Zahl der Russen in Deutschland seit Kriegsbeginn gestiegen

Berlin () – Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind mehrere Zehntausend Russen nach Deutschland gezogen. Wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage der “Welt am Sonntag” mitteilte, lebten Ende Juni 301.511 russische Staatsangehörige in Deutschland.


Das sind 32.183 mehr als Ende Februar 2022, als Russland die Ukraine überfiel. Die stammen aus dem Ausländerzentralregister, dort sind Ausländer gespeichert, die sich nicht nur vorübergehend im Land aufhalten. Der Vergleich zeigt also das Resultat aus Zu- und Abgängen, deshalb ist die Zahl nach Deutschland gekommenen Russen noch höher. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, dass die deutschen Konsulate seit Kriegsbeginn “circa 32.000 nationale Visa” an russische Staatsangehörige ausgestellt hätten.

Diese dienen “grundsätzlich einem längeren Aufenthalt und der Migration” und betreffen vor allem Fachkräfte, Familiennachzug oder Studenten. Zudem seien “über 51.000” sogenannte Schengen-Visa an russische Staatsangehörige ausgestellt worden. Mit diesen sind Kurzzeitaufenthalte bis zu drei Monaten in der EU möglich. 1.665 besonders gefährdete Personen, darunter Oppositionelle oder Journalisten, haben laut dem Bundesinnenministerium die Zusage für ein humanitäres Visum erhalten.

Das Bundesinnenministerium verwies darauf, dass sich seit Kriegsbeginn die “Möglichkeit des Einschleusens von Agenten russischer Nachrichtendienste” insgesamt abstrakt erhöht habe. Auf Empfehlung der EU-Kommission gelten strengere Sicherheitskontrollen bei der Erteilung von Visa an russische Staatsangehörige. Leitlinien wurden nach der russischen Teilmobilmachung im September 2022 aktualisiert. Dass Russen weiter einreisen können, ist aus Sicht von grundsätzlich sinnvoll.

“Es gibt in Russland immer noch regierungskritische Menschen, die in Gefahr sind”, sagte der Politologe Dmitri Stratievski, der das Osteuropa-Zentrum Berlin leitet, der Zeitung. “Diese Menschen brauchen eine Einreisemöglichkeit nach Deutschland.” Ihn erreichten vor allem Nachrichten aus den Provinzen in Zentralrussland und im Osten. Hier habe es in den ersten Kriegsmonaten noch Nischen gegeben, in denen frei von Repressionen gewesen seien.

Zuletzt hätten die Verfolgungen aber zugenommen. So würden Wissenschaftler, die sich zu Beginn weigerten, eine Petition für den zu unterschreiben, plötzlich doch unter Druck gesetzt.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Menschen in einer Fußgängerzone (Archiv)

Zahl der Russen in Deutschland seit Kriegsbeginn gestiegen

Zusammenfassung

– Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind mehrere Zehntausend Russen nach Deutschland gezogen
– Ende Juni 301.511 russische Staatsangehörige in Deutschland
– 32.183 mehr als Ende Februar 2022
– Deutsche Konsulate haben seit Kriegsbeginn ca. 32.000 nationale Visa an Russen ausgestellt
– Über 51.000 Schengen-Visa an russische Staatsangehörige ausgestellt
– 1.665 besonders gefährdete Personen haben Zusage für ein humanitäres Visum erhalten
– Abstrakt erhöhte “Möglichkeit des Einschleusens von Agenten russischer Nachrichtendienste”
– Strengere Sicherheitskontrollen bei Erteilung von Visa an russische Staatsangehörige

Fazit

Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind über 32.000 Russen nach Deutschland gezogen. Laut Bundesinnenministerium lebten Ende Juni 301.511 russische Staatsangehörige in Deutschland. Die deutschen Konsulate haben seit Kriegsbeginn etwa 32.000 nationale Visa sowie über 51.000 Schengen-Visa an russische Staatsangehörige ausgestellt. Das Innenministerium ist besorgt über die mögliche Einschleusung von Agenten russischer Nachrichtendienste und hat strengere Sicherheitskontrollen bei der Erteilung von Visa an russische Staatsangehörige empfohlen. Experten halten die Einreise von Russen trotzdem für sinnvoll, da es in Russland weiterhin regierungskritische Menschen gibt, die in Gefahr sind.

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