Melatonin-Gummibärchen – die richtige Einschlafhilfe für Kinder?

Melatonin-Gummibärchen – die richtige Einschlafhilfe für Kinder?

In den sozialen Medien zeichnet sich ein neuer Trend ab: Gummibärchen mit Melatonin, die als Einschlafhilfe für Kinder angepriesen werden. Viele Eltern kennen das Problem, wenn der Nachwuchs einfach nicht in den Schlaf findet. Umso verlockender sind da die Gummibärchen, die Melatonin enthalten und die Kindern dabei helfen sollen, schneller einzuschlafen. Wie empfehlenswert sind diese vermeintlich harmlosen Gummibärchen?

Die natürliche Einschlafhilfe für Kinder?

Im Internet gibt es sehr viele Seiten mit Produkten, die speziell für Kinder zugeschnitten sind, wie die Melatonin-Gummibärchen, die angeblich auf ganz natürliche Weise beim Einschlafen helfen sollen. Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, was den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Produziert wird es im Gehirn immer dann, wenn es dunkel wird. In Deutschland gibt es sowohl zugelassene Medikamente, die Melatonin enthalten, sowie die entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel, die nicht apothekenpflichtig sind. Melatonin ist ein Hormon, was der Körper selbst herstellt. Dies lässt den Eindruck entstehen, dass es sogar als Einschlafhilfe für Kinder zu empfehlen ist.

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Sind die Gummibärchen harmlos?

Sind die Mittel für Kinder im Alltag wirklich so harmlos, wie gerne angenommen wird? Kinderärzte sind überzeugt, dass die Gummibärchen nicht der richtige Weg sind. Zwar ist Melatonin ein wirksames Medikament und wird auch in der Kinderheilkunde verwendet, aber es ist noch nicht ausreichend erforscht. So kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, wenn der Schlafzyklus zu stark beeinflusst wird. Wird Melatonin eingesetzt, dann nie allein, sondern immer im Rahmen einer Schlafberatung. Eingesetzt wird es zudem nur kurzfristig, denn es handelt sich dabei um ein Medikament und nicht um eine Süßigkeit. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Melatonin Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann.

Vorher den Arzt fragen

Eltern sollten die Einschlafhilfe für Kinder in Form von Gummibärchen, die Melatonin enthalten, nicht ohne ärztlichen Rat verabreichen.

Die Eltern müssen sich außerdem noch einige Fragen stellen:

  • Wie groß ist das Schlafbedürfnis der Kinder?
  • Macht das Kind noch einen Mittagsschlaf?
  • Gibt es eine verlässliche Tagesstruktur?
  • Haben Eltern und Kind ein Ritual, wie etwa eine Gute-Nacht-Geschichte?

Gibt es beispielsweise flexible Einschlafzeiten für den Nachwuchs, dann kann dies sehr schnell zu Problemen beim Einschlafen führen. Grundsätzlich sollten Eltern ihren Kindern Einschlafhilfen, wie die Gummibärchen, nie ohne Absprache mit dem Kinderarzt geben. Eine Selbstmedikation kann zu gesundheitlichen Problemen führen.

Den Problemen auf den Grund gehen

Vor allem für kleine Kinder ist es ein wichtiger Schritt, allein einzuschlafen. Bei vielen Kindern kann es jedoch zu Ängsten kommen, die sich auf den Schlaf beziehen. Diese Ängste sollten Eltern auf jeden Fall ernst nehmen und mit ihren Kindern darüber sprechen. Machen Kinder die Erfahrung, dass Schlaf etwas Schönes ist, dann sind auch keine Einschlafhilfen mehr notwendig.

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Fazit zur Einschlafhilfe für Kinder

Den allabendlichen Kampf um das Zubettgehen kennen viele Eltern. Die Kinder sind quengelig, weil sie nicht ins Bett wollen, sie stehen immer wieder auf und an Ruhe ist einfach nicht zu denken. Die Verlockung, den Kindern dann Gummibärchen mit Melatonin zu geben, ist groß. Besser ist es, die Einschlafsituation innerhalb der Familie genauer zu betrachten. So sollten weder Smartphone noch Tablet im Kinderzimmer zu finden sein, wenn die Kinder ins Bett gehen. Außerdem sorgen feste Rituale dafür, dass Kinder deutlich einfacher in einen gesunden Schlaf finden.

Bild: @ depositphotos.com / MPHOTO2

Ulrike Dietz