DIW-Präsident erwartet Stagnation der deutschen Wirtschaft

– Marcel Fratzscher, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: deutsche wird nicht schnell ins Plus kommen
– Rezession und Stagnation auf absehbare Zeit
– Ungewöhnlich schwacher privater Konsum
– Geringverdiener besonders betroffen von Inflation
– Risiken: in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, geopolitische Konflikte

Berlin () – Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, rechnet nicht damit, dass die nach zwei Quartalen mit negativem Wachstum schnell wieder ins Plus kommen wird. “Insgesamt wird die Wirtschaft eher auf Vorjahresniveau bleiben und sich auch im nicht sichtbar erholen”, sagte Fratzscher dem Wirtschaftsmagazin Capital.


Das Statistische Bundesamt hatte am Donnerstag seine Schätzung für die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nach unten revidiert, wodurch sich die deutsche Volkswirtschaft definitionsgemäß in einer Rezession befindet. Für das Gesamtjahr geht der Ökonom von einem Nullwachstum aus: “Es könnte auch leicht positiv oder negativ sein, aber das wissen wir nicht”, so Fratzscher. Normalerweise folge auf eine Rezession “ein recht deutlicher Aufholprozess, aber genau davon gehen wir nicht aus”. Gesamtwirtschaftlich rede man eher von einer Stagnation auf absehbare Zeit. Fratzscher sagte, die Korrektur der konjunkturellen Schätzung durch das Statistische Bundesamt sei “nicht unerwartet” gewesen. “Wichtig ist, dass wir erst einmal in der Schwächephase bleiben werden und noch viel passieren kann, das die Wirtschaft erneut in eine Rezession treibt”, so der DIW-Präsident. Zu den Risiken gehörten eine Eskalation des Kriegs in der Ukraine, Probleme mit den Lieferketten und geopolitische Konflikte. Eine Besonderheit der aktuellen wirtschaftlichen Lage sei der ungewöhnlich schwache private Konsum. “Die Reallöhne gehen deutlich zurück, mit geringen Einkommen sind davon besonders hart getroffen, weil die Inflation deutlich über den Lohnerhöhungen liegt”, so Fratzscher.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Marcel Fratzscher

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