Rechnungshof rügt Verteidigungsministerium wegen Raketenabwehrsystem

() – Im Zusammenhang mit der Anschaffung des Raketenabwehrsystems Arrow, für das an diesem Mittwoch im Haushaltsausschuss des Bundestages erste Mittel bereitgestellt werden sollen, wirft der Bundesrechnungshof dem Verteidigungsministerium (BMVg) vor, für seinen “sehr ambitionierten Zeitplan vermeidbare Risiken in Kauf” zu nehmen. Der vertrauliche Bericht zu dem aktuellen Beschaffungsvorhaben, über den der “Tagesspiegel” (Mittwochausgabe) berichtet, bemängelt insbesondere, dass mit 560 Millionen eine frühzeitige Produktion aufwendig herzustellender Komponenten finanziert, damit das System aus Israel rechtzeitig für eine Inbetriebnahme im vierten Quartal 2025 geliefert werden kann, während auf deutscher Seite entsprechende Baumaßnahmen gar nicht beendet sein könnten: “Es besteht ein hohes Risiko, dass der Zeitplan trotzdem verfehlt wird, wenn die benötigte Infrastruktur nicht zeitgerecht fertig wird.”


Hintergrund ist, dass auf dem für die Radaranlage des Systems vorgesehenen Bundeswehrgelände in Brandenburg “eine erhöhte und befestigte Stellung” benötigt wird, die laut Rechnungshof aber “aufgrund des sandigen Untergrunds und des hohen Grundwasserspiegels am ausgewählten Standort voraussichtlich nur durch aufwendige Baumaßnahmen herzustellen sein” wird. Weil erst im ein geologisches Gutachten dazu vorliegen soll, die Infrastruktur aber schon ein Jahr vor der Inbetriebnahme stehen muss, sieht selbst die in der entsprechenden Vorlage an den Bundestagsausschuss ein “hohes Risiko” für Verzögerungen. “Das BMVg äußert sich nicht dazu, ob und wie auch die Infrastruktur mit der beschleunigten Beschaffung Schritt halten kann”, kritisiert der Rechnungshof weiter. Die Abgeordneten sollten dem Ministerium deshalb vorschreiben, “erst dann zu unterschreiben, wenn hinreichend sicher feststeht, dass der Termin für die Fertigstellung der Infrastruktur erreicht werden kann”.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Bundesrechnungshof

Rechnungshof rügt Verteidigungsministerium wegen Raketenabwehrsystem

Zusammenfassung

– Bundesrechnungshof wirft dem Verteidigungsministerium vor, vermeidbare Risiken in Zusammenhang mit der Anschaffung des Raketenabwehrsystems Arrow zu nehmen
– Deutschland finanziert mit 560 Millionen Euro eine frühzeitige Produktion von aufwendigen Komponenten, um das System aus Israel bis zum vierten Quartal 2025 in Betrieb zu nehmen
– Es besteht ein hohes Risiko, dass der Zeitplan verfehlt wird, wenn benötigte Infrastruktur nicht rechtzeitig fertiggestellt wird
– Bundeswehrgelände in Brandenburg benötigt eine erhöhte und befestigte Stellung für die Radaranlage, dies könnte aufgrund von sandigem Untergrund und hohem Grundwasserspiegel zu aufwendigen Baumaßnahmen führen
– Geologisches Gutachten wird im Herbst erwartet, Infrastruktur muss bereits ein Jahr vor Inbetriebnahme stehen
– Bundesrechnungshof kritisiert fehlende Äußerungen des Verteidigungsministeriums hinsichtlich Infrastruktur und fordert Abgeordnete auf, das Ministerium dazu Vorlagen unterschreiben zu lassen, wenn Termin für Fertigstellung der Infrastruktur sicher erreicht werden kann

Fazit

Der Bundesrechnungshof warnt das Verteidigungsministerium vor vermeidbaren Risiken im Zusammenhang mit der Anschaffung des Raketenabwehrsystems Arrow. Die Behörde beklagt, dass die Bundesregierung zwar 560 Millionen Euro in die Produktion von Komponenten investiert, während der Standort für die Radaranlage in Brandenburg möglicherweise nicht rechtzeitig fertiggestellt wird. Der Bundesrechnungshof fordert das Ministerium auf, die Vereinbarung erst zu unterschreiben, wenn sicher ist, dass die Infrastruktur am vorgesehenen Termin fertiggestellt ist.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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