Das französische Ingenieurbüro Pragma Industries hat mit Alpha Bike das weltweit erste Wasserstoff-Fahrrad entwickelt und ist eine Erfindung des Firmengründers Pierre Forte. Gegründet wurde die Firma vor 14 Jahren, hat seinen Sitz in Biarritz und zählt heute sieben Mitarbeiter.
Wasserstoff-Fahrrad soll Marktreife 2020 erreichen
Das Wasserstoff-Fahrrad soll im Jahr 2020 auf den Markt kommen und Endverbraucher als Zielgruppe ansprechen. Wie Forte beschreibt, stelle er sich ein Kapselsystem wie bei der Nespresso vor, die mit einer Mischung aus Silizium, Aluminium oder Magnesium gefüllt sind. Die Kapseln könnten im Supermarkt verkauft werden und sollen in die Hardware des geplanten Wasserstoff-Fahrrads integrierbar sein. Der Wasserstoff würde erzeugt und mit dem Sauerstoff einer Brennstoffzelle reagieren.
Wasserstoff bei Fahrrädern wenig verbreitet
Die Wasserstoff-Technologie ist wegen ihrer hohen Kosten derzeit wenig bei Fahrrädern verbreitet, doch kommt in der Autoindustrie verstärkt zum Einsatz.Von den Autokonzernen verfügen Daimler und Toyota über die längste Erfahrung in der Brennstoffzellen-Entwicklung.
Der Toyota Mirai ist eine Limousine und das erste Serienmodell des japanischen Autoherstellers. Im Vergleich zu klassischen Elektroautos, die mit Akkus laufen und eine begrenzte Reichweite haben, können Brennstoffzellen-Fahrzeuge deutlich höhere Distanzen zurücklegen. Der leere Tank ist innerhalb von ein paar Minuten betankt und das Fahrzeug bereit für die Weiterfahrt.
Pragma Industries sieht sich als Vorreiter
Der Gasproduzent Linde erprobte 100 H2-Bikes in einer Pilotreihe und das DLR (Deutsche Zentrum für Luft-, und Raumfahrt) betätigt sich ebenfalls auf dem Forschungsgebiet der Brennstoffzelle für Fahrräder. Pragma Industries sieht sich als Vorreiter, weil mit dem Alpha Bike im Jahr 2017 sechzig Wasserstoff-Fahrrädern an Flottenbetreiber verkauft werden konnten.
Gravierender Nachteil ist die Nachfüllung an einer Wasserstofftankstelle, weshalb das Alpha Bike aktuell besonders für Fahrradverleiher, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen geeignet ist. Käufer des Wasserstoffbikes müssen 7500 Euro für ein Alpha Bike und 75.000 Euro für eine eigene Zapfsäule investieren.
Französische Post testet Wasserstoff-Bikes
Die französische Post La Poste ließ einen Teil ihrer Pedelec-Flotte wegen der begrenzten Reichweite der Lithium-Ionen-Akkus von Pragma Industries auf Wasserstoffantrieb umrüsten. Zur Zeit werden die Fahrräder im Berufsalltag von den Postboten getestet.
Gegenüber Wasserstoff bestehen seit der Explosion des Luftschiffs Hindenburg im Jahr 1937 für Vorurteile, weshalb die Wasserstofftechnik unsichtbar sein sollte. Das erste Ergebnis ist mit dem Alpha Bike ein Damenrad, welches einen breiten Rahmen und Knick im Unterrohr aufweist. Die Brennstoffzellen wurden als Stapel hintereinander geordnet und entsprechen der Größe einer Kaffeetasse. Alle Komponenten werden im Rahmen untergebracht. Mit einer Tankfüllung kommt das Alpha Bike auf 100 Kilometer Reichweite, als Besonderheit bietet das Rad einen Zündschlüssel und Notausschalter.
Fazit zum Wasserstoff-Fahrrad Alpha Bike
Bis zur Marktreife wird es noch mindestens zwei Jahre dauern und in dieser Zeit muss das Brennstoffzellensystem von Pragma Industries unabhängig funktionieren wie die Kaffeekapseln moderner Kaffeemaschinen, deren Kapseln einfach im Supermarkt gekauft werden können. Die Vorteile liegen in der schnellen Betankung und hohen Reichweite eines Wasserstoff-Fahrrades.
Bild: © Depositphotos.com / Daxiao_Productions
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