Nur wenige russische Deserteure bekommen Asyl in Deutschland

() – Seit Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine haben rund 3.500 russische Männer im wehrfähigen Alter einen Asylantrag in gestellt – aber nur wenige bislang damit Erfolg gehabt. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten.


Demnach hat das Bundesamt für Migration und (Bamf) bisher über mehr als 1.500 der Anträge entschieden – und nur rund 90 Personen auch einen Schutzstatus zugebilligt. Bei rund 1.100 Anträgen sei aufgrund der Dublin-Regelung ein anderer EU-Mitgliedsstaat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig. Das Bamf beobachte und analysiere die Situation in den Herkunftsländern laufend, teilte das Ministerium mit. Zuletzt sei die Entscheidungspraxis in Hinsicht auf die Lage in in diesem Monat überarbeitet worden.

Die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Clara Bünger, kritisierte die Entscheidungspraxis des Bamf: “Die Ampel ist zwar gut darin, sich Menschenrechte auf die Fahnen zu schreiben und wohlklingende Versprechen zu machen. An der Umsetzung hapert es dann aber”, sagte Bünger dem RND. “Besonders bitter ist zum Beispiel der unzureichende Schutz von russischen Kriegsdienstverweigern, den Scholz noch vollmundig angekündigt hatte.” Bünger sagte weiter: “Gemessen an Hunderttausenden Russen, die auf der Flucht sind, weil sie sich nicht an dem völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine beteiligen wollen, sind 90 gewährte Schutzstatus eine grotesk niedrige Zahl.” Die Bundesregierung müsse das Bamf anweisen, russischen Kriegsdienstverweigerern unkompliziert Schutz zu gewähren, “und sie muss in Absprache mit anderen EU-Staaten humanitäre Visa zur Verfügung stellen, um diese nicht im Stich zu lassen”.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Archiv)

Nur wenige russische Deserteure bekommen Asyl in Deutschland

Zusammenfassung

– Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben 3.500 russische Männer im wehrfähigen Alter Asylanträge in Deutschland gestellt
– Bisher wurden über 1.500 Anträge entschieden, nur etwa 90 Personen erhielten Schutzstatus
– 1.100 Anträge unterliegen der Dublin-Regelung, bei der ein anderer EU-Mitgliedsstaat für das Asylverfahren zuständig ist
– Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) beobachtet die Situation in den Herkunftsländern laufend
– Entscheidungspraxis des Bamf wird von Linken-Abgeordneten Clara Bünger kritisiert

Fazit

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben in Deutschland etwa 3.500 russische Männer im wehrfähigen Alter Asylanträge gestellt; jedoch erhielten bisher nur rund 90 Personen Schutzstatus. Von den 1.500 Anträgen, über die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entschieden hat, fallen etwa 1.100 unter die Dublin-Regelung, bei der ein anderer EU-Mitgliedstaat für das Asylverfahren zuständig ist. Die Linksfraktion kritisiert die Entscheidungspraxis und fordert unkomplizierten Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer sowie die Bereitstellung humanitärer Visa.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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