Berlin () – Laut eines Medienberichts, würde eine Lieferung des Taurus-Systems an die Ukraine die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands schwächen. Demnach soll der Einsatz des Taurus komplizierter sein, als viele bisher annahmen.
Um den Marschflugkörper mit all seinen Vorteilen einzusetzen, seien „offenbar enorme und komplexe Mengen an Daten notwendig, die nur durch spezifische technische Anlagen verarbeitet werden können“, schreibt das Nachrichtenmagazin T-Online am Freitag unter Berufung auf Insider. Diese „technischen Anlagen“ allerdings seien nur in begrenztem Maße in Deutschland vorhanden. Würden sie bei einer Taurus-Lieferung ebenfalls an die Ukraine transferiert, stünden sie der Bundeswehr angeblich nicht mehr zur Verfügung. Die „Einsatzfähigkeit der deutschen Streitkräfte“ würde empfindlich beeinträchtigt werden, soll eine mit der Angelegenheit vertrauten Person dem Magazin gesagt haben. „Wenn wir diese Fähigkeit liefern, dann gibt es sie für uns nicht mehr“, hieß es.
Dass die Zielprogrammierung der Taurus-Waffen kompliziert ist, war bereits bekannt. Ein entscheidender Faktor dabei ist offenbar, wie der Taurus eingesetzt wird: in seiner „abgespeckten“, datenärmeren Variante oder in seiner vorgesehenen Form mit allen Zusatzfeatures. Im Falle der „erweiterten“, komplexen Missionsplanung, kann der Taurus etwa in den Tiefflug auf bis zu 15 Meter über dem Erdboden gehen, wo er feindliche Luftverteidigungsstellungen besser um- oder unterfliegen kann.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hatte in einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses am Dienstag erstmals Bundestagsabgeordnete über diese technischen Voraussetzungen aufgeklärt. Den Abgeordneten sei in Breuers Vortrag das „Preisschild“ einer Taurus-Lieferung in Bezug auf die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland mitgegeben worden, das nun allen Beteiligten bewusst sein müsse, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in der Regierungsbefragung am Mittwoch in einem Wortgefecht mit dem CDU-Außenexperten Norbert Röttgen erkennen lassen, dass es eine Art Geheimwissen darüber gebe, warum Deutschland keine Marschflugkörper an die Ukraine schicke. Röttgen, den der Kanzler „lieber Norbert“ nannte, wisse sehr wohl auch darüber Bescheid.
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Bundeswehr-Soldat (Archiv)
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