Neuer Weltklimarats-Chef wirbt für bessere Klima-Kommunikation

London () – Der neue Vorsitzender des Weltklimarats IPCC, Jim Skea, hat davor gewarnt, dass ungenügende beim Klimaschutz den Rückhalt in der Bevölkerung schwinden lassen könnte. “Die können das nicht allein”, sagte der britische Wissenschaftler dem “Tagesspiegel” (Donnerstagausgabe) und riet, die Frage individueller Verhaltensänderungen “mit höchstmöglichem Feingefühl” anzugehen.


“Schließlich macht unser Verhalten uns als Individuen aus.” Ein Risiko sei, “dass der Fokus stark auf dem Negativen liegt, auf Untergang und Verzweiflung angesichts der schlimmen Dinge, die passieren können”. Dabei gebe es genug Handlungsmöglichkeiten. “Die ist nicht hoffnungslos”, sagte Skea.

Neben negativen Folgen des Klimawandels müssten deshalb die Lösungen für die Klimakrise noch stärker betont werden. “Wir sind keine Kaninchen, die ins heranrasende Scheinwerferlicht starren”, so der Physiker. Notwendig für die Bereitschaft zur Veränderung bei vielen Menschen sei “eine Umgebung, die sie zu klimafreundlichem Verhalten befähigt, entsprechende Infrastruktur und Technologien”. Deshalb laufe seiner Ansicht nach die Debatte darüber, ob wir unser Verhalten ändern oder auf neue Technologien setzen sollten, auch ins Leere.

“Beide Dinge gehören zusammen und interagieren miteinander.” Als Vorsitzender der schottischen “Just Transition Commission” hat er selbst praktische Erfahrungen mit den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen gemacht. Kommunikation ist für ihn dabei ein . “Man muss wirklich zuhören, wie sich Klimaschutzmaßnahmen auf das Leben der Menschen auswirken”, sagte Skea.

“Man muss sich der sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Klimaschutzmaßnahmen sehr bewusst sein und die entsprechenden Auswirkungen gut managen. Das geht nur, wenn man mit den Menschen redet.” Zugleich mahnt Skea zu weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen. Wenn die globalen Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahren bis 2030 nicht deutlich sinken, “ist es schwer vorstellbar, wie wir die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen”, so der Physiker.

Im Pariser Klimaabkommen von 2014 haben sich die Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, am besten auf 1,5 Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung zu begrenzen. Das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze ist bereits für “einige Teile der Welt eine existenzielle Bedrohung”, sagte Skea. Allerdings mache auch darüber hinaus jedes weitere Zehntel Grad mehr oder weniger Erderwärmung einen Unterschied, was die Folgen des Klimawandels betreffe. “Wenn wir also die 1,5-Grad-Grenze reißen, sollten wir nicht aufgeben, sondern müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen.”

Der britische Physiker ist Ende Juli in Nairobi zum neuen Vorsitzenden des Weltklimarates gewählt worden. Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist eine UN-Institution, der 195 Staaten angehören, und für die tausende Wissenschaftler und Forscher in mehrjährigen Berichts-Zyklen als Autoren und Gutachter den aktuellen Wissensstand zur Klimalage zusammenfassen.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Fridays-for-Future-Protest (Archiv)

Neuer Weltklimarats-Chef wirbt für bessere Klima-Kommunikation

Zusammenfassung

  • Jim Skea, neuer Vorsitzender des Weltklimarats IPCC, warnt vor ungenügender Kommunikation im Klimaschutz.
  • Individuelle Verhaltensänderungen sollten mit Feingefühl angegangen werden.
  • Zukunft ist nicht hoffnungslos, Handlungsmöglichkeiten im Klimaschutz vorhanden.
  • Lösungen für Klimakrise und positive Aspekte müssen stärker betont werden.
  • Verhalten ändern und neue Technologien sollten Hand in Hand gehen.
  • Kommunikation ist wichtig, um die Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf zu verstehen.
  • Skea mahnt weitreichende Klimaschutzmaßnahmen an, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
  • Fazit

    Der neue Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Jim Skea, warnt vor unzureichender Kommunikation im Klimaschutz und betont, dass die Lösungen für die Klimakrise stärker in den Fokus gerückt werden sollten. Darüber hinaus betont Skea die Notwendigkeit einer Umgebung, die klimafreundliches Verhalten ermöglicht und die richtige Infrastruktur und Technologien bereitstellt. Wenn die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 nicht deutlich sinken, sei es schwierig, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, so der Physiker.

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