Berlin () – Der erstmalig gewählte Polizeibeauftragte im Bund, Uli Grötsch (SPD), warnt vor rechtsextremen Gefahren für die Polizei. „Ich sehe, dass wir in einer Zeit leben, in der Demokratiefeinde gezielt auch Botschaften in die Polizei senden, um diese zu destabilisieren“, sagte Grötsch der „taz“.
„Dem entgegenzuwirken, das ist auch meine Aufgabe.“ Auch stimme es ihn „sehr nachdenklich“, wenn er sehe, dass in den Zwischenergebnissen einer Polizeistudie 15 bis 20 Prozent der befragten Bediensteten sich chauvinistisch äußern oder fast jeder dritte Befragte abwertend gegenüber Asylsuchenden spricht. „Da werde ich sehr genau hinschauen.“
Grötsch positionierte sich auch deutlich zu anlassunabhängigen Polizeikontrollen allein aufgrund der Hautfarbe. „Es ist völlig klar: In einem vielfältigen Land, in dem jeder seinen Platz findet, hat Racial Profiling keinen Platz“, sagte er der „taz“. Ob es sich hierbei aber um ein strukturelles Problem handele, bleibe noch zu klären.
Dass am Donnerstag erstmalig ein Polizeibeauftragter im Bund gewählt wurde, sei „eine große Zäsur“, so Grötsch. „Es ist ein großer Schritt, den wir jetzt gehen, ein richtiger. So ein Gesetz, wie es der Bundestag gemacht hat, gibt es weltweit nicht.“ Es sei ihm „eine Ehre, dieses Amt ausfüllen zu dürfen“.
Dass in der Polizei einige die Einführung eines Polizeibeauftragten auch kritisch sehen, räumte Grötsch ein. Er wolle Zweifel aber zerstreuen: „Ich glaube, wenn die Beschäftigten erst mal sehen, wie der Polizeibeauftragte arbeitet und wirkt, dann wird das Misstrauen schnell geringer werden.“ Es werde seine erste Aufgabe sein, „Vertrauen zu gewinnen“, bei den Beschäftigten der Polizei genauso wie bei den Bürgern. „Denn für beide werde ich gleichermaßen da sein, das ist mir enorm wichtig“, so Grötsch weiter.
Dass er lange Jahre selbst als Polizist arbeitete, sei ein Vorteil. „Weil ich beide Seiten kenne. Ich habe nach wie vor gute Kontakte in die Polizei und behaupte zu wissen, wie diese tickt.“ Zugleich kenne er auch die politische und zivilgesellschaftliche Seite sowie NGOs oder Forscher, die sich mit der Polizei auseinandersetzen.
Grötsch war am Donnerstag im Bundestag zum neuen Polizeibeauftragten des Bundes gewählt worden. Das Amt wurde von den Ampel-Fraktionen neu geschaffen und ist am Bundestag angesiedelt. Grötsch soll aber unabhängig arbeiten und zuständig für die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt sein. Am Freitagmittag wird seine Ernennung durch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) erfolgen.
Text-/Bildquelle: |
Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: |
Polizist (Archiv)
|
Die Nachrichtenagentur versorgt seit über 10 Jahren ihre Kunden rund um die Uhr mit topaktuellen Nachrichtentexten und Bildern.
