Patientenschützer für strengere Regeln für Beruhigungsmittelvergabe

Bonn () – Anlässlich des Deutschen Pflegetages in fordern Patientenschützer strengere Regeln für die Vergabe von Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen. “Wir hören in unserer Beratung oft, dass von Ärzten unnötige Medikamente auf Zuruf der Pflegekraft verschrieben werden, weil sie ihren medizinischen Fachkenntnissen vertrauen”, sagte David Kröll, Sprecher der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (Biva), der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).


“Da würde ich mir ein bisschen mehr Sorgfalt und ein verpflichtendes Gespräch mit dem Patienten wünschen.” Eine Begutachtung des Patienten oder ein Beratungsgespräch finde dabei oft nicht statt. “Nach den Patientenrechten hat jeder das , aufgeklärt und beraten zu werden, um selbstbestimmt zu entscheiden. Wenn der Patient dazu nicht mehr in der Lage ist, muss der Bevollmächtigte oder Betreuer das wahrnehmen”, so Kröll. Laut einer Analyse der AOK bekommen knapp acht Prozent der Pflegeheimbewohner dauerhaft - oder Beruhigungsmittel. Die Zahl der Beschwerden von Angehörigen nehme bei der Biva stark zu. “Angehörige klagen uns gegenüber oft darüber, dass Beruhigungsmittel die Persönlichkeit von Heimbewohnern verändern. Einst lebensfrohe Patienten sitzen dann nur noch teilnahmslos in der Ecke.”

Der Verband kritisierte, entsprechende Medikamente würden häufig einfach auf Zuruf der Pflegekraft verschrieben. “Die Patienten zu sedieren ist oft der einfachere Weg, wenn es zu Problemen kommt”, so Kröll. Dieser Umstand sei auch den Arbeitsbedingungen in der geschuldet, die vom Personalmangel geprägt seien.

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Bildhinweis: Seniorin im (Archiv)

Patientenschützer für strengere Regeln für Beruhigungsmittelvergabe

Zusammenfassung

– Patientenschützer fordern strengere Regeln für Vergabe von Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen
– Häufig unnötige Medikamente auf Zuruf ohne ausreichende medizinische Begutachtung verschrieben
– 8% der Pflegeheimbewohner erhalten laut AOK-Analyse dauerhaft Schlaf- oder Beruhigungsmittel
– Zahl der Beschwerden von Angehörigen steigt
– Situation durch Arbeitsbedingungen und Personalmangel in der Pflege verschärft

Fazit

Patientenschützer fordern strengere Regeln für die Vergabe von Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen, da diese Medikamente oft ohne vorherige Begutachtung oder Beratungsgespräch verschrieben werden. Angehörige beschweren sich zunehmend über Persönlichkeitsveränderungen durch Beruhigungsmittel bei Heimbewohnern. Der Umstand sei auch den Arbeitsbedingungen in der Pflege geschuldet, die vom Personalmangel geprägt seien.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH