Marokkanische Absage an Hilfsangebote organisatorisch begründet

() – Die Ablehnung zahlreicher internationaler Hilfsangebote durch Marokko hat vor allem organisatorische Gründe. Zu diesem Schluss kommt Günter Meyer, Leiter des Zentrums für zur Arabischen Welt an der Universität Mainz.


“Es ist nicht leicht, ein multinationales Team zu koordinieren”, sagte Meyer dem “Focus”. Marokko war vergangene Woche von einem schweren Erdbeben getroffen worden. Trotz zahlreicher internationaler Hilfsangebote hatte das Königreich zunächst nur Kontingente aus Katar, Spanien, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgerufen. Laut Meyer haben bei der Auswahl dieser Helferstaaten aber auch “politische Rahmenbedingungen” eine Rolle gespielt.

So werde etwa die französische Kolonialzeit “in Marokko zunehmend kritischer gesehen”. Die wolle mit den Ländern kooperieren, die “am wenigsten politisch belastet sind”, so Meyer weiter. “Es geht hier natürlich auch um Innenpolitik, die marokkanische Regierung will Diskussionen im Land vermeiden.” Die Ablehnung eines Hilfsangebots der französischen Regierung hatte international Aufsehen erregt.

“Natürlich sieht sich Marokko inzwischen als Industrieland und möchte nicht als bedürftiges Entwicklungsland dastehen”, ergänzte Steffen Krüger, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Marokko. “Dieser Souveränitätsanspruch könnte mit ein Grund sein, warum nicht mehr Hilfsangebote abgerufen werden.” Allerdings hält auch Krüger “das Koordinierungsproblem für wesentlich bedeutsamer”.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Straßenszene in Marokko (Archiv)

Marokkanische Absage an Hilfsangebote organisatorisch begründet

Zusammenfassung

  • Marokko lehnt zahlreiche internationale Hilfsangebote ab, hauptsächlich aus organisatorischen Gründen
  • Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz, erklärt, dass die Koordination eines multinationales Teams schwierig ist
  • Marokko hat nach einem schweren Erdbeben Hilfe von Katar, Spanien, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angenommen
  • Politische Rahmenbedingungen spielen bei der Auswahl der Helferstaaten eine Rolle
  • Die marokkanische Regierung will mit politisch unbelasteten Ländern kooperieren, um Diskussionen im Land zu vermeiden

Fazit

After a strong earthquake hit Morocco, the kingdom accepted aid offers only contingents from Qatar, Spain, the UK, and the UAE. According to Günter Meyer, director of the Center for Research on the Arab World at the University of Mainz, the reason for rejecting other countries' aid offers is mainly due to organizational challenges in coordinating multinational teams. However, political considerations also played a role in the selection of helping states.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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