Berlin () – Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johann David Wadephul (CDU), hat die Umwidmung des sogenannten Sondervermögens für die Bundeswehr durch die Bundesregierung scharf kritisiert. Die Union habe der Schaffung des 100-Milliarden-Euro-Schuldentopfes unter der Voraussetzung zugestimmt, dass das Geld für die Beschaffung von Waffensystemen ausgegeben werde, sagte Wadephul der “Welt” (Freitagsausgabe).
Nun versuche die Ampel-Koalition “auf Teufel komm raus Geld auszugeben, und sei es für Schreibtischlampen. So ist das nie gemeint gewesen.” Der CDU-Politiker warf der Regierung vor, “dass sie uns bei den Verhandlungen um das Sondervermögen am Ende hinter die Fichte geführt hat. Wir sind davon ausgegangen, dass mit diesen Mitteln die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr erhöht wird. Stattdessen erleben wir eine Trickserei, die auch das Vertrauen unserer Verbündeten erschüttert.” Wadephul kündigte an, in den anstehenden Haushaltsberatungen im Bundestag Korrekturen erreichen zu wollen. Gelinge das nicht, erwäge die Union auch juristische Schritte. “Wir werden sehen, wie der Bundeshaushalt am Ende des Tages gestaltet und verabschiedet wird. Aber es ist vollkommen klar, dass die Union alle politischen und notfalls auch rechtlichen Möglichkeiten nutzen wird, um diesen Schwindel zu unterbinden”, sagte der Fraktionsvize. Die Unionsfraktion geht außerdem davon aus, dass die Bundesregierung im nächsten Jahr nicht wie versprochen zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben wird. Die Koalition versuche, dieses Versäumnis “mit Taschenspielertricks” zu kaschieren. “Was künftig alles unter Verteidigungsausgaben subsumiert wird, ist abenteuerlich”, sagte Wadephul. “Das Kernproblem ist, dass der Einzelplan 14 für die Bundeswehr nicht parallel zum sogenannten Sondervermögen erhöht wird, sondern gerade einmal der Ausgleich der gestiegenen Personalkosten vorgenommen wird. Ansonsten bedient man sich am schuldenfinanzierten Sondervermögen.” Das sei eine Politik mit ungedeckten Schecks. “Denn wenn dieser Topf Ende 2025 wie von der Bundesregierung geplant leer ist, steht das Verteidigungsressort mit leeren Händen da – mit angefangenen Projekten und einer Finanzlücke Anfang 2026 von mindestens 30 Milliarden Euro zwischen dem bis dahin stagnierten Verteidigungshaushalt und den Ausgaben des Vorjahres”, so der CDU-Politiker.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Olaf Scholz vor Bundeswehr-Soldaten des Wachbataillons (Archiv) |
Zusammenfassung
– Johann David Wadephul (CDU) kritisiert Umwidmung des Sondervermögens für die Bundeswehr
– Union hatte Schaffung des 100-Milliarden-Euro-Schuldentopfes zugestimmt, wenn Geld für Waffensysteme verwendet wird
– Wadephul wirft Regierung vor, das Vertrauen der Verbündeten mit Trickserei zu erschüttern
– Union will Korrekturen in den Haushaltsberatungen erreichen, notfalls juristische Schritte
– Unionsfraktion glaubt, dass Bundesregierung 2023 nicht zwei Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben wird
Fazit
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johann David Wadephul, kritisiert die Umwidmung eines 100-Milliarden-Euro-Schuldentopfes für die Bundeswehr. Die Union hatte der Schaffung des Sondervermögens zugestimmt, mit der Erwartung, dass es für die Beschaffung von Waffensystemen genutzt wird. Nun wirft Wadephul der Ampel-Koalition vor, das Geld anderweitig auszugeben und das Vertrauen der Verbündeten zu erschüttern. Er kündigte Korrekturen in den anstehenden Haushaltsberatungen an und erwägt sogar juristische Schritte. Die Unionsfraktion geht zudem davon aus, dass die Bundesregierung 2023 nicht wie versprochen zwei Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben wird.
- Mützenich: Langstreckenwaffen für Ukraine verkürzen Krieg nicht - 14. Oktober 2024
- Lauterbach will weiter Corona-Pandemie aufarbeiten - 14. Oktober 2024
- Nouripour mahnt Israel zu Rücksicht auf UN-Mission im Libanon - 14. Oktober 2024