Seit rund zehn Jahren gibt es die Möglichkeit, mittels binärer Optionen auf die Kursentwicklung verschiedener Basiswerte zu spekulieren. Seit dem 2. Juli 2018 ist der Handel mit binären Optionen (BOs) allerdings innerhalb der Europäischen Union verboten. Die zuständigen Behörden waren augenscheinlich der Auffassung, dass binäre Optionen für den Verbraucher schlichtweg zu spekulativ sind und vermutlich mehr in den Bereich Wetten als Spekulation mit Finanzprodukten einzuordnen sind. Für viele Trader, die bisher am Handel mit binären Optionen beteiligt waren, stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie diese zukünftig auf steigende oder fallende Kurse spekulieren können. Ein möglicher Ersatz ist der CFD-Handel, den es bereits seit vielen Jahren gibt.
Wie funktionieren binäre Optionen?
Die bis Anfang Juli innerhalb der EU handelbaren binären Optionen waren bei zahlreichen Tradern unter anderem deshalb sehr beliebt, weil sie – ganz im Gegenteil zu klassischen Optionen – sehr leicht verständlich und transparent waren. Im Prinzip gab es bei binären Optionen für den Trader nur zwei Möglichkeiten, nämlich darauf zu spekulieren, dass der Kurs eines Basiswertes innerhalb eines festgelegten Zeitraumes entweder steigt oder fällt. Darüber hinaus boten die sogenannten Binäre Optionen Broker nach und nach weitere Handelsarten an, die allerdings einen ganz ähnlichen Charakter haben.
Bei den einfachen binären Optionen mussten Sie sich als Trader also nur entscheiden, ob sie darauf spekulieren möchten, dass beispielsweise der Goldpreis innerhalb der nächsten zwei Stunden steigt oder sie eher von fallenden Kursen ausgehen. Falls die so gemachte Vorhersage eintrifft, hätten Sie einen Gewinn erzielt, der je nach Broker meistens zwischen 80 und 90 Prozent beträgt. Hätte sich der Kurs jedoch in die falsche Richtung entwickelt, wäre Ihr Einsatz komplett verloren. Dieses Beispiel zwei zeigt zwar einerseits die Einfachheit der binären Optionen, stellt allerdings auf der anderen Seite ebenfalls eindrucksvoll dar, wie riskant diese Spekulation ist. Insbesondere die sehr geringen Laufzeiten, die bei binären Optionen oftmals schon ab 30 Sekunden beginnen, haben tatsächlich einen starken Wettcharakter.
CFD-Trading ebenfalls spekulativ
Da binäre Optionen seit Anfang Juli innerhalb der EU nicht mehr gehandelt werden dürfen, müssen zahlreiche Trader jetzt einen Ersatz finden. Bestens geeignet ist sicherlich das CFD-Trading, welches ebenfalls als spekulativ gilt. Dennoch gibt es einige wichtige Unterschiede zu den binären Optionen, beispielsweise die Tatsache, dass es bei den entsprechenden CFDs im Regelfall keine Laufzeitbegrenzung gibt. Sie müssen sich demzufolge nicht entscheiden, ob beispielsweise der Goldpreis innerhalb der nächsten zwei Stunden steigt oder fällt, sondern stattdessen können Sie mitunter Wochen, Monate oder sogar Jahre warten, ob die Spekulation erfolgreich ist. Allerdings besteht auch beim CFD-Trading aufgrund des Hebels und des Systems der Sicherheitsleistung das nicht geringe Risiko, dass Sie Ihren Kapitaleinsatz komplett verlieren.
Auf welche Basiswerte kann spekuliert werden?
Eine Gemeinsamkeit zwischen dem Handel mit binären Optionen und dem CFD-Trading besteht vor allem darin, dass in etwa auf die gleichen Basiswerte spekuliert werden kann. So stellen die meisten CFD-Broker, die den Handel mit Differenzenkontrakten anbieten, die folgenden Assets zur Verfügung:
- Aktien
- Indizes
- Rohstoffe
- Währungen
- Kryptowährungen
Beim CFD-Handel haben Sie demzufolge die Möglichkeit, beispielsweise auf fortan steigende DAX-Kurse zu spekulieren. Je nachdem, für welchen CFD-Broker Sie sich entscheiden, werden mitunter mehrere Tausend Basiswerte angeboten, auf deren Kurs- und Preisentwicklung Sie mit den einzelnen Differenzenkontrakten spekulieren können.
