosung von Palästina-Demos 23. Mai 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kritisiert die anti-israelischen Aktionen an Berliner Hochschulen scharf. Es handele sich dabei nicht um…
- Zentralrat der Juden sieht keine Grundlage für Palästina-Anerkennung 23. Mai 2024 Berlin () - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht derzeit keine Grundlage für die Anerkennung Palästinas als Staat. "Die Voraussetzung…
|
Die Nachrichtenagentur versorgt seit über 10 Jahren ihre Kunden rund um die Uhr mit topaktuellen Nachrichtentexten und Bildern.
Letzte Artikel von Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
(Alle anzeigen)