Bonn () – Die Regierung von Kanzler Konrad Adenauer (CDU) erwog bereits 1954 – acht Jahre vor der sogenannten “Spiegel”-Affäre – gegen das Hamburger Nachrichtenmagazin wegen Landesverrats vorzugehen. Das zeigt eine geheime Aufzeichnung aus dem Auswärtigen Amt, die das Institut für Zeitgeschichte im Auftrag des Amtes in einer Aktenedition nun veröffentlicht hat und über die der “Spiegel” berichtet.
Adenauer war bis 1955 auch Außenminister, und seine Beamten warfen dem “Spiegel” vor, in einem Artikel über die Wiedervereinigung “an drei Stellen wörtliche Auszüge aus zwei geheimen Schriftstücken” abgedruckt zu haben. Der “Spiegel” hatte enthüllt, dass Adenauer und die Westalliierten bei der Berliner Außenministerkonferenz gegenüber den Sowjets auf Maximalpositionen bestanden und sich dabei über einen Bundestagsbeschluss hinweggesetzt hatten. Allerdings zweifelten die Diplomaten daran, dass sich in Ermittlungen gegen die Redaktion Vorsatz nachweisen lasse. Staatssekretär Walter Hallstein hatte angewiesen, auf Maßnahmen zu verzichten, “die zu einem möglichen Misserfolg führen können”. So unterblieb eine Strafanzeige. Erst 1962 ging Adenauer massiv gegen das Blatt vor, was ihm eine Regierungskrise einbrachte und zum Ende seiner Kanzlerschaft 1963 beitrug.
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Bildhinweis: | Spiegel-Redaktionssitz |
Zusammenfassung
- Regierung von Kanzler Konrad Adenauer erwog 1954 gegen “Spiegel” wegen Landesverrats vorzugehen
- Geheime Aufzeichnung aus dem Auswärtigen Amt als Beweis
- “Spiegel” soll wörtliche Auszüge aus geheimen Schriftstücken abgedruckt haben
- Enthüllungen über Adenauers und Westalliierten Verhandlungen in Berliner Außenministerkonferenz
- Staatssekretär Walter Hallstein: keine Maßnahmen, die zu möglichem Misserfolg führen können
- Erst 1962 ging Adenauer massiv gegen das Blatt vor, was Regierungskrise einbrachte und zum Ende seiner Kanzlerschaft 1963 beitrug
Fazit
Die Regierung von Kanzler Konrad Adenauer erwog bereits 1954, acht Jahre vor der “Spiegel”-Affäre, gegen das Hamburger Nachrichtenmagazin wegen Landesverrats vorzugehen. Das zeigt eine geheime Aufzeichnung aus dem Auswärtigen Amt, die das Institut für Zeitgeschichte im Auftrag des Amtes in einer Aktenedition nun veröffentlicht hat.
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