Margin und Hebel als wichtige Eigenschaften des CFD-Trading
Wer den CFD-Handel verstehen möchte, der sollte sich mit den zwei Begriffen Margin und Hebel auseinandersetzen. Dass Sie nämlich beim CFD-Trading mit einem geringen Kapitaleinsatz überdurchschnittlich hohe Gewinne – natürlich bei ebenfalls überproportional hohem Risiko – erzielen können, hängt in erster Linie mit dem Hebel zusammen. Der Hebel ist nichts anderes als eine Geldleistung seitens des Brokers, die Ihnen Kapital zum Handel zur Verfügung stellt. Veranschlagt der CFD-Broker beispielsweise für Rohstoff-CFDs einen Hebel von 20:1, so bedeutet dies, dass Sie das 20-fache Ihres eigenen Kapitaleinsatzes geliehen bekommen. Setzen Sie also beispielsweise 100 Euro zur Spekulation ein, können Sie beim Hebel von 20:1 insgesamt einen Gegenwert von 2.000 Euro handeln.
Das Margin ist eine Sicherheitsleistung und ergibt sich eben aus diesem zuvor erwähnten System des Hebels. Die CFD_Broker leihen Ihnen zwar Geld für den Handel, möchten aber zumindest durch das Margin eine geringe Sicherheitsleistung haben. Beim zuvor genannten Beispiel, also bei einem Hebel von 20:1, müssen Sie ein Margin in Höhe von fünf Prozent einsetzen. Anders ausgedrückt müssen Sie auf Ihrem Handelskonto beispielsweise 100 Euro Guthaben besitzen, falls Sie einen Gegenwert von 2.000 Euro handeln möchten. Das Problem besteht beim Margin allerdings darin, dass dieses zur Abdeckung der gesamten Position ausreichen muss. Sollten sich die Kurse im Beispiel jedoch um fünf Prozent in die falsche Richtung entwickeln, müssen Sie entweder zügig weiteres Kapital auf das Handelskonto einzahlen oder der Broker würde die Position schließen, was dann für Sie einen Totalverlust der getätigten Sicherheitsleistung bedeuten würde.
Vor- und Nachteile des CFD-Handels
Wenn Sie sich entscheiden müssen, ob Sie den bisherigen Handel mit binären Optionen durch das CFD-Trading ersetzen möchten, sollten Sie auch die Vor- und Nachteile des Handels mit Differenzenkontrakten kennen. Insbesondere durch die folgenden Vorteile kann sich das CFD-Trading auszeichnen:
- Gewinne mit geringem Kapitaleinsatz möglich
- In der Regel keine begrenzte Laufzeit der Differenzenkontrakte
- Regulierter Markt, da regulierte Broker
- Große Auswahl an Basiswerten
- Auf steigende oder fallende Kurse spekulieren
- Leicht verständlicher Handel
Wenn Sie sich einmal diese Vorteile anschauen, ist das CFD-Trading sicherlich sehr gut geeignet, um den Wegfall des Handels mit binären Optionen innerhalb der EU zu ersetzen. Dennoch gibt es natürlich auch einige Nachteile, die Sie beim CFD-Trading beachten sollten, nämlich:
- Totalverlust jederzeit möglich
- Erfahrungen mit Handelsstrategien notwendig
- Größere Unterschiede zwischen den Brokern nicht immer eindeutig zu erkennen
Eine Nachschusspflicht gibt es seit geraumer Zeit beim CFD-Handel innerhalb der EU übrigens nicht mehr, sodass Sie zumindest keine Sorge haben müssen, mehr als Ihr eingesetztes Kapital verlieren zu können.
Fazit: CFD-Trading als Ersatz von binären Optionen geeignet
Da binäre Optionen seit Anfang Juli 2018 innerhalb der EU nicht mehr gehandelt werden dürfen, suchen zahlreiche Trader nach einem Ersatz. Das CFD-Trading kann durchaus eine gute oder vielleicht sogar eine bessere Alternative als der Handel mit binären Optionen sein. Die Chancen auf Gewinne sind – bei ebenfalls hohem Risiko – durchaus vorhanden und der Handel kann bereits ab geringem Kapitaleinsatz erfolgen. CFDs besitzen in der Regel keine Laufzeitbegrenzung, sodass der Trader nicht unter solch zeitlichen Druck gesetzt wird, wie es beim Handel mit binären Optionen der Fall ist. Trotzdem ist natürlich auch das CFD-Trading hochspekulativ, sodass Totalverluste jederzeit möglich sind.
Bild: © Depositphotos.com / 8vfanDP
- Dividendenstrategie bei Aktien-Investment immer beliebter - 26. August 2018
- Robo-Advisors – Bedrohung für klassische Vermögensverwalter? - 25. August 2018
- Binäre Optionen verboten: CFD-Trading als möglicher Ersatz - 25. August 2018