EZB-Ratsmitglied fordert mehr Spielraum bei Inflationsbekämpfung

Sintra () – Pierre Wunsch, belgischer Notenbankchef und Mitglied des EZB-Rats, fordert mehr Spielraum bei der Erfüllung des Inflationsziels. “Wir müssen akzeptieren, dass unsere Fähigkeit, die bei exakt zwei Prozent zu fixieren, begrenzt ist”, sagte Wunsch beim EZB-Notenbankerforum im portugiesischen Sintra der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwochsausgabe).


In den vergangenen zehn Jahren sei die Inflation im Euroraum erst zu niedrig gewesen, jetzt sei sie zu hoch. “Wir haben das Ziel von exakt zwei Prozent nicht erreicht. Ich bin für das Inflationsziel von zwei Prozent, aber wir brauchen mehr Spielraum”, sagte Wunsch. “Wenn die Inflation bei 2,3 Prozent liegt und die schwach ist, würde ich die nicht weiter straffen.”

Wunsch räumt rückblickend Fehler der EZB ein. “Die Ölkrise der 1970er-Jahre war das letzte Mal, dass die Welt einen solchen Inflationsanstieg erlebt hat. Das ist 50 Jahre her, und es war ebenfalls aufgrund eines Angebotsschocks”, sagte Wunsch. Es seien häufiger Finanzkrisen passiert als solch hartnäckige Inflationsschübe.

“Solche Dinge passieren also, und so etwas mit unseren Modellen vorherzusehen, ist nicht sehr wahrscheinlich. Aber wenn es geschieht, muss die Notenbank früh genug auf den Preisschock reagieren. Da hat die EZB rückblickend zu lange gezögert.”

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EZB-Ratsmitglied fordert mehr Spielraum bei Inflationsbekämpfung

Zusammenfassung

– Pierre Wunsch, belgischer Notenbankchef, fordert mehr Spielraum bei Inflationsziel
– Inflation im Euroraum war erst zu niedrig, jetzt ist sie zu hoch
– Wunsch räumt Fehler der EZB ein, die zu lange bei Preisschock gezögert hat

Fazit

Der belgische Notenbankchef und EZB-Rat Pierre Wunsch fordert mehr Flexibilität bei der Erfüllung des Inflationsziels und räumt Fehler bei der Reaktion der EZB auf die Inflation ein. Wunsch plädiert für mehr Spielraum, da die Inflation im Euroraum in den letzten zehn Jahren zunächst zu niedrig und jetzt zu hoch ist.

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