Ampel-Fraktionen wollen Cannabis-Gesetzentwurf stark überarbeiten

() – Der im Bundeskabinett beschlossene Cannabis-Gesetzentwurf könnte im parlamentarischen Verfahren deutlich ausgeweitet werden. Man habe “nichts gewonnen”, wenn erwachsene Konsumenten “am Ende doch wieder auf den Schwarzmarkt gehen”, sagte -Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther der “Welt” (Mittwochausgabe).


“Wer den Gesundheitsschutz stärken will, darf die bürokratischen Hürden nicht zu hoch anlegen.” Kappert-Gonther will die Anbauvereinigungen zu sogenannten “Cannabis Social Clubs” machen und dort auch die Abgabe von sogenannten Edibles wie Haschkeksen erlauben. “Da Cannabis-Clubs auch eine soziale Funktion haben und der Konsum alleine risikoreicher ist, setzen wir uns dafür ein, den gemeinschaftlichen Konsum in Räumlichkeiten der Clubs zu gestatten”, sagte sie. “Der Grundgedanke der Legalisierung ist, die Gefahren des Cannabiskonsums zu reduzieren. Darum setze ich mich als Ärztin dafür ein, dass in den Cannabis Clubs auch Cannabisprodukte verkauft werden dürfen, die nicht geraucht werden. Cannabis in der Form von Edibles und Beverages, das gegessen oder in einem Getränk konsumiert werden kann, reduziert das Schädigungspotenzial für die Lunge.”

Bislang ist für die Clubs lediglich eine Abgabe vor Ort vorgesehen. “Für die Versorgung im ländlichen Raum und von mobilitätseingeschränkten ist der Versand von Cannabis weiter ein wichtiges Thema”, so Kappert-Gonther.

Carmen Wegge, Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion zur Cannabis-Legalisierung, will den Gesetzentwurf ebenfalls deutlich verändern. Im parlamentarischen Verfahren seien die “Cannabis Social Clubs” der SPD besonders wichtig, sagte sie der “Welt”. “Dabei stehen für uns der Bürokratieabbau und der gemeinsame Konsum im Fokus.” Als Innenpolitikerin befürworte sie eine Besitzobergrenze im öffentlichen Raum.

Eine Strafandrohung von bis zu drei Jahren Gefängnis ab 25,01 Gramm beurteile sie jedoch als “schwierig”. “Es als Ordnungswidrigkeit zu bewerten wäre etwas, worüber wir daher nachdenken könnten.” Die drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Kristine Lütke, wird hier noch deutlicher. Eine moderne Cannabis- dürfe nicht darauf abzielen, dass Cannabis-Konsumenten “wie Schwerverbrecher behandelt werden”, sagte sie.

“Mit der Androhung von völlig überzogenen Strafen bei bereits kleinsten Verstößen schießt Lauterbach vollkommen am Ziel vorbei.” Lütke kündigte an: “Wir werden das Gesetz grundlegend überarbeiten und weitreichende Änderungen vornehmen.” Eine Besitzobergrenze lehne die FDP-Bundestagsfraktion beispielsweise entschieden ab. “Schließlich kontrolliert auch niemand, wie viele Flaschen Wein jemand im Keller lagert.”

Auch Lütke spricht sich gegen das bislang vorgesehene Abgabeverbot von Cannabis-Edibles wie Haschkeksen aus. Wenn Konsumenten Edibles und Extrakte nicht auf legale Weise in Cannabis-Clubs beziehen könnten, werde sich der Dealer um die Ecke genau darauf spezialisieren, befürchtet Lütke. Die Anbauvereinigungen müssten deshalb “eine breite Produktpalette für Mitglieder” zur Verfügung stellen.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Marihuana (Archiv)

Ampel-Fraktionen wollen Cannabis-Gesetzentwurf stark überarbeiten

Zusammenfassung

  • Der Cannabis-Gesetzentwurf im Bundeskabinett könnte im parlamentarischen Verfahren ausgeweitet werden.
  • Grünen-Gesundheitspolitikerin Kappert-Gonther will Anbauvereinigungen zu “Cannabis Social Clubs” machen und Abgabe von Edibles wie Haschkeksen erlauben.
  • SPD-Bundestagsfraktion will den Gesetzentwurf ebenfalls verändern.
  • U.A. spricht sich Kappert-Gonther für den Verkauf von Cannabisprodukten in Cannabis Clubs aus, die nicht geraucht werden.
  • FDP-Bundestagsfraktion ist gegen vorgesehene Besitzobergrenze und Abgabeverbot von Cannabis-Edibles wie Haschkeksen.
  • Fazit

    Der Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis in könnte im parlamentarischen Verfahren erweitert werden. Politiker verschiedener Parteien, darunter Grüne, SPD und FDP, fordern unter anderem einen Abbau bürokratischer Hürden, die Zulassung von Cannabis Social Clubs und eine Änderung der Mengen, ab denen der Besitz strafrechtlich verfolgt wird.

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