Berlin () – Bei den Grünen und Jusos wächst die Kritik an den Plänen der Bundesregierung, die Abschiebepraxis zu verschärfen. “Wir dürfen nicht so tun, als läge die Lösung beim Thema Migrationspolitik vor allem bei Abschiebungen, weil die meisten Menschen gar nicht abgeschoben werden können, weil sie aus Kriegsgebieten wie der Ukraine, Syrien oder Afghanistan kommen”, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer dem Nachrichtenportal T-Online.
“Viel zu oft werden Vorstöße gemacht, die irgendwie nach harter Hand klingen, aber nicht wirklich zu mehr Handlungsfähigkeit führen.” Statt “Ablenkungsdebatten zu führen” fordert Schäfer, sich “den wirklichen Hebeln” zu widmen. “Die Kommunen werden am besten entlastet durch eine gemeinsame Lastenteilung in der EU”, sagte sie. “Für diejenigen, die bei uns bleiben, braucht es eine Integrationsoffensive. Dafür brauchen die Kommunen viel mehr Unterstützung für Investitionen in Kitas, Schulen und bezahlbaren Wohnraum und wir müssen an die Arbeitsverbote ran.”
Zudem fordert die Grünen-Politikerin “Migrationsabkommen auf Augenhöhe”. Der Gesetzesentwurf aus dem Bundesinnenministerium sei “genauso eine Scheinlösung wie die ständige Forderung, mehr Herkunftsländer als sicher einzustufen”, sagte der Grünen-Innenpolitiker Julian Pahlke dem “Handelsblatt” (Donnerstagsausgabe). Das werde den überlasteten Kommunen nicht helfen.
Pahlke plädiert stattdessen dafür, den Kommunen eine langfristige Finanzierung der Flüchtlingskosten über mehrere Jahre hinweg zuzusichern. “Außerdem müssen wir zu einer vernünftigen EU-weiten Verteilung der Geflüchteten kommen”, fügte er hinzu. “Solange wir diesen Gordischen Knoten nicht zerschlagen, werden wir europäisch zu keiner sinnvollen Lösung kommen.” Der Bundesvize der Jusos, Philipp Türmer, bezeichnete die Abschiebepläne als Symbolpolitik.
“Die Ampel versucht, Handlungsfähigkeit zu zeigen, wird aber nicht liefern können”, sagte er. Denn von mehr als drei Millionen Schutzsuchenden in Deutschland seien nicht einmal 20.000 abgelehnte Asylbewerber ausreisepflichtig. Viel wichtiger sei daher eine Diskussion über legale Fluchtwege und sichere Einreisen. “Es sollte möglich sein, auch außerhalb der Europäischen Union einen Antrag auf Asyl zu stellen, zum Beispiel in den Vertretungen der EU oder der Mitgliedsstaaten.”
Text-/Bildquelle: |
Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: |
Jamila Schäfer (Archiv)
|
Die Nachrichtenagentur versorgt seit über 10 Jahren ihre Kunden rund um die Uhr mit topaktuellen Nachrichtentexten und Bildern.
Letzte Artikel von Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
(Alle anzeigen) - Grünen-Abgeordnete fordert Nachbesserungen beim… Berlin () - Jamila Schäfer, Bundestagsabgeordnete der Grünen, fordert Nachbesserungen beim EU-Asyl-Kompromiss. "Aus meiner Sicht können wir nicht selbst das Völkerrecht aushöhlen, gerade in Zeiten,…
- IW sieht Arbeitslosigkeit als Hauptursache für Kinderarmut Köln () - In der Debatte um die Kindergrundsicherung hat das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Bundesregierung aufgefordert, die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit als…
- Kritik an Asyl-Einigung der EU-Innenminister Berlin () - Der Leiter der Europaabteilung von Pro Asyl, Karl Kopp, hat die Einigung der EU-Innenminister auf ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem (GEAS) scharf kritisiert.…
- Bericht: Michael Schäfer verzichtet auf Dena-Job - Grünen-Politiker Michael Schäfer wird wahrscheinlich nicht Geschäftsführer der bundeseigenen Energie-Agentur Dena - Schäfer zieht sich von seinem Vertrag zurück - Neue Besetzung wegen Vorwürfen…
- Grünen-Abgeordnete kritisieren Asylverschärfungen Berlin () - Bei diversen Asylrechtsverschärfungen des sogenannten "Migrationspakets 2", auf das sich am Dienstagabend Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister…
- Geteiltes Echo auf "Nationale… Berlin () - Die Vorstellung der "Nationalen Sicherheitsstrategie" der Bundesregierung am Mittwoch hat ein geteiltes Echo hervorgerufen. Die Sicherheitsstrategie sei "ein Versprechen an unsere Partner…
- Innenministerin verteidigt Abschiebepläne Berlin () - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat ihre Abschiebepläne für Menschen, die sogenannten "Clans" zugerechnet werden, präzisiert. "Wer einer kriminellen Vereinigung angehört, könnte auch…
- Kommunen beklagen schlechtere Finanzlage Frankfurt am Main () - Die Kommunen in Deutschland blicken zunehmend besorgt auf ihre eigene Finanzsituation. Mit 58 Prozent bewertet laut dem am Donnerstag veröffentlichten…
- Bitkom: Jeder Dritte wünscht sich KI-Beratung beim… Berlin () - Laut einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.013 Internetnutzern in Deutschland, würde sich jeder dritte Nutzer von Online-Dating (33 Prozent)…
- Immer mehr Ältere nutzen Online-Banking Online-Banking wird immer häufiger von älteren Menschen in Deutschland genutzt. Anteil der Über-65-Jährigen bei 80 Prozent, fast gleichauf mit dem Durchschnitt aller Internetnutzer (90 Prozent).…