Letzte Artikel von Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
(Alle anzeigen) - Grötsch hält AfD-Mitgliedschaft bei Polizisten für… Berlin () - Der neue Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch (SPD), sieht eine AfD-Mitgliedschaft von Polizisten kritisch. "Ich halte es für hochproblematisch, wenn Polizeibeschäftigte in…
- GdP zweifelt an Notwendigkeit des neuen Polizeibeauftragten Berlin () - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zweifelt an der Notwendigkeit des neuen Polizeibeauftragten des Bundes. "Die Polizei ist immer professionell und transparent mit…
- Polizeibeauftragter will mehr Bewusstsein für… Der Polizeibeauftragte der Bundesregierung, Uli Grötsch (SPD), fordert mehr Bewusstsein für sexuelle Belästigung innerhalb der Polizei und mahnt an, dass solche Probleme, wie Mobbing und…
- Bundestag wählt Grötsch zum ersten… Berlin () - Der Bundestag hat den Abgeordneten Uli Grötsch (SPD) zum ersten Polizeibeauftragten des Bundes gewählt. Der von den Koalitionsfraktionen nominierte Kandidat wurde am…
- Verfassungsbeschwerde gegen Polizeibeauftragten angekündigt Karlsruhe () - Der Vizechef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, will in diesem Monat Verfassungsbeschwerde gegen das sogenannte "Polizeibeauftragtengesetz" der Ampelregierung beim Bundesverfassungsgericht einreichen. "Ohne…
- THC: Polizeibeauftragter sieht Klärungsbedarf bei… Berlin () - Der neue Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch (SPD), sieht die Innenminister der Länder in der Pflicht, schnell Klarheit bei den Cannabis-Kontrollen im…
- Vor Fußball-EM: Polizeibeauftragter pocht auf… Berlin () - Gut zwei Wochen vor der Fußball-Europameisterschaft hat der Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch (SPD), angemessene Rahmenbedingungen und einen Überstundenausgleich für die Einsatzkräfte…
- Polizeibeauftragter Grötsch warnt vor Überlastung… Berlin () - Der neue Polizeibeauftragte des Bundes warnt mit Blick auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2023 davor, die Beamten in Uniform aus dem…
- Polizeibeauftragter beklagt zunehmende Übergriffe… Berlin () - Der Polizeibeauftragte des Bundestages, Uli Grötsch, beklagt zunehmende Übergriffe gegen Beamte der Bundespolizei. "Beleidigungen und Bedrohungen gehören zum Alltag", sagte der SPD-Politiker…
- Mehrere rechtsextreme Verdachtsfälle bei Bundestagspolizei In der Polizei des Deutschen Bundestags gibt es erneut mehrere Verdachtsfälle im Zusammenhang mit extrem rechten Äußerungen, die vor dem bevorstehenden Gesetzesentwurf für eine eigene…
- Polizeibeauftragter gegen Zurückweisung von… Berlin () - Der Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch, hält Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Außengrenzen für falsch. "Viel entscheidender ist doch die Sicherung…
- Bargeld bleibt an der Ladenkasse vorn -… Frankfurt/Main () - Der Trend zur abnehmenden Bargeldnutzung setzt sich fort. Laut einer Erhebung der Bundesbank ist die Verbreitung von bargeldlosen Bezahlverfahren im Jahr 2023…
- Importpreise im Dezember weiter mit starkem Rückgang Wiesbaden () - Die Importpreise waren im Dezember 2023 um 8,5 Prozent niedriger als im Dezember 2022. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte,…
- Polizeibeauftragter pocht auf Gesetz für die… Berlin () - Der neue Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch, fordert einen "klaren Rechtsrahmen" für die Bundestagspolizei. Für die Beamten müsse klar geregelt sein, was…
- Studie: Viele junge Menschen misstrauen Regierung… Berlin () - Viele junge Menschen in Deutschland stehen der Bundesregierung und dem Bundestag kritischer gegenüber. Das ergab eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, die…
- Importpreise im April weniger stark zurückgegangen Wiesbaden () - Die Importpreise waren im April 2024 um 1,7 Prozent niedriger als im April 2023. Im März 2024 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem…
- Mehrheit der Menschheit mit Liebesleben zufrieden Hamburg () - Eine Mehrheit der Menschen kann offenbar über das Liebesleben aktuell nicht klagen. Das ist das Ergebnis einer aktuelle Umfrage des Instituts Ipsos…
- Umfrage: Großes Bewusstsein für Hautkrebs durch UV-Strahlung Berlin () - Die Deutschen zeigen einer aktuellen Umfrage zufolge ein großes Bewusstsein für Hautkrebs durch Gefahren erhöhter UV-Strahlung. Laut der Forsa-Erhebung im Auftrag des…
- Erzeugerpreise für Dienstleistungen sinken Wiesbaden () - Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland sind im Jahresdurchschnitt 2023 um 2,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 gesunken. Das war der erste…