Kritiker bemängeln geplante Schutzzonen bei Cannabislegalisierung

Berlin () – Vertreter von , Zivilgesellschaft und kritisieren die im Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis geplanten Schutzzonen im öffentlichen Raum. Mit “einer Vielzahl an kleinteiligen Maßnahmen” wolle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für mehr Jugend-, Gesundheits- und Verbraucherschutz sorgen, sagte die sucht- und drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Kristine Lütke, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).


“Doch damit schießt der Gesundheitsminister über das Ziel hinaus.” Lauterbachs Entwurf sieht diverse Schutzzonen vor, etwa um Schulen, Kitas oder auf Sportplätzen, aber auch um die geplanten Cannabis-Anbauvereinigungen, in denen der Konsum in der Öffentlichkeit verboten ist. “Ein striktes Konsumverbot im Abstand von 200 Metern zu Anbauvereinigungen ist nur schwer kontrollierbar”, sagte Lütke. “Außerdem leuchtet mir nicht ein, welchen Mehrwert ein solches Konsumverbot für den Jugendschutz haben soll.”

Es brauche “verhältnismäßige und treffsichere Regularien”, die für echten Jugendschutz sorgten und gleichzeitig nicht zu einer Mehrbelastung von Polizei und Justiz führten. “Klar ist in jedem Fall: Um aus dem Bürokratiemonster aus dem Gesundheitsministerium ein praxistaugliches und sinnvolles Gesetz zu machen, müssen weitreichende Änderungen im vorgenommen werden.” Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, kritisierte die Regelungen ebenfalls scharf. “Wir haben jetzt schon zu wenig Kräfte, um den Drogenkonsum in Parks zu kontrollieren”, sagte Wendt den Funke-Zeitungen.

“Wir werden zukünftig erheblich mehr Personal benötigen. Das Gesetz ist das schlechteste, zu dem ich mich je geäußert habe. Es schafft unglaublich viel Unübersichtlichkeit.” Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands kritisiert in den Funke-Zeitungen die Verhältnismäßigkeit der geplanten Bußgelder in Zusammenhang mit den Schutzzonen: “Wenn hinter der nächsten Häuserzeile ein Spielplatz liegt und sie werden in 199 Metern Luftlinie Entfernung beim Konsum von Cannabis erwischt, droht Ihnen ein Buß von bis zu 100.000 .”

Wurth erwartet vom Parlament Änderungen am Gesetzentwurf: “Karl Lauterbach hat diesen Irrsinn trotz vielfacher Hinweise beibehalten. Zum Glück ist jetzt der Bundestag am Zug und nicht mehr der Gesundheitsminister.”

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Cannabis (Archiv)

Kritiker bemängeln geplante Schutzzonen bei Cannabislegalisierung

Zusammenfassung

– Gesetzentwurf zur Cannabis-Legalisierung stößt auf Kritik
– Polizei, Zivilgesellschaft und Politik bemängeln die Schutzzonen im öffentlichen Raum
– FDP-Vertreterin Lütke fordert “verhältnismäßige und treffsichere Regularien”
– DPolG-Bundesvorsitzender Rainer Wendt kritisiert das Gesetz als “unglaublich unübersichtlich”
– Deutscher Hanfverband-Geschäftsführer Georg Wurth bemängelt Verhältnismäßigkeit der geplanten Bußgelder

Fazit

Kritik an den geplanten Schutzzonen im öffentlichen Raum im Gesetzentwurf zur Cannabis-Legalisierung kommt unter anderem von Vertretern der Polizei, Zivilgesellschaft und Politik. Der Entwurf sieht Schutzzonen um Schulen, Kitas, Sportplätzen und Anbauvereine vor, aber für Kristine Lütke von der FDP sind diese Maßnahmen unverhältnismäßig und schwer kontrollierbar. Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft befürchtet eine Mehrbelastung von Polizei- und Justizpersonal aufgrund von Unübersichtlichkeit und fordert mehr Personal. Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband kritisiert die Verhältnismäßigkeit der geplanten Bußgelder in Zusammenhang mit den Schutzzonen.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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